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1994-09-22
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4,138 lines
Das erste Buch Mose (Genesis).
\1\
Die Schöpfung: Sechstagewerk.
$1$ Im Anfang schuf Gott die Himmel und die Erde.
$2$ Und die Erde war wüst und leer, und Finsternis war über
der Tiefe; und der Geist Gottes schwebte über den Wassern.
$3$ Und Gott sprach: Es werde Licht! Und es wurde Licht. $4$
Und Gott sah das Licht, daβ es gut war; und Gott schied das
Licht von der Finsternis. $5$ Und Gott nannte das Licht Tag,
und die Finsternis nannte er Nacht. Und es wurde Abend, und es
wurde Morgen: ein Tag.
$6$ Und Gott sprach: Es werde eine Wölbung mitten in den
Wassern, und es sei eine Scheidung zwischen den Wassern und den
Wassern! $7$ Und Gott machte die Wölbung und schied die
Wasser, die unterhalb der Wölbung von den Wassern, die oberhalb
der Wölbung waren. Und es geschah so. $8$ Und Gott nannte die
Wölbung Himmel. Und es wurde Abend, und es wurde Morgen: ein
zweiter Tag.
$9$ Und Gott sprach: Es sollen sich die Wasser unterhalb des
Himmels an einen Ort sammeln, und es werde das Trockene
sichtbar! Und es geschah so. $10$ Und Gott nannte das Trockene
Erde, und die Ansammlung der Wasser nannte er Meere. Und Gott
sah, daβ es gut war. $11$ Und Gott sprach: Die Erde lasse Gras
hervorsprossen, Kraut, das Samen hervorbringt, Fruchtbäume, die
auf der Erde Früchte tragen nach ihrer Art, in denen ihr Same
ist! Und es geschah so. $12$ Und die Erde brachte Gras hervor,
Kraut, das Samen hervorbringt nach seiner Art, und Bäume, die
Früchte tragen, in denen ihr Same ist nach ihrer Art. Und Gott
sah, daβ es gut war. $13$ Und es wurde Abend, und es wurde
Morgen: ein dritter Tag.
$14$ Und Gott sprach: Es sollen Lichter an der Wölbung des
Himmels werden, um zu scheiden zwischen Tag und Nacht, und sie
sollen dienen als Zeichen und [zur Bestimmung von] Zeiten und
Tagen und Jahren; $15$ und sie sollen als Lichter an der
Wölbung des Himmels dienen, um auf die Erde zu leuchten! Und es
geschah so. $16$ Und Gott machte die beiden groβen Lichter:
das gröβere Licht zur Beherrschung des Tages und das kleinere
Licht zur Beherrschung der Nacht und die Sterne. $17$ Und Gott
setzte sie an die Wölbung des Himmels, über die Erde zu leuchten
$18$ und zu herrschen über den Tag und über die Nacht und
zwischen dem Licht und der Finsternis zu scheiden. Und Gott sah,
daβ es gut war. $19$ Und es wurde Abend, und es wurde Morgen:
ein vierter Tag.
$20$ Und Gott sprach: Es sollen die Wasser vom Gewimmel
lebender Wesen wimmeln, und Vögel sollen über der Erde fliegen
unter der Wölbung des Himmels! $21$ Und Gott schuf die groβen
Seeungeheuer und alle sich regenden lebenden Wesen, von denen
die Wasser wimmeln, nach ihrer Art, und alle geflügelten Vögel
nach ihrer Art. Und Gott sah, daβ es gut war. $22$ Und Gott
segnete sie und sprach: Seid fruchtbar und vermehrt euch, und
füllt das Wasser in den Meeren, und die Vögel sollen sich
vermehren auf der Erde! $23$ Und es wurde Abend, und es wurde
Morgen: ein fünfter Tag.
$24$ Und Gott sprach: Die Erde bringe lebende Wesen hervor
nach ihrer Art: Vieh und kriechende Tiere und [wilde] Tiere der
Erde nach ihrer Art! Und es geschah so. $25$ Und Gott machte
die [wilden] Tiere der Erde nach ihrer Art und das Vieh nach
seiner Art und alle kriechenden Tiere auf dem Erdboden nach
ihrer Art. Und Gott sah, daβ es gut war.
$26$ Und Gott sprach: Laβt uns Menschen machen in unserm Bild,
uns ähnlich! Sie sollen herrschen über die Fische des Meeres und
über die Vögel des Himmels und über das Vieh und über die ganze
Erde und über alle kriechenden Tiere, die auf der Erde kriechen!
$27$ Und Gott schuf den Menschen nach seinem Bild, nach dem
Bild Gottes schuf er ihn; als Mann und Frau schuf er sie. $28$
Und Gott segnete sie, und Gott sprach zu ihnen: Seid fruchtbar
und vermehrt euch, und füllt die Erde, und macht sie [euch]
untertan; und herrscht über die Fische des Meeres und über die
Vögel des Himmels und über alle Tiere, die sich auf der Erde
regen! $29$ Und Gott sprach: Siehe, ich habe euch alles
samentragende Kraut gegeben, das auf der Fläche der ganzen Erde
ist, und jeden Baum, an dem samentragende Baumfrucht ist: es
soll euch zur Nahrung dienen; $30$ aber allen Tieren der Erde
und allen Vögeln des Himmels und allem, was sich auf der Erde
regt, in dem eine lebende Seele ist, [habe ich] alles grüne
Kraut zur Speise [gegeben]. $31$ Und es geschah so. Und Gott
sah alles, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut. Und
es wurde Abend, und es wurde Morgen: der sechste Tag.
\2\
Die Schöpfung: Ruhetag.
$1$ So wurden der Himmel und die Erde und all ihr Heer
vollendet. $2$ Und Gott vollendete am siebten Tag sein Werk,
das er gemacht hatte; und er ruhte am siebten Tag von all seinem
Werk, das er gemacht hatte. $3$ Und Gott segnete den siebten
Tag und heiligte ihn; denn an ihm ruhte er von all seinem Werk,
das Gott geschaffen hatte, indem er es machte. $4$ Dies ist
die Entstehungsgeschichte der Himmel und der Erde, als sie
geschaffen wurden.
Adam im Garten Eden.
An dem Tag, als Gott, der HERR, Erde und Himmel machte, $5$ -
noch war all das Gesträuch des Feldes nicht auf der Erde, [und]
noch war all das Kraut des Feldes nicht gesproβt, denn Gott, der
HERR, hatte es [noch] nicht auf die Erde regnen lassen, und
[noch] gab es keinen Menschen, den Erdboden zu bebauen; $6$
ein Dunst aber stieg von der Erde auf und bewässerte die ganze
Oberfläche des Erdbodens, $7$ - da bildete Gott, der HERR, den
Menschen, [aus] Staub vom Erdboden und hauchte in seine Nase
Atem des Lebens; so wurde der Mensch eine lebende Seele.
$8$ Und Gott, der HERR, pflanzte einen Garten in Eden im
Osten, und er setzte dorthin den Menschen, den er gebildet
hatte. $9$ Und Gott, der HERR, lieβ aus dem Erdboden allerlei
Bäume wachsen, begehrenswert anzusehen und gut zur Nahrung, und
den Baum des Lebens in der Mitte des Gartens, und den Baum der
Erkenntnis des Guten und Bösen. $10$ Und ein Strom geht von
Eden aus, den Garten zu bewässern; und von dort aus teilt er
sich und wird zu vier Armen. $11$ Der Name des ersten ist
Pischon; der flieβt um das ganze Land Hawila, wo das Gold ist;
$12$ und das Gold dieses Landes ist gut; dort [gibt es]
Bedolach-Harz und den Schoham-Stein. $13$ Und der Name des
zweiten Flusses ist Gihon; der flieβt um das ganze Land Kusch.
$14$ Und der Name des dritten Flusses ist Hiddekel; der flieβt
gegenüber von Assur. Und der vierte Fluβ, das ist der Euphrat.
$15$ Und Gott, der HERR, nahm den Menschen und setzte ihn in
den Garten Eden, ihn zu bebauen und ihn zu bewahren. $16$ Und
Gott, der HERR, gebot dem Menschen und sprach: Von jedem Baum
des Gartens darfst du essen; $17$ aber vom Baum der Erkenntnis
des Guten und Bösen, davon darfst du nicht essen; denn an dem
Tag, da du davon iβt, muβt du sterben!
\2\
Erschaffung Evas.
$18$ Und Gott, der HERR, sprach: Es ist nicht gut, daβ der
Mensch allein sei; ich will ihm eine Hilfe machen, die ihm
entspricht. $19$ Und Gott, der HERR, bildete aus dem Erdboden
alle Tiere des Feldes und alle Vögel des Himmels, und er brachte
sie zu dem Menschen, um zu sehen, wie er sie nennen würde; und
genau so wie der Mensch sie, die lebenden Wesen, nennen würde,
[so] sollte ihr Name sein. $20$ Und der Mensch gab Namen allem
Vieh und den Vögeln des Himmels und allen Tieren des Feldes.
Aber für Adam fand er keine Hilfe, ihm entsprechend.
$21$ Da lieβ Gott, der HERR, einen tiefen Schlaf auf den
Menschen fallen, so daβ er einschlief. Und er nahm eine von
seinen Rippen und verschloβ ihre Stelle mit Fleisch; $22$ und
Gott, der HERR, baute die Rippe, die er von dem Menschen
genommen hatte, zu einer Frau, und er brachte sie zum Menschen.
$23$ Da sagte der Mensch: Diese endlich ist Gebein von meinem
Gebein und Fleisch von meinem Fleisch; diese soll Männin heiβen,
denn vom Mann ist sie genommen. $24$ Darum wird ein Mann
seinen Vater und seine Mutter verlassen und seiner Frau
anhangen, und sie werden zu einem Fleisch werden. $25$ Und sie
waren beiden nackt, der Mensch und seine Frau, und sie schämten
sich nicht.
\3\
Der Sündenfall und dessen Folgen.
$1$ Und die Schlange war listiger als alle Tiere des Feldes,
die Gott, der HERR, gemacht hatte; und sie sprach zu der Frau:
Hat Gott wirklich gesagt: Von allen Bäumen des Gartens dürft ihr
nicht essen? $2$ Da sagte die Frau zur Schlange: Von den
Früchten der Bäume des Gartens essen wir; $3$ aber von den
Früchten des Baumes, der in der Mitte des Gartens [steht], hat
Gott gesagt: Ihr sollt nicht davon essen und sollt sie nicht
berühren, damit ihr nicht sterbt! $4$ Da sagte die Schlange
zur Frau: Keineswegs werdet ihr sterben! $5$ Sondern Gott
weiβ, daβ an dem Tag, da ihr davon eβt, eure Augen aufgetan
werden und ihr sein werdet wie Gott, erkennend Gutes und Böses.
$6$ Und die Frau sah, daβ der Baum gut zur Speise und daβ er
eine Lust für die Augen und daβ der Baum begehrenswert war,
Einsicht zu geben; und sie nahm von seiner Frucht und aβ, und
sie gab auch ihrem Mann bei ihr, und er aβ. $7$ Da wurden
ihrer beider Augen aufgetan, und sie erkannten, daβ sie nackt
waren; und sie hefteten Feigenblätter zusammen und machten sich
Schurze.
$8$ Und sie hörten die Stimme Gottes, des HERRN, der im Garten
wandelte bei der Kühle des Tages. Da versteckten sich der Mensch
und seine Frau vor dem Angesicht Gottes, des HERRN, mitten
zwischen den Bäumen des Gartens. $9$ Und Gott, der HERR, rief
den Menschen und sprach zu ihm: Wo bist du? $10$ Da sagte er:
Ich hörte deine Stimme im Garten, und ich fürchtete mich, weil
ich nackt bin, und ich versteckte mich. $11$ Und er sprach:
Wer hat dir erzählt, daβ du nackt bist? Hast du etwa von dem
Baum gegessen, von dem ich dir geboten habe, du solltest nicht
davon essen? $12$ Da sagte der Mensch: Die Frau, die du mir
zur Seite gegeben hast, sie gab mir von dem Baum, und ich aβ.
$13$ Und Gott, der HERR, sprach zur Frau: Was hast du da
getan! Und die Frau sagte: Die Schlange hat mich getäuscht, da
aβ ich. $14$ Und Gott, der HERR, sprach zur Schlange: Weil du
das getan hast, sollst du verflucht sein unter allem Vieh und
unter allen Tieren des Feldes! Auf deinem Bauch sollst du
kriechen, und Staub sollst du fressen alle Tage deines Lebens!
$15$ Und ich werde Feindschaft setzen zwischen dir und der
Frau, zwischen deinem Samen und ihrem Samen; er wird dir den
Kopf zermalmen, und du, du wirst ihm die Ferse zermalmen. $16$
Zu der Frau sprach er: Ich werde sehr vermehren die Mühsal
deiner Schwangerschaft, mit Schmerzen sollst du Kinder gebären!
Nach deinem Mann wird dein Verlangen sein, er aber wird über
dich herrschen! $17$ Und zu Adam sprach er: Weil du auf die
Stimme deiner Frau gehört und gegessen hast von dem Baum, von
dem ich dir geboten habe: Du sollst davon nicht essen! - so sei
der Erdboden verflucht um deinetwillen: mit Mühsal sollst du
davon essen alle Tage deines Lebens; $18$ und Dornen und
Disteln wird er dir sprossen lassen, und du wirst das Kraut des
Feldes essen! $19$ Im Schweiβe deines Angesichts wirst du
[dein] Brot essen, bis du zurückkehrst zum Erdboden, denn von
ihm bist du genommen. Denn Staub bist du, und zum Staub wirst du
zurückkehren!
$20$ Und der Mensch gab seiner Frau den Namen Eva, denn sie
wurde die Mutter aller Lebenden.
$21$ Und Gott, der HERR, machte Adam und seiner Frau Leibröcke
aus Fell und bekleidete sie.
$22$ Und Gott, der HERR, sprach: Siehe, der Mensch ist
geworden wie einer von uns, zu erkennen Gutes und Böses. Und
nun, daβ er nicht etwa seine Hand ausstrecke und auch [noch] von
dem Baum des Lebens nehme und esse und ewig lebe! $23$ Und
Gott, der HERR, schickte ihn aus dem Garten Eden hinaus, den
Erdboden zu bebauen, von dem er genommen war. $24$ Und er
trieb den Menschen aus und lieβ östlich vom Garten Eden die
Cherubim sich lagern und die Flamme des zuckenden Schwertes, den
Weg zum Baum des Lebens zu bewachen.
\4\
Kain und Abel.
$1$ Und der Mensch erkannte seine Frau Eva, und sie wurde
schwanger und gebar Kain; und sie sagte: Ich habe einen Mann
hervorgebracht mit dem HERRN. $2$ Und sie gebar noch einmal,
[und zwar] seinen Bruder, den Abel. Und Abel wurde ein
Schafhirt, und Kain wurde ein Ackerbauer. $3$ Und es geschah
nach einiger Zeit, da brachte Kain von den Früchten des
Ackerbodens dem HERRN eine Opfergabe. $4$ Und Abel, auch er
brachte von den Erstlingen seiner Herde und von ihrem Fett. Und
der HERR blickte auf Abel und auf seine Opfergabe; $5$ aber
auf Kain und auf seine Opfergabe blickte er nicht. Da wurde Kain
sehr zornig, und sein Gesicht senkte sich. $6$ Und der HERR
sprach zu Kain: Warum bist du zornig, und warum hat sich dein
Gesicht gesenkt? $7$ Ist es nicht [so], wenn du recht tust,
erhebt es sich? Wenn du aber nicht recht tust, lagert die Sünde
vor der Tür. Und nach dir wird ihr Verlangen sein, du aber
sollst über sie herrschen.
$8$ Und Kain sprach zu seinem Bruder Abel. Und es geschah, als
sie auf dem Feld waren, da erhob sich Kain gegen seinen Bruder
Abel und erschlug ihn. $9$ Und der HERR sprach zu Kain: Wo ist
dein Bruder Abel? Und er sagte: Ich weiβ nicht. Bin ich meines
Bruders Hüter? $10$ Und er sprach: Was hast du getan! Horch!
Das Blut deines Bruders schreit zu mir vom Ackerboden her.
$11$ Und nun, verflucht seist du von dem Ackerboden hinweg,
der seinen Mund aufgerissen hat, das Blut deines Bruders von
deiner Hand zu empfangen! $12$ Wenn du den Ackerboden bebaust,
soll er dir nicht länger seine Kraft geben; unstet und flüchtig
sollst du sein auf der Erde! $13$ Da sagte Kain zu dem HERRN:
Zu groβ ist meine Strafe, als daβ ich sie tragen könnte. $14$
Siehe, du hast mich heute von der Fläche des Ackerbodens
vertrieben, und vor deinem Angesicht muβ ich mich verbergen und
werde unstet und flüchtig sein auf der Erde; und es wird
geschehen: jeder, der mich findet, wird mich erschlagen. $15$
Der HERR aber sprach zu ihm: Nicht so, jeder, der Kain erschlägt
- siebenfach soll er gerächt werden! Und der HERR machte an Kain
ein Zeichen, damit ihn nicht jeder erschlüge, der ihn fände.
$16$ So ging Kain weg vom Angesicht des HERRN und wohnte im
Land Nod, östlich von Eden.
\4\
Nachkommenschaft Kains - Sets Geburt und Nachkomme.
$17$ Und Kain erkannte seine Frau, und sie wurde schwanger und
gebar Henoch. Und er wurde der Erbauer einer Stadt und benannte
die Stadt nach dem Namen seines Sohnes Henoch. $18$ Dem Henoch
aber wurde Irad geboren; und Irad zeugte Mehujael, und Mehujael
zeugte Metuschael, und Metuschael zeugte Lamech. $19$ Lamech
aber nahm sich zwei Frauen; der Name der einen war Ada und der
Name der andern Zilla. $20$ Und Ada gebar Jabal; dieser wurde
der Vater derer, die in Zelten und unter Herden wohnen. $21$
Und der Name seines Bruders war Jubal; dieser wurde der Vater
all derer, die mit der Zither und der Flöte umgehen. $22$ Und
Zilla, auch sie gebar, [und zwar] den Tubal-Kain, den Vater all
derer, die Kupfer und Eisen schmieden. Und die Schwester
Tubal-Kains war Naama.
$23$ Und Lamech sprach zu seinen Frauen:
Ada und Zilla, hört meine Stimme! Frauen Lamechs, horcht auf
meine Rede!
Fürwahr, einen Mann erschlug ich für meine Wunde und einen
Knaben für meine Strieme.
$24$ Wenn Kain siebenfach gerächt wird, so Lamech
siebenundsiebzigfach.
$25$ Und Adam erkannte noch einmal seine Frau, und sie gebar
einen Sohn und gab ihm den Namen Set: Denn Gott hat mir einen
anderen Nachkommen gesetzt an Stelle Abels, weil Kain ihn
erschlagen hat. $26$ Und dem Set, auch ihm wurde ein Sohn
geboren, und er gab ihm den Namen Enosch. Damals fing man an,
den Namen des HERRN anzurufen.
\5\
Stammbaum von Adam bis Noah.
#
V. 3-32: 1Chr 1,1-4; Lk 3,36-38.
#
$1$ Dies ist das Buch der Geschlechterfolge Adams. An dem Tag,
als Gott Adam schuf, machte er ihn Gott ähnlich. $2$ Als Mann
und Frau schuf er sie, und er segnete sie und gab ihnen den
Namen Mensch, an dem Tag, als sie geschaffen wurden. - $3$ Und
Adam lebte 130 Jahre und zeugte [einen Sohn] ihm ähnlich, nach
seinem Bild, und gab ihm den Namen Set. $4$ Und die Tage
Adams, nachdem er Set gezeugt hatte, betrugen 800 Jahre, und er
zeugte Söhne und Töchter. $5$ Und alle Tage Adams, die er
lebte, betrugen 930 Jahre, dann starb er. - $6$ Und Set lebte
105 Jahre und zeugte Enosch. $7$ Und Set lebte, nachdem er
Enosch gezeugt hatte, 807 Jahre und zeugte Söhne und Töchter.
$8$ Und alle Tage Sets betrugen 912 Jahre, dann starb er. -
$9$ Und Enosch lebte 90 Jahre und zeugte Kenan. $10$ Und
Enosch lebte, nachdem er Kenan gezeugt hatte, 815 Jahre und
zeugte Söhne und Töchter. $11$ Und alle Tage von Enosch
betrugen 905 Jahre, dann starb er. - $12$ Und Kenan lebte 70
Jahre und zeugte Mahalalel. $13$ Und Kenan lebte, nachdem er
Mahalalel gezeugt hatte, 840 Jahre und zeugte Söhne und Töchter.
$14$ Und alle Tage Kenans betrugen 910 Jahre, dann starb er. -
$15$ Und Mahalalel lebte 65 Jahre und zeugte Jered. $16$ Und
Mahalalel lebte, nachdem er Jered gezeugt hatte, 830 Jahre und
zeugte Söhne und Töchter. $17$ Und alle Tage Mahalalels
betrugen 895 Jahre, dann starb er. - $18$ Und Jered lebte 162
Jahre und zeugte Henoch. $19$ Und Jered lebte, nachdem er
Henoch gezeugt hatte, 800 Jahre und zeugte Söhne und Töchter.
$20$ Und alle Tage Jereds betrugen 962 Jahre, dann starb er. -
$21$ Und Henoch lebte 65 Jahre und zeugte Metuschelach. $22$
Und Henoch wandelte mit Gott, nachdem er Metuschelach gezeugt
hatte, 300 Jahre und zeugte Söhne und Töchter. $23$ Und alle
Tage Henochs betrugen 365 Jahre. $24$ Und Henoch wandelte mit
Gott; und er war nicht mehr da, denn Gott nahm ihn hinweg. -
$25$ Und Metuschelach lebte 187 Jahre und zeugte Lamech.
$26$ Und Metuschelach lebte, nachdem er Lamech gezeugt hatte,
782 Jahre und zeugte Söhne und Töchter. $27$ Und alle Tage
Metuschelachs betrugen 969 Jahre, dann starb er. - $28$ Und
Lamech lebte 182 Jahre und zeugte einen Sohn. $29$ Und er gab
ihm den Namen Noah, indem er sagte: Dieser wird uns trösten über
unserer Arbeit und über der Mühsal unserer Hände von dem
Erdboden, den der HERR verflucht hat. $30$ Und Lamech lebte,
nachdem er Noah gezeugt hatte, 595 Jahre und zeugte Söhne und
Töchter. $31$ Und alle Tage Lamechs betrugen 777 Jahre, dann
starb er. - $32$ Und Noah war 500 Jahre alt; und Noah zeugte
Sem, Ham und Jafet.
\6\
Die Verderbtheit der Menschen.
$1$ Und es geschah, als die Menschen begannen, sich zu
vermehren auf der Fläche des Erdbodens, und ihnen Töchter
geboren wurden, $2$ da sahen die Söhne Gottes die Töchter der
Menschen, wie schön sie waren, und sie nahmen sich von ihnen
allen zu Frauen, welche sie wollten. $3$ Da sprach der HERR:
Mein Geist soll nicht ewig im Menschen bleiben, da er ja auch
Fleisch ist. eine Tage sollen 120 Jahre betragen. $4$ In jenen
Tagen waren die Riesen auf der Erde, und auch danach, als die
Söhne Gottes zu den Töchtern der Menschen eingingen und sie
ihnen [Kinder] gebaren. Das sind die Helden, die in der Vorzeit
waren, die berühmten Männer.
$5$ Und der HERR sah, daβ die Bosheit des Menschen auf der
Erde groβ war und alles Sinnen der Gedanken seines Herzens nur
böse den ganzen Tag. $6$ Und es reute den HERRN, daβ er den
Menschen auf der Erde gemacht hatte, und es bekümmerte ihn in
sein Herz hinein. $7$ Und der HERR sprach: Ich will den
Menschen, den ich geschaffen habe, von der Fläche des Erdbodens
auslöschen, vom Menschen bis zum Vieh, bis zu den kriechenden
Tieren und bis zu den Vögeln des Himmels; denn es reut mich, daβ
ich sie gemacht habe. $8$ Noah aber fand Gunst in den Augen
des HERRN.
\6\
Ankündigung der Sintflut - Bau der Arche.
$9$ Dies ist die Geschlechterfolge Noahs: Noah war ein
gerechter Mann, untadelig war er unter seinen Zeitgenossen; Noah
lebte mit Gott. $10$ Und Noah zeugte drei Söhne: Sem, Ham und
Jafet. $11$ Die Erde aber war verdorben vor Gott, und die Erde
war erfüllt mit Gewalttat. $12$ Und Gott sah die Erde, und
siehe, sie war verdorben; denn alles Fleisch hatte seinen Weg
verdorben auf Erden.
$13$ Da sprach Gott zu Noah: Das Ende alles Fleisches ist vor
mich gekommen; denn die Erde ist durch sie erfüllt von
Gewalttat; und siehe, ich will sie verderben mit der Erde.
$14$ Mache dir eine Arche aus Goferholz; mit Zellen sollst du
die Arche machen und sie von innen und von auβen mit Pech
verpichen! $15$ Und so sollst du sie machen: Dreihundert Ellen
[sei] die Länge der Arche, fünfzig Ellen ihre Breite und dreiβig
Ellen ihre Höhe. $16$ Ein Dach sollst du der Arche machen, und
zwar nach der Elle sollst du sie [von unten nach] oben
fertigstellen; und die Tür der Arche sollst du in ihrer Seite
anbringen; mit einem unteren, einem zweiten und dritten
[Stockwerk] sollst du sie machen! $17$ Denn ich, siehe, ich
bringe die Wasserflut über die Erde, um alles Fleisch unter dem
Himmel, in dem Lebensodem ist, zu vernichten; alles, was auf der
Erde ist, soll umkommen. $18$ Aber mit dir will ich meinen
Bund aufrichten, und du sollst in die Arche gehen, du und deine
Söhne und deine Frau und die Frauen deiner Söhne mit dir. $19$
Und von allem Lebendigen, von allem Fleisch, sollst du [je] zwei
von allen in die Arche bringen, um sie mit dir am Leben zu
erhalten; ein Männliches und ein Weibliches sollen sie sein!
$20$ Von den Vögeln nach ihrer Art und von dem Vieh nach
seiner Art, von allen kriechenden Tieren des Erdbodens nach
ihrer Art: [je] zwei von allen sollen zu dir hineingehen, um am
Leben zu bleiben! $21$ Und du, nimm dir von aller Speise, die
man iβt, und sammle sie bei dir, daβ sie dir und ihnen zur
Nahrung diene! $22$ Und Noah tat es; nach allem, was Gott ihm
geboten hatte, so tat er.
\7\
Noah und seine Familie gehen in die Arche.
$1$ Und der HERR sprach zu Noah: Geh in die Arche, du und dein
ganzes Haus; denn dich habe ich gerecht vor mir erfunden in
dieser Generation. $2$ Von allem reinen Vieh sollst du je
sieben zu dir nehmen, ein Männchen und sein Weibchen; und von
dem Vieh, das nicht rein ist, [je] zwei, ein Männchen und sein
Weibchen; $3$ auch von den Vögeln des Himmels je sieben, ein
Männliches und ein Weibliches: um Nachwuchs am Leben zu erhalten
auf der Fläche der ganzen Erde! $4$ Denn noch sieben Tage,
dann lasse ich auf die Erde regnen vierzig Tage und vierzig
Nächte lang und lösche von der Fläche des Erdbodens alles
Bestehende aus, das ich gemacht habe. - $5$ Und Noah tat nach
allem, was der HERR ihm geboten hatte.
$6$ Und Noah war 600 Jahre alt, als die Flut kam, Wasser über
die Erde. $7$ Und Noah und seine Söhne und seine Frau und die
Frauen seiner Söhne mit ihm gingen vor den Wassern der Flut in
die Arche. $8$ Von dem reinen Vieh und von dem Vieh, das nicht
rein ist, und von den Vögeln und von allem, was auf dem Erdboden
kriecht, $9$ kamen je zwei zu Noah in die Arche, ein
Männliches und ein Weibliches, wie Gott dem Noah geboten hatte.
\7\
Überschwemmung der Erde.
$10$ Und es geschah nach sieben Tagen, da kamen die Wasser der
Flut über die Erde. $11$ Im 600. Lebensjahr Noahs, im zweiten
Monat, am siebzehnten Tag des Monats, an diesem Tag brachen alle
Quellen der groβen Tiefe auf, und die Fenster des Himmels
öffneten sich. $12$ Und der Regen fiel auf die Erde vierzig
Tage und vierzig Nächte lang. $13$ An eben diesem Tag gingen
Noah und Sem und Ham und Jafet, die Söhne Noahs, und die Frau
Noahs und die drei Frauen seiner Söhne mit ihnen in die Arche,
$14$ sie und alle Tiere nach ihrer Art und alles Vieh nach
seiner Art und alle kriechenden Tiere, die auf der Erde
kriechen, nach ihrer Art und alle Vögel nach ihrer Art, jeder
Vogel jeglichen Gefieders. $15$ Und sie gingen zu Noah in die
Arche, je zwei und zwei von allem Fleisch, in dem Lebensodem
war. $16$ Und die, die hineingingen, waren [je] ein Männliches
und ein Weibliches von allem Fleisch, wie Gott ihm geboten
hatte. Und der HERR schloβ hinter ihm zu.
$17$ Und die Flut kam vierzig Tage lang über die Erde. Und die
Wasser wuchsen und hoben die Arche empor, so daβ sie sich über
die Erde erhob. $18$ Und die Wasser schwollen an und wuchsen
gewaltig auf der Erde; und die Arche fuhr auf der Fläche der
Wasser. $19$ Und die Wasser schwollen sehr, sehr an auf der
Erde, so daβ alle hohen Berge, die unter dem ganzen Himmel sind,
bedeckt wurden. $20$ Fünfzehn Ellen darüber hinaus schwollen
die Wasser an; so wurden die Berge bedeckt. $21$ Da kam alles
Fleisch um, das sich auf der Erde regte, [alles] an Vögeln und
an Vieh und an Tieren und an allem Gewimmel, das auf der Erde
wimmelte, und alle Menschen; $22$ alles starb, in dessen Nase
ein Hauch von Lebensodem war, von allem, was auf dem trockenen
Land [lebte]. $23$ So löschte er alles Bestehende aus, das auf
der Fläche des Erdbodens war, vom Menschen bis zum Vieh, bis zu
den kriechenden Tieren und bis zu den Vögeln des Himmels; und
sie wurden von der Erde ausgelöscht. Nur Noah blieb übrig und
das, was mit ihm in der Arche war. $24$ Und die Wasser
schwollen an auf der Erde 150 Tage lang.
\8\
Versiegen des Wassers.
$1$ Und Gott gedachte des Noah und aller Tiere und alles
Viehs, das mit ihm in der Arche war; und Gott lieβ einen Wind
über die Erde fahren, da sanken die Wasser. $2$ Und es
schlossen sich die Quellen der Tiefe und die Fenster des
Himmels, und der Regen vom Himmel her wurde zurückgehalten.
$3$ Und die Wasser verliefen sich von der Erde, allmählich
zurückgehend; und die Wasser nahmen ab nach Verlauf von 150
Tagen. $4$ Und im siebten Monat, am siebzehnten Tag des
Monats, lieβ sich die Arche auf dem Gebirge Ararat nieder. $5$
Und die Wasser nahmen immer weiter ab bis zum zehnten Monat; im
zehnten [Monat], am ersten des Monats, wurden die Spitzen der
Berge sichtbar.
$6$ Und es geschah am Ende von vierzig Tagen, da öffnete Noah
das Fenster der Arche, das er gemacht hatte, und lieβ den Raben
hinaus; $7$ und der flog aus, hin und her, bis das Wasser von
der Erde vertrocknet war. $8$ Und er lieβ die Taube von sich
hinaus, um zu sehen, ob die Wasser weniger geworden seien auf
der Fläche des Erdbodens; $9$ aber die Taube fand keinen
Ruheplatz für ihren Fuβ und kehrte zu ihm in die Arche zurück;
denn [noch] war Wasser auf der Fläche der ganzen Erde; da
streckte er seine Hand aus, nahm sie und holte sie zu sich in
die Arche. $10$ Und er wartete noch sieben weitere Tage, dann
lieβ er die Taube noch einmal aus der Arche; $11$ und die
Taube kam um die Abendzeit zu ihm [zurück], und siehe, ein
frisches Olivenblatt war in ihrem Schnabel. Da erkannte Noah,
daβ die Wasser auf der Erde weniger geworden waren. $12$ Und
er wartete noch weitere sieben Tage und lieβ die Taube hinaus;
da kehrte sie nicht mehr wieder zu ihm zurück.
$13$ Und es geschah im 601. Jahr, im ersten [Monat], am ersten
des Monats, da waren die Wasser von der Erde weggetrocknet. Und
Noah entfernte das Dach von der Arche und sah: und siehe, die
Fläche des Erdbodens war trocken. $14$ Im zweiten Monat, am
27. Tag des Monats, war die Erde trocken.
\8\
Noahs Opfer - Gottes Verheiβung.
$15$ Und Gott redete zu Noah und sprach: $16$ Geh aus der
Arche heraus, du und deine Frau und deine Söhne und die Frauen
deiner Söhne mit dir! $17$ Alle Tiere, die bei dir sind, von
allem Fleisch, an Vögeln und an Vieh und an allen kriechenden
Tieren, die auf der Erde kriechen, laβ mit dir hinausgehen, daβ
sie wimmeln auf Erden und fruchtbar seien und sich mehren auf
Erden! $18$ Da ging Noah hinaus, [er] und seine Söhne und
seine Frau und die Frauen seiner Söhne mit ihm. $19$ Alle
Tiere, alle kriechenden Tiere und alle Vögel, alles was kriecht
auf der Erde nach ihren Arten, gingen aus der Arche.
$20$ Und Noah baute dem HERRN einen Altar; und er nahm von
allem reinen Vieh und von allen reinen Vögeln und opferte
Brandopfer auf dem Altar. $21$ Und der HERR roch den
wohlgefälligen Geruch, und der HERR sprach in seinem Herzen:
Nicht noch einmal will ich den Erdboden verfluchen um des
Menschen willen; denn das Sinnen des menschlichen Herzens ist
böse von seiner Jugend an; und nicht noch einmal will ich alles
Lebendige schlagen, wie ich getan habe. $22$ Von nun an, alle
Tage der Erde, sollen nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und
Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht.
\9\
Gottes Bund mit Noah.
$1$ Und Gott segnete Noah und seine Söhne und sprach zu ihnen:
Seid fruchtbar, und vermehrt euch, und füllt die Erde! $2$ Und
Furcht und Schrecken vor euch sei auf allen Tieren der Erde und
auf allen Vögeln des Himmels! Mit allem, was sich auf dem
Erdboden regt, mit allen Fischen des Meeres sind sie in eure
Hände gegeben. $3$ Alles, was sich regt, was da lebt, soll
euch zur Speise sein; wie das grüne Kraut gebe ich es euch
alles. $4$ Nur Fleisch mit seiner Seele, seinem Blut, sollt
ihr nicht essen! $5$ Jedoch euer eigenes Blut werde ich
einfordern; von jedem Tiere werde ich es einfordern, und von der
Hand des Menschen, von der Hand eines jeden, [nämlich] seines
Bruders, werde ich die Seele des Menschen einfordern. $6$ Wer
Menschenblut vergieβt, dessen Blut soll durch Menschen vergossen
werden; denn nach dem Bilde Gottes hat er den Menschen gemacht.
$7$ Ihr nun, seid fruchtbar, und vermehrt euch, wimmelt auf
der Erde, und vermehrt euch auf ihr!
$8$ Und Gott sprach zu Noah und zu seinen Söhnen mit ihm:
$9$ Und ich, siehe, ich richte meinen Bund mit euch auf und
mit euren Nachkommen nach euch $10$ und mit jedem lebenden
Wesen, das bei euch ist, an Vögeln, an Vieh und an allen Tieren
der Erde bei euch, von allem, was aus der Arche gegangen ist,
von allen Tieren der Erde. $11$ Ich richte meinen Bund mit
euch auf, daβ nie mehr alles Fleisch ausgerottet werden soll
durch die Wasser der Flut, und nie mehr soll es eine Flut geben,
die Erde zu vernichten. $12$ Und Gott sprach: Dies ist das
Zeichen des Bundes, den ich stifte zwischen mir und euch und
jedem lebenden Wesen, das bei euch ist, auf ewige Generationen
hin: $13$ Meinen Bogen setze ich in die Wolken, und er sei das
Zeichen des Bundes zwischen mir und der Erde. $14$ Und es wird
geschehen, wenn ich Wolken über die Erde aufwölke, und der Bogen
in den Wolken erscheint, $15$ dann werde ich an meinen Bund
denken, der zwischen mir und euch und jedem lebenden Wesen unter
allem Fleisch [besteht]; und nie mehr sollen die Wasser zu einer
Flut werden, alles Fleisch zu vernichten. $16$ Wenn der Bogen
in den Wolken steht, werde ich ihn ansehen, um an den ewigen
Bund zu denken zwischen Gott und jedem lebenden Wesen unter
allem Fleisch, das auf Erden ist. $17$ Und Gott sprach zu
Noah: Das ist das Zeichen des Bundes, den ich aufgerichtet habe
zwischen mir und allem Fleisch, das auf Erden ist.
\9\
Noah und seine Söhne.
$18$ Und die Söhne Noahs, die aus der Arche gingen, waren Sem
und Ham und Jafet. Und Ham, das ist der Vater Kanaans. $19$
Diese drei sind die Söhne Noahs, und von ihnen ist die ganze
Erde bevölkert worden. $20$ Und Noah, ein Landmann, begann
auch, Weinberge zu pflanzen. $21$ Und er trank von dem Wein
und wurde betrunken und lag entblöβt im Innern seines Zeltes.
$22$ Und Ham, der Vater Kanaans, sah die Blöβe seines Vaters
und berichtete es seinen beiden Brüdern drauβen. $23$ Da
nahmen Sem und Jafet das Obergewand und legten es beide auf ihre
Schultern und gingen [damit] rückwärts und bedeckten so die
Blöβe ihres Vaters; ihre Gesichter aber [hielten sie] so
rückwärts [gewandt], daβ sie die Blöβe ihres Vaters nicht sahen.
$24$ Und Noah erwachte von seinem Wein[-Rausch] und erkannte,
was sein jüngster Sohn ihm angetan hatte. $25$ Und er sprach:
Verflucht sei Kanaan! ein Knecht der Knechte sei er seinen
Brüdern!
$26$ Und er sprach:
Gepriesen sei der HERR, der Gott Sems; und Kanaan sei sein
Knecht!
$27$ Weiten Raum schaffe Gott dem Jafet, und er wohne in den
Zelten Sems; und Kanaan sei sein Knecht!
$28$ Und Noah lebte nach der Flut [noch] 350 Jahre; $29$ und
alle Tage Noahs betrugen 950 Jahre, dann starb er.
\10\
Noahs Fluch und Segen über seine Nachkommen.
#
V. 1-5: 1Chr 1,4-7
#
$1$ Und dies ist die Geschlechterfolge der Söhne Noahs: Sem,
Ham und Jafet - ihnen wurden Söhne geboren nach der Flut.
$2$ Die Söhne Jafets: Gomer und Magog und Madai und Jawan und
Tubal und Meschech und Tiras. $3$ Und die Söhne Gomers:
Aschkenas und Rifat und Togarma. $4$ Und die Söhne Jawans:
Elischa und Tarsis, die Kittäer und die Rodaniter. $5$ Von
diesen verzweigten sich die Inseln der Nationen. [Das sind die
Söhne Jafets] in ihren Ländern, je nach ihrer Sprache, nach
ihren Sippen, in ihren Nationen.
#
V. 6-18: 1Chr 1,8-16.
#
$6$ Und die Söhne Hams: Kusch und Mizrajim und Put und
Kanaan. $7$ Und die Söhne Kuschs: Seba und Hawila und Sabta
und Ragma und Sabtecha. Und die Söhne Ragmas: Saba und Dedan.
$8$ Und Kusch zeugte Nimrod; der war der erste Gewaltige auf
der Erde. $9$ Er war ein gewaltiger Jäger vor dem HERRN;
darum sagt man: Wie Nimrod, ein gewaltiger Jäger vor dem HERRN!
$10$ Und der Anfang seines Königreiches war Babel und Erech
und Akkad und Kalne im Land Schinar. $11$ Von diesem Land zog
er aus nach Assur und baute Ninive und Rehobot-Ir und Kelach
$12$ und Resen zwischen Ninive und Kelach: das ist die groβe
Stadt. - $13$ Und Mizrajim zeugte die Luditer und die
Anamiter und die Lehabiter und die Naftuhiter $14$ und die
Patrusiter und die Kasluhiter, von denen die Philister
ausgegangen sind, und die Kaftoriter. - $15$ Und Kanaan
zeugte Sidon, seinen Erstgeborenen, und Het $16$ und den
Jebusiter und den Amoriter und den Girgaschiter $17$ und den
Hewiter und den Arkiter und den Siniter $18$ und den
Arwaditer und den Zemariter und den Hamatiter. Später haben sich
die Sippen der Kanaaniter zerstreut. $19$ Und das Gebiet der
Kanaaniter erstreckte sich von Sidon nach Gerar hin, bis nach
Gaza, nach Sodom und Gomorra und Adma und Zebojim hin, bis nach
Lescha. - $201$ Das sind die Söhne Hams nach ihren Sippen,
nach ihren Sprachen, in ihren Ländern, in ihren Nationen.
#
V. 21-25: Kap. 11,10-16; V. 21-29: 1Chr 1,17-23.
#
$21$ Und dem Sem, dem Vater aller Söhne Ebers, dem älteren
Bruder Jafets, auch ihm wurden [Söhne] geboren. $22$ Die
Söhne Sems: Elam und Assur und Arpachschad und Lud und Aram.
$23$ Und die Söhne Arams: Uz und Hul und Geter und Masch.
$24$ Und Arpachschad zeugte Schelach, und Schelach zeugte
Eber. $25$ Und dem Eber wurden zwei Söhne geboren: der Name
des einen war Peleg, denn in seinen Tagen wurde die Erde
verteilt; und der Name seines Bruders war Joktan. $26$ Und
Joktan zeugte Almodad und Schelef und Hazarmawet und Jerach
$27$ und Hadoram und Usal und Dikla $28$ und Obal und
Abimael und Saba $29$ und Ofir und Hawila und Jobab; diese
alle waren Söhne Joktans. $30$ Und ihre Wohnsitze sind von
Mescha bis nach Sefar hin, [bis an] das Gebirge des Ostens. -
$31$ Das sind die Söhne Sems nach ihren Sippen, nach ihren
Sprachen, in ihren Ländern, nach ihren Nationen.
$32$ Das sind die Sippen der Söhne Noahs nach ihrer
Geschlechterfolge, in ihren Nationen; und von diesen aus haben
sich nach der Flut die Nationen auf der Erde verzweigt.
\11\
Der Turmbau zu Babel.
$1$ Und die ganze Erde hatte ein und dieselbe Sprache und ein
und dieselben Wörter. $2$ Und es geschah, als sie von Osten
aufbrachen, da fanden sie eine Ebene im Land Schinar und lieβen
sich dort nieder. $3$ Und sie sagten einer zum anderen:
Wohlan, laβt uns Ziegel streichen und hart brennen! Und der
Ziegel diente ihnen als Stein, und der Asphalt diente ihnen als
Mörtel. $4$ Und sie sprachen: Wohlan, wir wollen uns eine
Stadt und einen Turm bauen, und seine Spitze bis an den Himmel!
So wollen wir uns einen Namen machen, damit wir uns nicht über
die ganze Fläche der Erde zerstreuen! $5$ Und der HERR fuhr
herab, um die Stadt und den Turm anzusehen, die die
Menschenkinder bauten. $6$ Und der HERR sprach: Siehe, ein
Volk sind sie, und eine Sprache haben sie alle, und dies ist
[erst] der Anfang ihres Tuns. Jetzt wird ihnen nichts unmöglich
sein, was sie zu tun ersinnen. $7$ Wohlan, laβt uns
herabfahren und dort ihre Sprache verwirren, daβ sie einer des
anderen Sprache nicht [mehr] verstehen! $8$ Und der HERR
zerstreute sie von dort über die ganze Erde; und sie hörten auf,
die Stadt zu bauen. $9$ Darum gab man ihr den Namen Babel;
denn dort verwirrte der HERR die Sprache der ganzen Erde, und
von dort zerstreute sie der HERR über die ganze Erde.
\11\
Stammbaum von Sem bis Abraham.
#
V. 10-16: Kap. 10,21-25; V. 10-26: 1Chr 1,17-27; Lk 3,34-36
#
$10$ Das ist die Geschlechterfolge Sems: Sem war 100 Jahre
alt und zeugte Arpachschad, zwei Jahre nach der Flut. $11$
Und Sem lebte, nachdem er Arpachschad gezeugt hatte, 500 Jahre
und zeugte Söhne und Töchter. - $12$ Und Arpachschad lebte 35
Jahre und zeugte Schelach. $13$ Und Arpachschad lebte,
nachdem er Schelach gezeugt hatte, 403 Jahre und zeugte Söhne
und Töchter. - $14$ Und Schelach lebte 30 Jahre und zeugte
Eber. $15$ Und Schelach lebte, nachdem er Eber gezeugt hatte,
403 Jahre und zeugte Söhne und Töchter. - $16$ Und Eber lebte
34 Jahre und zeugte Peleg. $17$ Und Eber lebte, nachdem er
Peleg gezeugt hatte, 430 Jahre und zeugte Söhne und Töchter. -
$18$ Und Peleg lebte 30 Jahre und zeugte Regu. $19$ Und
Peleg lebte, nachdem er Regu gezeugt hatte, 209 Jahre und zeugte
Söhne und Töchter. - $20$ Und Regu lebte 32 Jahre und zeugte
Serug. $21$ Und Regu lebte, nachdem er Serug gezeugt hatte,
207 Jahre und zeugte Söhne und Töchter. - $22$ Und Serug
lebte 30 Jahre und zeugte Nahor. $23$ Und Serug lebte,
nachdem er Nahor gezeugt hatte, 200 Jahre und zeugte Söhne und
Töchter. - $24$ Und Nahor lebte 29 Jahre und zeugte Terach.
$25$ Und Nahor lebte, nachdem er Terach gezeugt hatte, 119
Jahre und zeugte Söhne und Töchter. - $26$ Und Terach lebte
70 Jahre und zeugte Abram, Nahor und Haran.
$27$ Und das ist die Geschlechterfolge Terachs: Terach zeugte
Abram, Nahor und Haran; und Haran zeugte Lot. $28$ Haran aber
starb zu Lebzeiten seines Vaters Terach im Land seiner
Verwandtschaft, in Ur[, der Stadt] der Chaldäer. $29$ Und
Abram und Nahor nahmen sich Frauen; der Name von Abrams Frau war
Sarai, und der Name von Nahors Frau war Milka, [die] Tochter
Harans, des Vaters der Milka und des Vaters der Jiska. $30$
Sarai aber war unfruchtbar, sie hatte kein Kind. $31$ Und
Terach nahm seinen Sohn Abram und Lot, den Sohn Harans, seines
Sohnes Sohn, und Sarai, seine Schwiegertochter, die Frau seines
Sohnes Abram; und sie zogen miteinander aus Ur[, der Stadt] der
Chaldäer, um in das Land Kanaan zu gehen; und sie kamen nach
Haran und wohnten dort. $32$ Und die Tage Terachs betrugen
205 Jahre, und Terach starb in Haran.
\12\
Abrams Berufung und Auszug aus Ur nach Kanaan.
$1$ Und der HERR sprach zu Abram: Geh aus deinem Land und aus
deiner Verwandtschaft und aus dem Haus deines Vaters in das
Land, das ich dir zeigen werde! $2$ Und ich will dich zu
einer groβen Nation machen und will dich segnen, und ich will
deinen Namen groβ machen, und du sollst ein Segen sein! $3$
Und ich will segnen, die dich segnen, und wer dir flucht, den
werde ich verfluchen; und in dir sollen gesegnet werden alle
Geschlechter der Erde!
$4$ Und Abram ging hin, wie der HERR zu ihm geredet hatte,
und Lot ging mit ihm. Abram aber war 75 Jahre alt, als er aus
Haran zog. $5$ Und Abram nahm seine Frau Sarai und Lot, den
Sohn seines Bruders, und all ihre Habe, die sie erworben, und
die Leute, die sie in Haran gewonnen hatten, und sie zogen aus,
um in das Land Kanaan zu gehen; und sie kamen in das Land
Kanaan. $6$ Und Abram durchzog das Land bis zur Stätte von
Sichem, bis zur Terebinthe More. Damals waren die Kanaaniter im
Land. $7$ Und der HERR erschien dem Abram und sprach: Deinen
Nachkommen will ich dieses Land geben. Und er baute dort dem
HERRN, der ihm erschienen war, einen Altar. $8$ Und er brach
von dort auf zu dem Gebirge östlich von Bethel und schlug sein
Zelt auf, Bethel im Westen und Ai im Osten; und er baute dort
dem HERRN einen Altar und rief den Namen des HERRN an. $9$
Dann brach Abram auf und zog immer weiter nach Süden.
\12\
Abram in Ägypten.
$10$ Es entstand aber eine Hungersnot im Land; da zog Abram
nach Ägypten hinab, um dort als Fremder zu leben, denn die
Hungersnot lag schwer auf dem Land. $11$ Und es geschah, als
er nahe daran war, nach Ägypten hineinzukommen, sagte er zu
seiner Frau Sarai: Siehe doch, ich weiβ, daβ du eine Frau von
schönem Aussehen bist; $12$ und es wird geschehen, wenn die
Ägypter dich sehen, werden sie sagen: Sie ist seine Frau. Dann
werden sie mich erschlagen und dich leben lassen. $13$ Sage
doch, du seist meine Schwester, damit es mir gut geht um
deinetwillen und meine Seele deinetwegen am Leben bleibt!
$14$ Und es geschah, als Abram nach Ägypten kam, da sahen die
Ägypter, daβ die Frau sehr schön war. $15$ Und die Hofbeamten
des Pharao sahen sie und rühmten sie vor dem Pharao; und die
Frau wurde in das Haus des Pharao geholt. $16$ Und er tat
Abram Gutes um ihretwillen; und er bekam Schafe und Rinder und
Esel, Knechte und Mägde, Eselinnen und Kamele. $17$ Der HERR
aber schlug den Pharao und sein Haus mit groβen Plagen um Sarais
willen, der Frau Abrams. $18$ Da lieβ der Pharao Abram rufen
und sagte: Was hast du mir da angetan! Warum hast du mir nicht
mitgeteilt, daβ sie deine Frau ist? $19$ Warum hast du
gesagt: Sie ist meine Schwester, so daβ ich sie mir zur Frau
nahm? Und nun siehe, da ist deine Frau, nimm sie und geh!
$20$ Und der Pharao entbot seinetwegen Männer, die geleiteten
ihn und seine Frau und alles, was er hatte.
\13\
Abrams Trennung von Lot.
$1$ Und Abram zog aus Ägypten herauf, er und seine Frau und
alles, was er hatte, und Lot mit ihm, nach dem Süden. $2$ Und
Abram war sehr reich an Vieh, an Silber und an Gold. $3$ Und
er ging auf seinen Tagemärschen vom Süden bis nach Bethel, bis
zu der Stätte, wo im Anfang sein Zelt gewesen war, zwischen
Bethel und Ai, $4$ zu der Stätte des Altars, den er vorher
dort gemacht hatte. Und Abram rief dort den Namen des HERRN an.
$5$ Und auch Lot, der mit Abram zog, hatte Schafe und Rinder
und Zelte. $6$ Und das Land ertrug es nicht, daβ sie zusammen
wohnten; denn ihre Habe war groβ, und sie konnten nicht zusammen
wohnen. $7$ So gab es Streit zwischen den Hirten von Abrams
Vieh und den Hirten von Lots Vieh. Und die Kanaaniter und die
Perisiter wohnten damals im Land. $8$ Da sprach Abram zu Lot:
Laβ doch keinen Streit sein zwischen mir und dir und zwischen
meinen Hirten und deinen Hirten; wir sind doch Brüder! $9$
Ist nicht das ganze Land vor dir? Trenne dich doch von mir!
Willst du nach links, dann gehe ich nach rechts, und willst du
nach rechts, dann gehe ich nach links. $10$ Da erhob Lot
seine Augen und sah die ganze Ebene des Jordan, daβ sie ganz
bewässert war - bevor der HERR Sodom und Gomorra zerstört hatte
- wie der Garten des HERRN, wie das Land Ägypten, bis nach Zoar
hin. $11$ Da wählte sich Lot die ganze Ebene des Jordan, und
Lot brach auf nach Osten; so trennten sie sich voneinander.
$12$ Abram wohnte im Land Kanaan, und Lot wohnte in den
Städten der Ebene [des Jordan] und schlug [seine] Zelte auf bis
nach Sodom. $13$ Die Leute von Sodom aber waren sehr böse und
sündig vor dem HERRN.
$14$ Und der HERR sprach zu Abram, nachdem Lot sich von ihm
getrennt hatte: Hebe doch deine Augen auf, und schaue von dem
Ort, wo du bist, nach Norden und nach Süden, nach Osten und nach
Westen! $15$ Denn das ganze Land, das du siehst, dir will ich
es geben und deinen Nachkommen für ewig. $16$ Und ich will
deine Nachkommen machen wie den Staub der Erde, so daβ, wenn
jemand den Staub der Erde zählen kann, auch deine Nachkommen
gezählt werden. $17$ Mache dich auf, und durchwandere das
Land seiner Länge nach und seiner Breite nach! Denn dir will ich
es geben. $18$ Und Abram schlug [seine] Zelte auf und ging
hin und lieβ sich nieder unter den Terebinthen von Mamre, die
bei Hebron sind; und er baute dort dem HERRN einen Altar.
\14\
Abrams Einsatz zur Rettung Lots.
$1$ Und es geschah in den Tagen Amrafels, des Königs von
Schinar, Arjochs, des Königs von Ellasar, Kedor-Laomers, des
Königs von Elam, und Tidals, des Königs von Gojim, $2$ daβ
sie Krieg führten mit Bera, dem König von Sodom, und mit
Birscha, dem König von Gomorra, Schinab, dem König von Adma, und
Schemeber, dem König von Zebojim, und mit dem König von Bela,
das ist Zoar. $3$ Alle diese verbündeten sich [und kamen] in
das Tal Siddim, das ist das Salzmeer. $4$ Zwölf Jahre hatten
sie Kedor-Laomer gedient, im dreizehnten Jahr aber empörten sie
sich. $5$ Und im vierzehnten Jahr kamen Kedor-Laomer und die
Könige, die mit ihm waren, und schlugen die Refaiter bei
Aschterot-Karnajim und die Susiter bei Ham und die Emiter in der
Ebene von Kirjatajim $6$ und die Horiter auf ihrem Gebirge
Seir bis El-Paran, das an der Wüste liegt. $7$ Dann wandten
sie sich und kamen nach En-Mischpat, das ist Kadesch; und sie
schlugen das ganze Gebiet der Amalekiter und auch die Amoriter,
die zu Hazezon-Tamar wohnten. $8$ Und es zogen aus der König
von Sodom und der König von Gomorra und der König von Adma und
der König von Zebojim und der König von Bela, das ist Zoar; und
sie ordneten sich zur Schlacht gegen sie im Tal Siddim: $9$
gegen Kedor-Laomer, den König von Elam, und Tidal, den König von
Gojim, und Amrafel, den König von Schinar, und Arjoch, den König
von Ellasar, vier Könige gegen die fünf. $10$ Im Tal Siddim
aber war Asphaltgrube neben Asphaltgrube; und die Könige von
Sodom und Gomorra flohen und fielen dort hinein, die übrigen
aber flohen ins Gebirge. $11$ Da nahmen sie alle Habe von
Sodom und Gomorra und all ihre Nahrungsmittel und zogen davon.
$12$ Und sie nahmen Lot mit, den Sohn von Abrams Bruder, und
seine Habe und zogen davon; denn er wohnte in Sodom.
$13$ Und es kam ein Entkommener und berichtete es Abram, dem
Hebräer; er wohnte aber unter den Terebinthen Mamres, des
Amoriters, des Bruders von Eschkol und des Bruders von Aner; die
waren Abrams Bundesgenossen. $14$ Und als Abram hörte, daβ
sein Bruder gefangen weggeführt war, lieβ er seine bewährten
[Männer], seine Hausgeborenen, ausrücken, 318 [Mann], und jagte
[ihnen] nach bis nach Dan. $15$ Und nachts teilte er sich
[und fiel] über sie her, er und seine Knechte, und schlug sie
und jagte ihnen nach bis nach Hoba, das links von Damaskus
[liegt]. $16$ Und er brachte die ganze Habe zurück; und auch
Lot, seinen Neffen, und dessen Habe brachte er zurück und auch
die Frauen und das Volk.
$17$ Und als er zurückkehrte, nachdem er Kedor-Laomer und die
Könige, die mit ihm gewesen, geschlagen hatte, zog der König von
Sodom aus, ihm entgegen, in das Tal Schawe, das ist das
Königstal. $18$ Und Melchisedek, König von Salem, brachte
Brot und Wein heraus; und er war Priester Gottes, des Höchsten.
$19$ Und er segnete ihn und sprach: Gesegnet sei Abram von
Gott, dem Höchsten, der Himmel und Erde geschaffen hat! $20$
Und gesegnet sei Gott, der Höchste, der deine Bedränger in deine
Hand ausgeliefert hat! - Und Abram gab ihm den Zehnten von
allem. $21$ Und der König von Sodom sagte zu Abram: Gib mir
die Seelen, die Habe aber nimm für dich! $22$ Da sagte Abram
zum König von Sodom: Ich hebe meine Hand auf zu dem HERRN, [zu]
Gott, dem Höchsten, der Himmel und Erde geschaffen hat: $23$
Wenn [ich] vom Faden bis zum Schuhriemen, ja, wenn ich irgend
etwas nehme von dem, was dein ist . . .! Damit du [später] nicht
sagst: Ich habe Abram reich gemacht. $24$ Nichts für mich!
Nur was die Knechte verzehrt haben, und der Anteil der Männer,
die mit mir gezogen sind: Aner, Eschkol und Mamre, die sollen
ihren Anteil nehmen!
\15\
Gottes Bund mit Abram.
$1$ Nach diesen Dingen geschah das Wort des HERRN zu Abram in
einem Gesicht so: Fürchte dich nicht, Abram; ich bin dir ein
Schild, [ich werde] deinen Lohn sehr groβ [machen]. $2$ Da
sagte Abram: Herr, HERR, was willst du mir geben? Ich gehe ja
doch kinderlos dahin, und Erbe meines Hauses, das wird Elieser
von Damaskus. $3$ Und Abram sagte: Siehe, mir hast du keinen
Nachkommen gegeben, und siehe, der Sohn meines Hauses wird mich
beerben. $4$ Und siehe, das Wort des HERRN [geschah] zu ihm:
Nicht dieser wird dich beerben, sondern der aus deinem Leibe
hervorgeht, der wird dich beerben. $5$ Und er führte ihn
hinaus und sprach: Blicke doch auf zum Himmel, und zähle die
Sterne, wenn du sie zählen kannst! Und er sprach zu ihm: So
[zahlreich] wird deine Nachkommenschaft sein! $6$ Und er
glaubte dem HERRN; und er rechnete es ihm als Gerechtigkeit an.
$7$ Und er sprach zu ihm: Ich bin der HERR, der ich dich
herausgeführt habe aus Ur[, der Stadt] der Chaldäer, um dir
dieses Land zu geben, es in Besitz zu nehmen. $8$ Und er
sagte: Herr, HERR, woran soll ich erkennen, daβ ich es in Besitz
nehmen werde? $9$ Da sprach er zu ihm: Bring mir eine
dreijährige Jungkuh, eine dreijährige Ziege und einen
dreijährigen Widder, eine Turteltaube und eine junge Taube.
$10$ Und er brachte ihm alle diese. Und er zerteilte sie in
der Mitte und legte je einen Teil dem anderen gegenüber. Die
Vögel aber zerteilte er nicht. $11$ Da stieβen die Raubvögel
auf die toten Tiere herab; aber Abram verscheuchte sie. $12$
Und es geschah, als die Sonne am Untergehen war, da fiel ein
tiefer Schlaf auf Abram; und siehe, Schrecken, dichte Finsternis
überfiel ihn. $13$ Und er sprach zu Abram: Ganz gewiβ sollst
du wissen, daβ deine Nachkommenschaft Fremdling sein wird in
einem Land, das ihnen nicht gehört; und sie werden ihnen dienen,
und man wird sie unterdrücken vierhundert Jahre lang. $14$
Aber ich werde die Nation auch richten, der sie dienen; und
danach werden sie ausziehen mit groβer Habe. $15$ Du aber, du
wirst in Frieden zu deinen Vätern eingehen, wirst in gutem Alter
begraben werden. $16$ Und in der vierten Generation werden
sie hierher zurückkehren; denn [das Maβ der] Schuld des
Amoriters ist bis jetzt [noch] nicht voll. $17$ Und es
geschah, als die Sonne untergegangen und Finsternis eingetreten
war, siehe da, ein rauchender Ofen und eine Feuerfackel, die
zwischen diesen Stücken hindurchfuhr. $18$ An jenem Tag
schloβ der HERR einen Bund mit Abram und sprach: Deinen
Nachkommen habe ich dieses Land gegeben, vom Strom Ägyptens an
bis zum groβen Strom, dem Euphratstrom: $19$ die Keniter und
die Kenasiter und die Kadmoniter $20$ und die Hetiter und die
Perisiter und die Refaiter $21$ und die Amoriter und die
Kanaaniter und die Girgaschiter und die Jebusiter.
\16\
Hagar und Ismael.
$1$ Und Sarai, Abrams Frau, gebar ihm keine [Kinder]. Sie
hatte aber eine ägyptische Magd, deren Name war Hagar. $2$
Und Sarai sagte zu Abram: Siehe doch, der HERR hat mich
verschlossen, daβ ich nicht gebäre. Geh doch zu meiner Magd ein!
Vielleicht werde ich aus ihr erbaut werden. Und Abram hörte auf
Sarais Stimme. $3$ Da nahm Sarai, Abrams Frau, ihre Magd, die
Ägypterin Hagar, nachdem Abram zehn Jahre im Land Kanaan gewohnt
hatte, und gab sie Abram, ihrem Mann, ihm zur Frau. $4$ Und
er ging zu Hagar ein, und sie wurde schwanger. Als sie aber sah,
daβ sie schwanger war, da wurde ihre Herrin gering in ihren
Augen. $5$ Und Sarai sagte zu Abram: Das Unrecht an mir
[liegt] auf dir! Ich selbst habe meine Magd in deinen Schoβ
gegeben; und [nun,] da sie sieht, daβ sie schwanger ist, bin ich
gering in ihren Augen. Der HERR richte zwischen mir und dir!
$6$ Und Abram sagte zu Sarai: Siehe, deine Magd ist in deiner
Hand. Mache mit ihr, was gut ist in deinen Augen! Als Sarai sie
aber demütigte, da floh sie vor ihr.
$7$ Und der Engel des HERRN fand sie an einer Wasserquelle in
der Wüste, an der Quelle auf dem Weg nach Schur. $8$ Und er
sprach: Hagar, Magd Sarais, woher kommst du, und wohin gehst du?
Und sie sagte: Vor Sarai, meiner Herrin, bin ich auf der Flucht.
$9$ Da sprach der Engel des HERRN zu ihr: Kehre zu deiner
Herrin zurück, und demütige dich unter ihre Hände! $10$ Und
der Engel des HERRN sprach zu ihr: Ich will deine Nachkommen so
sehr mehren, daβ man sie nicht zählen kann vor Menge. $11$
Und der Engel des HERRN sprach [weiter] zu ihr: Siehe, du bist
schwanger und wirst einen Sohn gebären; dem sollst du den Namen
Ismael geben, denn der HERR hat auf dein Elend gehört. $12$
Und er, er wird ein Mensch [wie] ein Wildesel sein; seine Hand
gegen alle und die Hand aller gegen ihn, und allen seinen
Brüdern setzt er sich vors Gesicht. $13$ Da nannte sie den
Namen des HERRN, der zu ihr geredet hatte: Du bist ein Gott, der
mich sieht! Denn sie sagte: Habe ich nicht auch hier hinter dem
hergesehen, der mich angesehen hat? $14$ Darum nennt man den
Brunnen: Beer-Lachai-Roi; siehe, er ist zwischen Kadesch und
Bered.
$15$ Und Hagar gebar dem Abram einen Sohn; und Abram gab
seinem Sohn, den Hagar geboren hatte, den Namen Ismael. $16$
Und Abram war 86 Jahre alt, als Hagar dem Abram Ismael gebar.
\17\
Namensänderung - Beschneidung - Verheiβung.
$1$ Und Abram war 99 Jahre alt, da erschien der HERR dem
Abram und sprach zu ihm: Ich bin Gott, der Allmächtige. Lebe vor
meinem Angesicht, und sei untadelig! $2$ Und ich will meinen
Bund zwischen mir und dir setzen und will dich sehr, sehr
mehren. $3$ Da fiel Abram auf sein Gesicht, und Gott redete
mit ihm und sprach: $4$ Ich, siehe, [das ist] mein Bund mit
dir: Du wirst zum Vater einer Menge von Nationen werden. $5$
Und nicht mehr soll dein Name Abram heiβen, sondern Abraham soll
dein Name sein! Denn zum Vater einer Menge von Nationen habe ich
dich gemacht. $6$ Und ich werde dich sehr, sehr fruchtbar
machen, und ich werde dich zu Nationen machen, und Könige werden
aus dir hervorgehen. $7$ Und ich werde meinen Bund aufrichten
zwischen mir und dir und deinen Nachkommen nach dir durch [alle]
ihre Generationen zu einem ewigen Bund, um dir Gott zu sein und
deinen Nachkommen nach dir. $8$ Und ich werde dir und deinen
Nachkommen nach dir das Land deiner Fremdlingschaft geben, das
ganze Land Kanaan, zum ewigen Besitz, und ich werde ihnen Gott
sein. $9$ Und Gott sprach zu Abraham: Und du, du sollst
meinen Bund halten, du und deine Nachkommen nach dir, durch ihre
Generationen! $10$ Dies ist mein Bund, den ihr halten sollt,
zwischen mir und euch und deinen Nachkommen nach dir: alles, was
männlich ist, soll bei euch beschnitten werden; $11$ und zwar
sollt ihr am Fleisch eurer Vorhaut beschnitten werden! Das wird
das Zeichen des Bundes sein zwischen mir und euch. $12$ Im
Alter von acht Tagen soll alles, was männlich ist, bei euch
beschnitten werden, durch eure Generationen, der im Haus
geborene und der von irgendeinem Fremden für Geld gekaufte
[Sklave], der nicht von deiner Nachkommenschaft ist; $13$
beschnitten werden muβ, der in deinem Haus geborene und der für
dein Geld gekaufte [Sklave]! Und mein Bund an eurem Fleisch soll
ein ewiger Bund sein. $14$ Ein unbeschnittener Männlicher
aber, der am Fleisch seiner Vorhaut nicht beschnitten ist, diese
Seele soll ausgerottet werden aus ihrem Volk; meinen Bund hat er
ungültig gemacht!
$15$ Und Gott sprach zu Abraham: Deine Frau Sarai sollst du
nicht [mehr] Sarai nennen, sondern Sara soll ihr Name sein!
$16$ Und ich werde sie segnen, und auch von ihr gebe ich dir
einen Sohn; und ich werde sie segnen, und sie wird zu Nationen
werden; Könige von Völkern sollen von ihr kommen. $17$ Da
fiel Abraham auf sein Gesicht und lachte und sprach in seinem
Herzen: Sollte einem Hundertjährigen [ein Kind] geboren werden,
und sollte Sara, eine Neunzigjährige, etwa gebären? $18$ Und
Abraham sagte zu Gott: Möchte doch Ismael vor dir leben! $19$
Und Gott sprach: Nein, [sondern] Sara, deine Frau, wird dir
einen Sohn gebären. Und du sollst ihm den Namen Isaak geben! Und
ich werde meinen Bund mit ihm aufrichten zu einem ewigen Bund
für seine Nachkommen nach ihm. $20$ Aber [auch] für Ismael
habe ich dich erhört: Siehe, ich werde ihn segnen und werde ihn
fruchtbar machen und ihn sehr, sehr mehren. Zwölf Fürsten wird
er zeugen, und ich werde ihn zu einer groβen Nation machen.
$21$ Aber meinen Bund werde ich mit Isaak aufrichten, den
Sara dir im nächsten Jahr um diese Zeit gebären wird. - $22$
Und er hörte auf, mit ihm zu reden; und Gott fuhr auf von
Abraham.
$23$ Und Abraham nahm seinen Sohn Ismael und alle in seinem
Haus geborenen und alle mit seinem Geld gekauften [Sklaven],
alles, was unter den Leuten des Hauses Abraham männlich war, und
beschnitt das Fleisch ihrer Vorhaut an eben diesem Tag, wie Gott
zu ihm geredet hatte. $24$ Abraham war 99 Jahre alt, als er
am Fleisch seiner Vorhaut beschnitten wurde. $25$ Und sein
Sohn Ismael war dreizehn Jahre alt, als er am Fleisch seiner
Vorhaut beschnitten wurde. $26$ So wurden an eben diesem Tag
Abraham und sein Sohn Ismael beschnitten $27$ und alle Männer
seines Hauses, der im Haus geborene und der von einem Fremden
für Geld gekaufte [Sklave] wurden mit ihm beschnitten.
\18\
Gottes Besuch bei Abraham.
$1$ Und der HERR erschien ihm bei den Terebinthen von Mamre,
als er bei der Hitze des Tages am Eingang des Zeltes saβ. $2$
Und er hob seine Augen auf und sah: und siehe, drei Männer
standen vor ihm; sobald er sie sah, lief er ihnen vom Eingang
des Zeltes entgegen und verneigte sich zur Erde $3$ und
sagte: Herr, wenn ich denn Gunst gefunden habe in deinen Augen,
so geh doch nicht an deinem Knecht vorüber! $4$ Man hole doch
ein wenig Wasser, dann wascht eure Füβe, und ruht euch aus unter
dem Baum! $5$ Ich will indessen einen Bissen Brot holen, daβ
ihr euer Herz stärkt; danach mögt ihr weitergehen; wozu wäret
ihr sonst bei eurem Knecht vorbeigekommen? Und sie sprachen: Tu
so, wie du geredet hast! $6$ Da eilte Abraham ins Zelt zu
Sara und sagte: Nimm schnell drei Maβ Mehl, Weizengrieβ, knete
und mache Kuchen! $7$ Und Abraham lief zu den Rindern und
nahm ein Kalb, zart und gut, und gab es dem Knecht; und der
beeilte sich, es zuzubereiten. $8$ Und er holte Rahm und
Milch und das Kalb, das er zubereitet hatte, und setzte es ihnen
vor; und er stand vor ihnen unter dem Baum, und sie aβen.
$9$ Und sie sagten zu ihm: Wo ist deine Frau Sara? Und er
sagte: Dort im Zelt. $10$ Da sprach er: Wahrlich, übers Jahr
um diese Zeit komme ich wieder zu dir, siehe, dann hat Sara,
deine Frau, einen Sohn. Und Sara horchte am Eingang des Zeltes,
der hinter ihm war. $11$ Abraham und Sara aber waren alt,
hochbetagt; es erging Sara nicht mehr nach der Frauen Weise.
$12$ Und Seran lachte in ihrem Innern und sagte: Nachdem ich
alt geworden bin, sollte ich [noch] Liebeslust haben? Und [auch]
mein Herr ist ja alt! $13$ Da sprach der HERR zu Abraham:
Warum hat Sara denn gelacht und gesagt: Sollte ich wirklich noch
gebären, da ich doch alt bin? $14$ Sollte für den HERRN eine
Sache zu wunderbar sein? Zur bestimmten Zeit komme ich wieder zu
dir, übers Jahr um diese Zeit, dann hat Sara einen Sohn. $15$
Doch Sara leugnete und sagte: Ich habe nicht gelacht! Denn sie
fürchtete sich. Er aber sprach: Nein, du hast doch gelacht!
\18\
Abrahams Bitte für Sodom.
$16$ Und die Männer erhoben sich von dort und blickten auf
die Fläche von Sodom hinab; und Abraham ging mit ihnen, sie zu
begleiten. $17$ Der HERR aber sprach [bei sich]: Sollte ich
vor Abraham verbergen, was ich tun will? $18$ Abraham soll
doch zu einer groβen und mächtigen Nation werden, und in ihm
sollen gesegnet werden alle Nationen der Erde! $19$ Denn ich
habe ihn erkannt, damit er seinen Söhnen und seinem Haus nach
ihm befehle, daβ sie den Weg des HERRN bewahren, Gerechtigkeit
und Recht zu üben, damit der HERR auf Abraham kommen lasse, was
er über ihn geredet hat. $20$ Und der HERR sprach: Das
Klagegeschrei über Sodom und Gomorra, wahrlich, es ist groβ, und
ihre Sünde, wahrlich, sie ist sehr schwer. $21$ Ich will doch
hinabgehen und sehen, ob sie ganz nach ihrem Geschrei, das vor
mich gekommen ist, getan haben; und wenn nicht, so will ich es
wissen.
$22$ Und die Männer wandten sich von dort und gingen nach
Sodom; Abraham aber blieb noch vor dem HERRN stehen. $23$ Und
Abraham trat hinzu und sagte: Willst du wirklich den Gerechten
mit dem Ungerechten wegraffen? $24$ Vielleicht gibt es
fünfzig Gerechte innerhalb der Stadt. Willst du sie denn
wegraffen und dem Ort nicht vergeben um der fünfzig Gerechten
willen, die darin sind? $25$ Fern sei es von dir, so etwas zu
tun, den Gerechten mit dem Ungerechten zu töten, so daβ der
Ungerechte wäre wie der Gerechte; fern sei es von dir! Sollte
der Richter der ganzen Erde nicht Recht üben? $26$ Da sprach
der HERR: Wenn ich in Sodom fünfzig Gerechte in der Stadt finde,
so will ich um ihretwillen dem ganzen Ort vergeben. $27$ Und
Abraham antwortete und sagte: Siehe doch, ich habe mich
erdreistet, zu dem Herrn zu reden, obwohl ich Staub und Asche
bin. $28$ Vielleicht fehlen an den fünfzig Gerechten [nur]
fünf. Willst du wegen der fünf die ganze Stadt vernichten? Da
sprach er: Ich will [sie] nicht vernichten, wenn ich dort 45
finde. $29$ Und er fuhr fort, weiter zu ihm zu reden, und
sagte: Vielleicht werden dort vierzig gefunden. Und er sprach:
Ich will es nicht tun um der Vierzig willen. $30$ Und er
sagte: Der Herr möge doch nicht zürnen, daβ ich [noch einmal]
rede! Vielleicht werden dort dreiβig gefunden. Und er sprach:
$31$ Ich will es nicht tun, wenn ich dort dreiβig finde. Da
sagte er: Siehe doch, ich habe mich erdreistet, zu dem Herrn zu
reden; vielleicht werden dort zwanzig gefunden. Und er sprach:
Ich will nicht vernichten um der Zwanzig willen. $32$ Da
sagte er: Der Herr möge doch nicht zürnen, ich will nur [noch]
dieses Mal reden. Vielleicht werden dort zehn gefunden. Und er
sprach: Ich will nicht vernichten um der Zehn willen. $33$
Und der HERR ging weg, als er mit Abraham ausgeredet hatte; und
Abraham kehrte zurück an seinen Ort.
\19\
Das Gericht über Sodom und Gomorra - Rettung Lots.
$1$ Und die beiden Engel kamen am Abend nach Sodom, als Lot
[gerade] im Tor von Sodom saβ. Und als Lot sie sah, stand er
auf, [ging] ihnen entgegen und verneigte sich mit dem Gesicht
zur Erde; $2$ und er sprach: Ach siehe, meine Herren! Kehrt
doch ein in das Haus eures Knechtes, und übernachtet, und wascht
eure Füβe; morgen früh mögt ihr [dann] eures Weges ziehen! Aber
sie sagten: Nein, sondern wir wollen auf dem Platz übernachten.
$3$ Als er jedoch sehr in sie drang, kehrten sie bei ihm ein
und kamen in sein Haus. Und er machte ihnen ein Mahl, backte
ungesäuertes Brot, und sie aβen. $4$ Noch hatten sie sich
nicht niedergelegt, da umringten die Männer der Stadt, die
Männer von Sodom, das Haus, vom Knaben bis zum Greis, das ganze
Volk von allen Enden [der Stadt]. $5$ Und sie riefen nach Lot
und sagten zu ihm: Wo sind die Männer, die diese Nacht zu dir
gekommen sind? Führe sie zu uns heraus, daβ wir sie erkennen!
$6$ Da trat Lot zu ihnen hinaus an den Eingang und schloβ die
Tür hinter sich zu; $7$ und er sagte: Tut doch nichts Böses,
meine Brüder! $8$ Seht doch, ich habe zwei Töchter, die
keinen Mann erkannt haben; die will ich zu euch herausbringen.
Tut ihnen, wie es gut ist in euren Augen! Nur diesen Männern tut
nichts, da sie nun einmal unter den Schatten meines Daches
gekommen sind! $9$ Aber sie sagten: Zurück da! Und sie
sagten: Da ist einer allein gekommen, sich als Fremder [hier]
aufzuhalten, und will sich [schon] als Richter aufspielen! Nun,
wir wollen dir Schlimmeres antun als jenen. Und sie drangen hart
ein auf den Mann, auf Lot, und machten sich daran, die Tür
aufzubrechen. $10$ Da streckten die Männer ihre Hand aus und
brachten Lot zu sich herein ins Haus; und die Tür verschlossen
sie. $11$ Die Männer aber, die am Eingang des Hauses waren,
schlugen sie mit Blindheit, vom kleinsten bis zum gröβten, so
daβ sie sich vergeblich mühten, den Eingang zu finden.
$12$ Und die Männer sagten zu Lot: Hast du hier noch
jemanden? Einen Schwiegersohn, und deine Söhne und deine Töchter
oder einen, der sonst [noch] in der Stadt zu dir gehört? Führe
[sie] hinaus aus diesem Ort! $13$ Denn wir werden diesen Ort
vernichten, weil das Geschrei über sie groβ geworden ist vor dem
HERRN; und der HERR hat uns gesandt, die Stadt zu vernichten.
$14$ Da ging Lot hinaus und redete zu seinen Schwiegersöhnen,
die seine Töchter nehmen sollten, und sagte: Macht euch auf,
geht aus diesem Ort! Denn der HERR wird die Stadt vernichten.
Aber er war in den Augen seiner Schwiegersöhne wie einer, der
Scherz treibt. $15$ Und sobald die Morgenröte aufging,
drängten die Engel Lot zur Eile und sagten: Mache dich auf, nimm
deine Frau und deine beiden Töchter, die hier sind, damit du
nicht weggerafft wirst durch die Schuld der Stadt! $16$ Als
er aber zögerte, ergriffen die Männer seine Hand und die Hand
seiner Frau und die Hand seiner beiden Töchter, weil der HERR
ihn verschonen wollte, und führten ihn hinaus und lieβen ihn
auβerhalb der Stadt. $17$ Und es geschah, als sie sie ins
Freie hinausgeführt hatten, da sprach er: Rette dich, [es geht]
um dein Leben! Sieh nicht hinter dich, und bleib nicht stehen in
der ganzen Ebene [des Jordan]; rette dich auf das Gebirge, damit
du nicht weggerafft wirst! $18$ Da sagte Lot zu ihnen: Ach,
nein, Herr! $19$ Siehe doch, dein Knecht hat Gunst gefunden
in deinen Augen, und du hast deine Gnade, die du an mir erwiesen
hast, groβ gemacht, meine Seele am Leben zu erhalten. Aber ich
kann mich nicht auf das Gebirge retten, es könnte das Unheil
mich ereilen, daβ ich sterbe. $20$ Siehe doch, diese Stadt da
ist nahe, dahin zu fliehen, sie ist ja [nur] klein; ich könnte
mich doch dahin retten - ist sie nicht klein? -, damit meine
Seele am Leben bleibt. $21$ Da sprach er zu ihm: Siehe, auch
darin habe ich Rücksicht auf dich genommen, daβ ich die Stadt
nicht umkehre, von der du geredet hast. $22$ Schnell, rette
dich dorthin! Denn ich kann nichts tun, bis du dorthin gekommen
bist. Daher nennt man die Stadt Zoar.
$23$ Die Sonne ging über der Erde auf, als Lot nach Zoar kam.
$24$ Da lieβ der HERR auf Sodom und auf Gomorra Schwefel und
Feuer regnen von dem HERRN aus dem Himmel $25$ und kehrte
diese Städte um und die ganze Ebene [des Jordan] und alle
Bewohner der Städte und das Gewächs des Erdbodens. $26$ Aber
seine Frau sah sich hinter ihm um; da wurde sie zu einer
Salzsäule.
$27$ Und Abraham machte sich früh am Morgen auf an den Ort,
wo er vor dem HERRN gestanden hatte. $28$ Und er blickte
hinab auf die Fläche von Sodom und Gormorra und auf die ganze
Fläche des Landes [in] der Ebene [des Jordan], und er sah: und
siehe, Rauch stieg vom Land auf, wie der Rauch eines
Schmelzofens.
$29$ Und es geschah, als Gott die Städte der Ebene [des
Jordan] vernichtete, da dachte Gott an Abraham und geleitete Lot
mitten aus der Umkehrung, als er die Städte umkehrte, in denen
Lot gewohnt hatte.
\19\
Lot und seine Töchter.
$30$ Lot aber zog von Zoar hinauf und wohnte im Gebirge, [er]
und seine beiden Töchter mit ihm; denn er fürchtete sich in Zoar
zu wohnen. Und er wohnte in einer Höhle, er und seine beiden
Töchter. $31$ Und die Erstgeborene sprach zu der Jüngeren:
Unser Vater ist alt, und es gibt keinen Mann im Land, der zu uns
eingehen könnte nach der Weise aller Welt. $32$ Komm, laβ uns
unserem Vater Wein zu trinken geben und bei ihm liegen, damit
wir von unserem Vater Nachkommenschaft am Leben erhalten!
$33$ Und sie gaben ihrem Vater in jener Nacht Wein zu
trinken, und die Erstgeborene ging hinein und legte sich zu
ihrem Vater; er aber merkte weder [etwas] von ihrem Niederlegen
noch von ihrem Aufstehen. $34$ Und es geschah am Morgen, da
sprach die Erstgeborene zu der Jüngeren: Siehe, ich habe mich
gestern abend zu meinem Vater gelegt. Laβ uns ihm auch diese
Nacht Wein zu trinken geben, dann geh hinein, liege bei ihm,
damit wir von unserem Vater Nachkommenschaft am Leben erhalten!
$35$ Da gaben sie auch in dieser Nacht ihrem Vater Wein zu
trinken, und die Jüngere stand auf und lag bei ihm; und er
merkte weder [etwas] von ihrem Niederlegen noch von ihrem
Aufstehen. $36$ Und die beiden Töchter Lots wurden von ihrem
Vater schwanger. $37$ Und die Erstgeborene gebar einen Sohn,
und sie gab ihm den Namen Moab; der ist der Vater der Moabiter
bis auf diesen Tag. $38$ Und die Jüngere, auch sie gebar
einen Sohn, und sie gab ihm den Namen Ben-Ammi. Der ist der
Vater der Söhne Ammon bis auf diesen Tag.
\20\
Abraham und Sara bei Abimelech.
$1$ Und Abraham brach von dort auf ins Land des Südens und
wohnte zwischen Kadesch und Schur. Als er sich in Gerar als
Fremder aufhielt, $2$ sagte Abraham von seiner Frau Sara: Sie
ist meine Schwester. Da sandte Abimelech, der König von Gerar,
hin und lieβ Sara holen. $3$ Und Gott kam zu Abimelech im
Traum der Nacht und sprach zu ihm: Siehe, du bist des Todes
wegen der Frau, die du genommen hast; denn sie ist eine
verheiratete Frau. $4$ Abimelech aber hatte sich ihr nicht
genaht; und er sprach: Herr, willst du denn eine gerechte Nation
erschlagen? $5$ Hat er nicht selbst zu mir gesagt: Sie ist
meine Schwester? Und sie, auch sie selbst hat gesagt: Er ist
mein Bruder. In Lauterkeit meines Herzens und in Unschuld meiner
Hände habe ich das getan. $6$ Da sprach Gott im Traum zu ihm:
Auch ich weiβ, daβ du in Lauterkeit deines Herzens dies getan
hast, und so habe ich selbst dich auch davon abgehalten, gegen
mich zu sündigen; darum habe ich dir nicht gestattet, sie zu
berühren. $7$ Und nun, gib die Frau des Mannes zurück! Denn
er ist ein Prophet und wird für dich bitten, daβ du am Leben
bleibst! Wenn du sie aber nicht zurückgibst, so wisse, daβ du
sterben muβt, du und alles, was [zu] dir gehört. $8$ Und
Abimelech stand früh am Morgen auf und rief alle seine Knechte
und redete alle diese Worte vor ihren Ohren; da fürchteten sich
die Männer sehr. $9$ Und Abimelech rief Abraham und sagte zu
ihm: Was hast du uns angetan! Und was habe ich an dir gesündigt,
daβ du über mich und über mein Königreich eine [so] groβe Sünde
gebracht hast? Dinge, die nicht getan werden dürfen, hast du mir
angetan. $10$ Und Abimelech sagte zu Abraham: Was hast du
[damit] beabsichtigt, daβ du dies getan hast? $11$ Und
Abraham sprach: Weil ich [mir] sagte: Gewiβ gibt es keine
Gottesfurcht an diesem Ort, und sie werden mich erschlagen um
meiner Frau willen. $12$ Und sie ist auch wirklich meine
Schwester; die Tochter meines Vaters ist sie, nur nicht die
Tochter meiner Mutter; so ist sie meine Frau geworden. $13$
Und es geschah, als Gott mich aus meines Vaters Haus [ziehen
und] umherirren lieβ, da sagte ich zu ihr: Das sei deine
Gefälligkeit, die du mir erweisen mögest: An jedem Ort, wohin
wir kommen, sage von mir: Er ist mein Bruder! $14$ Da nahm
Abimelech Schafe und Rinder und Knechte und Mägde und gab sie
dem Abraham; und [auch] Sara, seine Frau, gab er ihm zurück.
$15$ Und Abimelech sagte: Siehe, mein Land [liegt] vor dir;
wohne, wo es gut ist in deinen Augen! $16$ Und zu Sara sagte
er: Siehe, ich habe deinem Bruder tausend Silber[-Schekel]
gegeben; siehe, das sei zu deinen Gunsten eine Augendecke für
alle, die bei dir sind, und du bist in allem gerechtfertigt.
$17$ Und Abraham betete zu Gott; und Gott heilte Abimelech
und seine Frau und seine Mägde, so daβ sie [wieder Kinder]
gebaren. $18$ Denn der HERR hatte jeden Mutterleib dem Haus
Abimelech vollständig verschlossen um Saras willen, der Frau
Abrahams.
\21\
Die Geburt Isaaks.
$1$ Und der HERR suchte Sara heim, wie er gesagt hatte, und
der HERR tat an Sara, wie er geredet hatte. $2$ Und Sara
wurde schwanger und gebar dem Abraham einen Sohn in seinem
Alter, zu der bestimmten Zeit, die Gott ihm gesagt hatte. $3$
Und Abraham gab seinem Sohn, der ihm geboren worden war, den
Sara ihm geboren hatte, den Namen Isaak. $4$ Und Abraham
beschnitt seinen Sohn Isaak, als er acht Tage alt war, wie Gott
ihm geboten hatte. $5$ Abraham aber war hundert Jahre alt,
als ihm sein Sohn Isaak geboren wurde. $6$ Und Sara sagte:
Gott hat mir ein Lachen bereitet; jeder, der es hört, wird mir
zulachen. $7$ Und sie sagte: Wer hätte [je] dem Abraham
verkündet: Sara stillt einen Sohn!Denn ich habe [ihm] in seinem
Alter einen Sohn geboren.
\21\
Ausweisung Hagars mit Ismael.
$8$ Und das Kind wuchs und wurde entwöhnt; und an dem Tag,
als Isaak entwöhnt wurde, bereitete Abraham ein groβes Mahl.
$9$ Und Sara sah den Sohn der Ägypterin Hagar, den diese dem
Abraham geboren hatte, scherzen. $10$ Da sagte sie zu
Abraham: Vertreibe diese Magd und ihren Sohn, denn der Sohn
dieser Magd soll nicht mit meinem Sohn Erbe werden, mit Isaak!
$11$ Und dieses Wort war sehr übel in Abrahams Augen um
seines Sohnes willen. $12$ Aber Gott sprach zu Abraham: Laβ
es nicht übel sein in deinen Augen wegen des Jungen und wegen
deiner Magd; in allem, was Sara zu dir sagt, höre auf ihre
Stimme! Denn nach Isaak soll dir [die] Nachkommenschaft genannt
werden. $13$ Doch auch den Sohn der Magd werde ich zu einer
Nation machen, weil er dein Nachkomme ist.
$14$ Und Abraham machte sich früh am Morgen auf, und er nahm
Brot und einen Schlauch Wasser und gab es der Hagar, legte es
auf ihre Schulter und [gab ihr] das Kind und schickte sie fort.
Da ging sie hin und irrte in der Wüste von Beerscheba umher.
$15$ Als aber das Wasser im Schlauch zu Ende war, warf sie
das Kind unter einen der Sträucher; $16$ und sie ging und
setzte sich gegenüber hin, einen Bogenschuβ weit entfernt, denn
sie sagte [sich]: Ich kann das Sterben des Kindes nicht ansehen.
So setzte sie sich gegenüber hin, erhob ihre Stimme und weinte.
$17$ Gott aber hörte die Stimme des Jungen. Da rief der Engel
Gottes der Hagar vom Himmel zu und sprach zu ihr: Was ist dir,
Hagar? Fürchte dich nicht! Denn Gott hat auf die Stimme des
Jungen gehört, dort wo er ist. $18$ Steh auf, nimm den
Jungen, und fasse ihn mit deiner Hand! Denn ich will ihn zu
einer groβen Nation machen. $19$ Und Gott öffnete ihre Augen,
und sie sah einen Wasserbrunnen; da ging sie hin und füllte den
Schlauch mit Wasser und gab dem Jungen zu trinken. $20$ Gott
aber war mit dem Jungen, und er wurde groβ und wohnte in der
Wüste; und er wurde ein Bogenschütze. $21$ Und er wohnte in
der Wüste Paran, und seine Mutter nahm ihm eine Frau aus dem
Land Ägypten.
\21\
Abrahams Vertrag mit Abimelech.
$22$ Und es geschah zu dieser Zeit, da sagten Abimelech und
Pichol, sein Heeroberster, zu Abraham: Gott ist mit dir in
allem, was du tust. $23$ So schwöre mir nun hier bei Gott,
daβ du weder an mir noch an meinem Sproβ noch an meinen
Nachkommen betrügerisch handeln wirst! Nach der Gnade, die ich
dir erwiesen habe, sollst du an mir tun und an dem Land, in dem
du dich als Fremder aufhältst. $24$ Da sprach Abraham: Ich
will schwören. $25$ Abraham aber stellte Abimelech zur Rede
wegen eines Wasserbrunnens, den Abimelechs Knechte [mit Gewalt]
weggenommen hatten. $26$ Da sagte Abimelech: Ich weiβ nicht,
wer das getan hat; weder hast du es mir berichtet, noch habe ich
[davon] gehört, auβer heute. $27$ Da nahm Abraham Schafe und
Rinder und gab sie Abimelech, und die beiden schlossen einen
Bund. $28$ Und Abraham stellte sieben Schaflämmer der Herde
beiseite. $29$ Da sagte Abimelech zu Abraham: Was sollen
diese sieben Schaflämmer, die du beiseite gestellt hast? $30$
Und er sagte: Die sieben Schaflämmer sollst du von meiner Hand
annehmen, damit mir [das] zum Zeugnis sei, daβ ich diesen
Brunnen gegraben habe. $31$ Daher nennt man diesen Ort
Beerscheba, weil sie beide dort geschworen hatten. $32$ So
schlossen sie einen Bund in Beerscheba. Dann machten Abimelech
und sein Heeroberster Pichol sich auf und kehrten in das Land
der Philister zurück. $33$ Und Abraham pflanzte eine
Tamariske in Beerscheba und rief dort den Namen des HERRN, des
ewigen Gottes, an. $34$ Und Abraham hielt sich [noch] lange
Zeit als Fremder im Land der Philister auf.
\22\
Abrahams Opfergang nach Morija.
$1$ Und es geschah nach diesen Dingen, da prüfte Gott den
Abraham. Und er sprach zu ihm: Abraham! Und er sagte: Hier bin
ich! $2$ Und er sprach: Nimm deinen Sohn, deinen einzigen,
den du liebhast, den Isaak, und ziehe hin in das Land Morija,
und opfere ihn dort als Brandopfer auf einem der Berge, den ich
dir nennen werde! $3$ Da machte sich Abraham früh am Morgen
auf, sattelte seinen Esel und nahm seine beiden Knechte mit sich
und seinen Sohn Isaak. Er spaltete Holz zum Brandopfer und
machte sich auf und ging an den Ort, den Gott ihm genannt hatte.
$4$ Am dritten Tag erhob Abraham seine Augen und sah den Ort
von ferne. $5$ Da sagte Abraham zu seinen Knechten: Bleibt
ihr mit dem Esel hier! Ich aber und der Junge wollen dorthin
gehen und anbeten und zu euch zurückkehren. $6$ Und Abraham
nahm das Holz zum Brandopfer und legte es auf seinen Sohn Isaak,
und in seine Hand nahm er das Feuer und das Messer. Und sie
gingen beide miteinander. $7$ Da sprach Isaak zu seinem Vater
Abraham und sagte: Mein Vater! Und er sprach: Hier bin ich, mein
Sohn. Und er sagte: Siehe, das Feuer und das Holz! Wo aber ist
das Schaf zum Brandopfer? $8$ Da sagte Abraham: Gott wird
sich das Schaf zum Brandopfer ersehen, mein Sohn. Und sie gingen
beide miteinander. $9$ Und sie kamen an den Ort, den Gott ihm
genannt hatte. Und Abraham baute dort den Altar und schichtete
das Holz auf. Dann band er seinen Sohn Isaak und legte ihn auf
den Altar oben auf das Holz. $10$ Und Abraham streckte seine
Hand aus und nahm das Messer, um seinen Sohn zu schlachten.
$11$ Da rief ihm der Engel des HERRN vom Himmel her zu und
sprach: Abraham, Abraham! Und er sagte: Hier bin ich! $12$
Und er sprach: Strecke deine Hand nicht aus nach dem Jungen, und
tu ihm nichts! Denn nun habe ich erkannt, daβ du Gott fürchtest,
da du deinen Sohn, deinen einzigen, mir nicht vorenthalten hast.
$13$ Und Abraham erhob seine Augen und sah, und siehe, da war
ein Widder hinten im Gestrüpp an seinen Hörnern festgehalten. Da
ging Abraham hin, nahm den Widder und opferte ihn anstelle
seines Sohnes als Brandopfer. $14$ Und Abraham gab diesem Ort
den Namen `der HERR wird ersehen', von dem man heute [noch]
sagt: Auf dem Berg des HERRN wird ersehen. $15$ Und der Engel
des HERRN rief Abraham ein zweites Mal vom Himmel her zu $16$
und sprach: Ich schwöre bei mir selbst, spricht der HERR,
deshalb, weil du das getan und deinen Sohn, deinen einzigen,
[mir] nicht vorenthalten hast, $17$ darum werde ich dich
reichlich segnen und deine Nachkommen überaus zahlreich machen
wie die Sterne des Himmels und wie der Sand, der am Ufer des
Meeres ist; und deine Nachkommenschaft wird das Tor ihrer Feinde
in Besitz nehmen. $18$ Und in deinem Samen werden sich segnen
alle Nationen der Erde dafür, daβ du meiner Stimme gehorcht
hast. $19$ Dann kehrte Abraham zu seinen Knechten zurück, und
sie machten sich auf und zogen miteinander nach Beerscheba; und
Abraham lieβ sich in Beerseba nieder.
\22\
Nachkommen Nahors.
$20$ Und es geschah nach diesen Dingen, da wurde dem Abraham
berichtet: Siehe, Milka, auch sie hat deinem Bruder Nahor Söhne
geboren: $21$ Uz, seinen Erstgeborenen, und dessen Bruder Bus
und Kemuel, den Vater Arams, $22$ und Kesed und Haso und
Pildasch und Jidlaf und Betuel. $23$ Betuel aber zeugte
Rebekka. Diese acht gebar Milka dem Nahor, Abrahams Bruder.
$24$ Und seine Nebenfrau, namens Rehuma, auch sie gebar
[,nämlich] Tebach und Gaham und Tahasch und Maacha.
\23\
Saras Tod und Begräbnis.
$1$ Und die Lebenszeit Saras betrug 127 Jahre; [das waren]
die Lebensjahre Saras. $2$ Und Sara starb zu Kirjat-Arba, das
ist Hebron, im Land Kanaan. Und Abraham ging hin, um über Sara
zu klagen und sie zu beweinen. $3$ Dann stand Abraham auf
[und ging] weg von seiner Toten und redete zu den Söhnen Het:
$4$ Ein Fremder und Beisasse bin ich bei euch. Gebt mir ein
Erbbegräbnis bei euch, daβ ich meine Tote von meinem Angesicht
hinweg[bringe und] begrabe! $5$ Da antworteten die Söhne Het
dem Abraham und sagten zu ihm: $6$ Höre uns an, mein Herr! Du
bist ein Fürst Gottes unter uns, begrabe deine Tote in dem
auserlesensten unserer Gräber! Keiner von uns wird dir sein Grab
verweigern, deine Tote zu begraben. $7$ Da erhob sich Abraham
und verneigte sich vor dem Volk des Landes, vor den Söhnen Het.
$8$ Und er redete zu ihnen und sagte: Wenn es euer Wille ist,
daβ ich meine Tote begrabe von meinem Angesicht hinweg, so hört
mich an, und legt Fürsprache für mich ein bei Efron, dem Sohn
Zohars, $9$ daβ er mir die Höhle Machpela gebe, die ihm
gehört, die am Ende seines Feldes [liegt]; zum vollen Kaufpreis
gebe er sie mir zu einem Erbbegräbnis in eurer Mitte! $10$
Efron aber saβ mitten unter den Söhnen Het. Und Efron, der
Hetiter, antwortete dem Abraham vor den Ohren der Söhne Het, vor
allen, die ins Tor seiner Stadt gekommen waren, und sagte:
$11$ Nein, mein Herr, höre mir zu! Das Feld schenke ich dir;
und die Höhle, die darauf ist, dir schenke ich sie; vor den
Augen der Kinder meines Volkes schenke ich sie dir. Begrabe
deine Tote! $12$ Da verneigte sich Abraham vor dem Volk des
Landes; $13$ und er redete zu Efron vor den Ohren des Volkes
des Landes und sagte: Ach, wenn du doch auf mich hören wolltest!
Ich gebe [dir] den Kaufpreis des Feldes. Nimm ihn von mir an,
daβ ich meine Tote dort begraben kann! $14$ Da antwortete
Efron dem Abraham und sagte zu ihm: $15$ Mein Herr, höre mich
an! Ein Land von vierhundert Schekel Silber, was ist das
zwischen mir und dir? So begrabe deine Tote! $16$ Und Abraham
hörte auf Efron; und Abraham wog dem Efron das Geld dar, von dem
er vor den Ohren der Söhne Het geredet hatte, vierhundert
Schekel Silber, wie es beim Händler gängig ist. $17$ So fiel
das Feld Efrons, das bei Machpela gegenüber von Mamre [liegt],
das Feld und die Höhle, die darauf war, und alle Bäume auf dem
Feld innerhalb seiner ganzen Grenze ringsum $18$ als Besitz
an Abraham vor den Augen der Söhne Het, vor allen, die ins Tor
seiner Stadt gekommen waren. $19$ Und danach begrub Abraham
seine Frau Sara in der Höhle des Feldes von Machpela, gegenüber
von Mamre, das ist Hebron, im Land Kanaan. $20$ So fiel das
Feld und die Höhle, die darauf war, von den Söhnen Het an
Abraham als Erbbegräbnis.
\24\
Werbung um Rebekka als Frau für Isaak.
$1$ Und Abraham war alt, hochbetagt, und der HERR hatte
Abraham in allem gesegnet. $2$ Da sagte Abraham zu seinem
Knecht, dem Ältesten seines Hauses, der alles verwaltete, was er
hatte: Lege doch deine Hand unter meine Hüfte! $3$ Ich will
dich schwören lassen bei dem HERRN, dem Gott des Himmels und dem
Gott der Erde, daβ du meinem Sohn nicht eine Frau von den
Töchtern der Kanaaniter nimmst, in deren Mitte ich wohne. $4$
Sondern du sollst in mein Land und zu meiner Verwandtschaft
gehen und [dort] eine Frau für meinen Sohn, für Isaak, nehmen!
$5$ Der Knecht aber sagte zu ihm: Vielleicht wird die Frau
mir nicht in dieses Land folgen wollen. Soll ich dann deinen
Sohn in das Land zurückbringen, aus dem du ausgezogen bist?
$6$ Da sagte Abraham zu ihm: Hüte dich wohl, meinen Sohn
dorthin zurückzubringen! $7$ Der HERR, der Gott des Himmels,
der mich aus dem Haus meines Vaters und aus dem Land meiner
Verwandtschaft genommen und der zu mir geredet und der mir dies
geschworen hat: Deinen Nachkommen will ich dieses Land geben,
der wird seinen Engel vor dir hersenden, daβ du eine Frau für
meinen Sohn von dort holen kannst. $8$ Wenn aber die Frau dir
nicht folgen will, so bist du frei von diesem Schwur. Nur sollst
du meinen Sohn nicht dorthin zurückbringen! $9$ Und der
Knecht legte seine Hand unter die Hüfte Abrahams, seines Herrn,
und schwor ihm [in Hinsicht] auf dieses Wort.
$10$ Dann nahm der Knecht zehn Kamele von den Kamelen seines
Herrn und zog hin und [nahm] allerlei Gut seines Herrn mit sich.
Und er machte sich auf und zog nach Aram-Naharaim, zu der Stadt
Nahors. $11$ Und er lieβ die Kamele niederknieen drauβen vor
der Stadt am Wasserbrunnen um die Abendzeit, zur Zeit, da die
Schöpferinnen herauskommen. $12$ Und er sagte: HERR, Gott
meines Herrn Abraham, laβ es mir doch heute begegnen, und
erweise Gnade an meinem Herrn Abraham! $13$ Siehe, ich stehe
an der Wasserquelle, und die Töchter der Leute der Stadt kommen
heraus, um Wasser zu schöpfen. $14$ Möge es nun geschehen:
Das Mädchen, zu dem ich sagen werde: `Neige doch deinen Krug,
daβ ich trinke!' und das [dann] sagt: `Trinke! Und auch deine
Kamele will ich tränken', das [soll es sein, das] du für deinen
Knecht Isaak bestimmt hast! Und daran werde ich erkennen, daβ du
an meinem Herrn Gnade erwiesen hast. $15$ Und es geschah - er
hatte noch nicht ausgeredet - und siehe, da kam Rebekka heraus,
die dem Betuel geboren war, dem Sohn der Milka, der Frau Nahors,
des Bruders Abrahams; [sie trug] ihren Krug auf ihrer Schulter.
$16$ Und das Mädchen war sehr schön von Aussehen, eine
Jungfrau, und kein Mann hatte sie erkannt. Sie stieg zur Quelle
hinab, füllte ihren Krug und stieg [wieder] herauf. $17$ Da
lief ihr der Knecht entgegen und sagte: Laβ mich doch ein wenig
Wasser aus deinem Krug schlürfen! $18$ Und sie sagte: Trinke,
mein Herr! Und eilends lieβ sie ihren Krug auf ihre Hand
herunter und gab ihm zu trinken. $19$ Und als sie ihm genug
zu trinken gegeben hatte, sagte sie: Auch für deine Kamele will
ich schöpfen, bis sie genug getrunken haben. $20$ Und sie
eilte und goβ ihren Krug aus in die Tränkrinne, lief noch einmal
zum Brunnen, um zu schöpfen, und schöpfte so für alle seine
Kamele. $21$ Der Mann aber sah ihr zu, schweigend, um zu
erkennen, ob der HERR seine Reise würde gelingen lassen oder
nicht. $22$ Und es geschah, als die Kamele genug getrunken
hatten, da nahm der Mann einen goldenen Ring, ein halber Schekel
sein Gewicht, und zwei Spangen für ihre Handgelenke, zehn
[Schekel] Gold ihr Gewicht; $23$ und er sagte: Wessen Tochter
bist du? Sage es mir doch! Gibt es im Haus deines Vaters Platz
für uns zu übernachten? $24$ Da sagte sie zu ihm: Ich bin die
Tochter Betuels, des Sohnes der Milka, den sie dem Nahor geboren
hat. $25$ Und sie sagte [weiter] zu ihm: Sowohl Stroh als
auch Futter ist bei uns in Menge, auch Platz zum Übernachten.
$26$ Da verneigte sich der Mann und warf sich nieder vor dem
HERRN $27$ und sprach: Gepriesen sei der HERR, der Gott
meines Herrn Abraham, der seine Gnade und Treue gegenüber meinem
Herrn nicht hat aufhören lassen! Mich hat der HERR den Weg zum
Haus der Brüder meines Herrn geführt.
$28$ Das Mädchen aber lief und berichtete diese Dinge dem
Haus ihrer Mutter. $29$ Nun hatte Rebekka einen Bruder, der
hieβ Laban. Und Laban lief zu dem Mann hinaus an die Quelle.
$30$ Und es geschah, als er den Ring sah und die Spangen an
den Handgelenken seiner Schwester und als er die Worte seiner
Schwester Rebekka hörte, die sagte: `So hat der Mann zu mir
geredet', da kam er zu dem Mann; und siehe, er stand [noch] bei
den Kamelen an der Quelle. $31$ Und er sprach: Komm herein,
du Gesegneter des HERRN! Warum stehst du drauβen? Habe ich doch
schon das Haus aufgeräumt, und [auch] für die Kamele ist Platz
da. $32$ Da kam der Mann ins Haus; und man sattelte die
Kamele ab und gab den Kamelen Stroh und Futter, [ihm] aber
Wasser, um seine Füβe zu waschen und die Füβe der Männer, die
bei ihm waren. $33$ Dann wurde ihm zu essen vorgesetzt. Er
aber sagte: Ich will nicht essen, bis ich meine Worte geredet
habe. Und er sagte: Rede! $34$ Da sagte er: Ich bin Abrahams
Knecht. $35$ Der HERR hat meinen Herrn sehr gesegnet, so daβ
er groβ geworden ist. Er hat ihm Schafe und Rinder gegeben,
Silber und Gold, dazu Knechte und Mägde, Kamele und Esel.
$36$ Und Sara, die Frau meines Herrn, hat meinem Herrn einen
Sohn geboren, nachdem sie schon alt geworden war; dem hat er
alles, was er hat, übergeben. $37$ Mein Herr aber hat mich
schwören lassen und gesagt: Du sollst für meinen Sohn nicht eine
Frau von den Töchtern der Kanaaniter nehmen, in deren Land ich
wohne; $38$ sondern zu dem Haus meines Vaters und zu meiner
Sippe sollst du gehen und [dort] für meinen Sohn eine Frau
nehmen! $39$ Und ich sagte zu meinem Herrn: Vielleicht will
die Frau mir nicht folgen. $40$ Da sagte er zu mir: Der HERR,
vor dessen Angesicht ich gelebt habe, wird seinen Engel mit dir
senden und wird deine Reise gelingen lassen, daβ du für meinen
Sohn eine Frau aus meiner Sippe und aus dem Haus meines Vaters
nimmst. $41$ Dann bist du frei von dem Schwur: Wenn du zu
meiner Sippe kommst und wenn sie sie dir nicht geben, dann bist
du entlastet von dem Schwur. $42$ So kam ich heute zu der
Quelle und sprach: HERR, Gott meines Herrn Abraham, wenn du doch
Gelingen geben wolltest zu meinem Weg, auf dem ich gehe! $43$
Siehe, ich stehe bei der Wasserquelle. Möge es nun geschehen,
daβ das Mädchen, das herauskommt, um zu schöpfen, und zu dem ich
sage: `Gib mir doch ein wenig Wasser aus deinem Krug zu
trinken!' $44$ und das [dann] zu mir sagt: `Trinke du, und
auch für deine Kamele will ich schöpfen', [daβ dies] die Frau
sei, die der HERR für den Sohn meines Herrn bestimmt hat!
$45$ Ich hatte in meinem Herzen noch nicht ausgeredet, siehe,
da kam Rebekka heraus mit ihrem Krug auf ihrer Schulter; und sie
stieg zur Quelle hinab und schöpfte. Da sagte ich zu ihr: Gib
mir doch zu trinken! $46$ Und eilends lieβ sie ihren Krug von
ihrer Schulter herunter und sagte: Trinke, und auch deine Kamele
will ich tränken. Da trank ich, und sie tränkte auch die Kamele.
$47$ Und ich fragte sie und sprach: Wessen Tochter bist du?
Und sie sagte: Die Tochter Betuels, des Sohnes Nahors, den Milka
ihm geboren hat. Und ich legte den Ring an ihre Nase und die
Spangen an ihre Handgelenke. $48$ Dann verneigte ich mich und
warf mich vor dem HERRN nieder und dankte dem HERRN, dem Gott
meines Herrn Abraham, der mich den rechten Weg geführt hatte,
die Tochter des Bruders meines Herrn für seinen Sohn zu nehmen.
$49$ Und nun, wenn ihr Gnade und Treue an meinem Herrn
erweisen wollt, so teilt es mir mit; und wenn nicht, so teilt es
mir [auch] mit! Und ich werde mich zur Rechten oder zur Linken
wenden.
$50$ Da antworteten Laban und Betuel und sagten: Vom HERRN
ist die Sache ausgegangen; wir können dir nichts sagen, weder
Böses noch Gutes. $51$ Siehe, Rebekka ist vor dir: Nimm sie
und geh hin, daβ sie die Frau des Sohnes deines Herrn werde, wie
der HERR geredet hat! $52$ Und es geschah, als Abrahams
Knecht ihre Worte hörte, da warf er sich zur Erde nieder vor dem
HERRN. $53$ Und der Knecht holte silbernes Geschmeide und
goldenes Geschmeide und Kleider hervor und gab sie der Rebekka;
und Kostbarkeiten gab er ihrem Bruder und ihrer Mutter. $54$
Dann aβen und tranken sie, er und die Männer, die bei ihm waren,
und übernachteten. Aber am Morgen standen sie auf, und er sagte:
Entlaβt mich zu meinem Herrn! $55$ Da sagten ihr Bruder und
ihre Mutter: Laβ das Mädchen [noch einige] Tage oder zehn bei
uns bleiben, danach magst du gehen. $56$ Er aber sagte zu
ihnen: Haltet mich nicht auf, da der HERR meine Reise hat
gelingen lassen; entlaβt mich, daβ ich zu meinem Herrn ziehe!
$57$ Da sagten sie: Laβt uns das Mädchen rufen und ihren Mund
befragen. $58$ Und sie riefen Rebekka und sagten zu ihr:
Willst du mit diesem Mann gehen? Sie sagte: Ich will gehen.
$59$ So entlieβen sie ihre Schwester Rebekka mit ihrer Amme
und den Knecht Abrahams und seine Männer. $60$ Und sie
segneten Rebekka und sprachen zu ihr: Du, unsere Schwester,
werde zu tausendmal Zehntausenden, und deine Nachkommen mögen
das Tor ihrer Hasser in Besitz nehmen!
$61$ Und Rebekka machte sich mit ihren Mädchen auf, und sie
bestiegen die Kamele und folgten dem Mann. Und der Knecht nahm
Rebekka und zog hin. $62$ Isaak aber war von einem Gang zum
Brunnen Lachai-Roi gekommen; er wohnte nämlich im Land des
Südens. $63$ Und Isaak aber war hinausgegangen, um auf dem
Feld zu sinnen beim Anbruch des Abends. Und er erhob seine Augen
und sah, und siehe, Kamele kamen. $64$ Und [auch] Rebekka
erhob ihre Augen und sah Isaak. Da glitt sie vom Kamel $65$
und sagte zu dem Knecht: Wer ist dieser Mann, der uns da auf dem
Feld entgegenkommt? Und der Knecht sagte: Das ist mein Herr. Da
nahm sie den Schleier und verhüllte sich. $66$ Der Knecht
aber erzählte Isaak all die Dinge, die er ausgerichtet hatte.
$67$ Dann führte Isaak sie in das Zelt seiner Mutter Sara;
und er nahm Rebekka, und sie wurde seine Frau, und er gewann sie
lieb. Und Isaak tröstete sich nach [dem Tod] seiner Mutter.
\25\
Abrahams neue Ehe, Tod und Begräbnis.
#
V. 1-4: 1Chr 1,32.33.
#
$1$ Und Abraham nahm wieder eine Frau, die hieβ Ketura.
$2$ Und sie gebar ihm Simran und Jokschan, Medan und Midian,
Jischbak und Schuach. $3$ Jokschan aber zeugte Saba und
Dedan; und die Söhne Dedans waren die Aschuriter und Letuschiter
und Leummiter. $4$ Und die Söhne Midians: Efa und Efer,
Henoch, Abida und Eldaa. Diese alle sind Söhne der Ketura. -
$5$ Und Abraham gab dem Isaak alles, was er hatte. $6$ Und
den Söhnen der Nebenfrauen, die Abraham hatte, gab Abraham
Geschenke; und er schickte sie, während er noch lebte, von
seinem Sohn Isaak weg, nach Osten in das Land des Ostens. -
$7$ Und dies sind die Tage der Lebensjahre Abrahams, die er
lebte: 175 Jahre. $8$ Und Abraham verschied und starb in
gutem Alter, alt und [der Tage] satt, und wurde versammelt zu
seinen Völkern. $9$ Und seine Söhne Isaak und Ismael begruben
ihn in der Höhle Machpela, auf dem Feld des Hetiters Efron, des
Sohnes Zohars, das gegenüber Mamre [liegt], $10$ [auf] dem
Feld, das Abraham von den Söhnen Het gekauft hatte; dort wurden
Abraham und seine Frau Sara begraben. $11$ Und es geschah
nach dem Tode Abrahams, da segnete Gott Isaak, seinen Sohn; und
Isaak wohnte bei dem Brunnen Lachai-Roi.
\25\
Nachkommen Ismaels.
#
V. 12-16: 1Chr 1,29-31
#
$12$ Das ist die Geschlechterfolge Ismaels, des Sohnes
Abrahams, den die Ägypterin Hagar, die Magd Saras, dem Abraham
geboren hat; $13$ und dies sind die Namen der Söhne Ismaels
mit ihren Namen, nach ihrer Geschlechterfolge: Der Erstgeborene
Ismaels: Nebajot, dann Kedar und Adbeel und Mibsam $14$ und
Mischma und Duma und Massa, $15$ Hadad und Tema, Jetur,
Nafisch und Kedma. $16$ Das sind die Söhne Ismaels, und das
sind ihre Namen in ihren Gehöften und in ihren Zeltlagern; zwölf
Fürsten nach ihren Völkerschaften. $17$ Und dies sind die
Lebensjahre Ismaels: 137 Jahre; und er verschied und starb und
wurde versammelt zu seinen Völkern. $18$ Und sie wohnten von
Hawila an bis nach Schur, das vor Ägypten liegt, nach Assur hin.
So setzte er sich allen seinen Brüdern vors Gesicht.
\25\
Nachkommen Isaaks: Esau und Jakob.
$19$ Das ist die Geschlechterfolge Isaaks, des Sohnes
Abrahams: Abraham zeugte Isaak. $20$ Und Isaak war vierzig
Jahre alt, als er sich Rebekka zur Frau nahm, die Tochter des
Aramäers Betuel aus Paddan-Aram, die Schwester des Aramäers
Laban. $21$ Und Isaak bat den HERRN für seine Frau, denn sie
war unfruchtbar; da lieβ der HERR sich von ihm erbitten, und
Rebekka, seine Frau, wurde schwanger. $22$ Und die Kinder
stieβen sich in ihrem Leib. Da sagte sie: Wenn es so steht,
warum [trifft] mich dies? Und sie ging hin, den HERRN zu
befragen. $23$ Der HERR aber sprach zu ihr:
Zwei Nationen sind in deinem Leib, und zwei Volksstämme scheiden
sich aus deinem Innern; und ein Volksstamm wird stärker sein als
der andere, und der Ältere wird dem Jüngeren dienen.
$24$ Und als ihre Tage erfüllt waren, daβ sie gebären sollte,
siehe, da waren Zwillinge in ihrem Leib. $25$ Und der erste
kam heraus, rötlich, ganz [und gar] wie ein haariger Mantel; und
man gab ihm den Namen Esau. $26$ Und danach kam sein Bruder
heraus, und seine Hand hielt die Ferse Esaus. Da gab man ihm den
Namen Jakob. Und Isaak war sechzig Jahre alt, als sie geboren
wurden.
$27$ Und die Jungen wuchsen heran. Esau wurde ein
jagdkundiger Mann, ein Mann des [freien] Feldes; Jakob aber war
ein gesitteter Mann, der bei den Zelten blieb. $28$ Und Isaak
hatte Esau lieb, denn Wildbret war nach seinem Mund; Rebekka
aber hatte Jakob lieb.
\25\
Esau verkauft sein Erstgeburtsrecht.
$29$ Einst kochte Jakob ein Gericht. Da kam Esau vom Feld,
und er war erschöpft. $30$ Und Esau sagte zu Jakob: Laβ mich
doch schnell essen von dem Roten, dem Roten da, denn ich bin
erschöpft! Darum gab man ihm den Namen Edom. $31$ Da sagte
Jakob: Verkaufe mir heute dein Erstgeburtsrecht! $32$ Esau
sagte: Siehe, ich gehe [ja doch] dem Sterben entgegen. Was soll
mir da das Erstgeburtsrecht? $33$ Jakob aber sagte: Schwöre
mir heute! Da schwor er ihm und verkaufte sein Erstgeburtsrecht
an Jakob. $34$ Und Jakob gab Esau Brot und ein Gericht
Linsen; und er aβ und trank und stand auf und ging davon. So
verachtete Esau das Erstgeburtsrecht.
\26\
Isaak und Abimelech.
$1$ Und es entstand eine Hungersnot im Lande, nach der
vorigen Hungersnot, die in den Tagen Abrahams gewesen war. Da
ging Isaak zu Abimelech, dem König der Philister, nach Gerar.
$2$ Und der HERR erschien ihm und sprach: Zieh nicht hinab
nach Ägypten; bleibe in dem Land, das ich dir sage! $3$ Halte
dich als Fremder auf in diesem Land! Und ich werde mit dir sein
und dich segnen; denn dir und deinen Nachkommen werde ich alle
diese Länder geben, und ich werde den Schwur aufrecht erhalten,
den ich deinem Vater Abraham geschworen habe. $4$ Und ich
werde deine Nachkommen zahlreich machen wie die Sterne des
Himmels und deinen Nachkommen alle diese Länder geben; und mit
deinen Nachkommen werden sich segnen alle Nationen der Erde
$5$ dafür, daβ Abraham meiner Stimme gehorcht und meine
Vorschriften gehalten hat, meine Gebote, meine Ordnungen und
meine Gesetze. $6$ So blieb Isaak in Gerar.
$7$ Als nun die Männer des Ortes sich nach seiner Frau
erkundigten, da sagte er: Sie ist meine Schwester. Denn er
fürchtete sich zu sagen: meine Frau. [Er dachte nämlich:] Die
Männer des Ortes könnten mich sonst wegen Rebekka erschlagen;
denn sie ist schön von Aussehen. $8$ Und es geschah, als er
längere Zeit dort war, da blickte Abimelech, der König der
Philister, durchs Fenster herab und er sah, und siehe, Isaak
koste mit Rebekka, seiner Frau. $9$ Da rief Abimelech den
Isaak und sagte: Siehe, sie ist ja deine Frau! Wie konntest du
sagen: Sie ist meine Schwester? Da sagte Isaak zu ihm: Weil ich
[mir] sagte: Ich könnte sonst ihretwegen sterben. $10$ Und
Abimelech sprach: Was hast du uns da angetan! Wie leicht hätte
einer aus dem Volk bei deiner Frau liegen können, und du hättest
Schuld über uns gebracht. $11$ Und Abimelech befahl allem
Volk: Wer diesen Mann und seine Frau antastet, muβ getötet
werden.
$12$ Und Isaak säte in diesem Land und gewann in jenem Jahr
das Hundertfache; so segnete ihn der HERR. $13$ Und der Mann
wurde reich und wurde immer reicher, bis er sehr reich war.
$14$ Und er hatte Schafherden und Rinderherden und viel
Gesinde. Da beneideten ihn die Philister. $15$ Und alle
Brunnen, die die Knechte seines Vaters in den Tagen seines
Vaters Abraham gegraben hatten, die verstopften die Philister
und füllten sie mit Erde. $16$ Und Abimelech sagte zu Isaak:
Zieh weg von uns, denn du bist uns viel zu mächtig geworden!
$17$ Da zog Isaak von dort [weg] und schlug sein Lager im Tal
Gerar auf und blieb dort.
$18$ Und Isaak grub die Wasserbrunnen wieder auf, die sie in
den Tagen seines Vaters Abraham gegraben und die die Philister
nach Abrahams Tod verstopft hatten; und er gab ihnen [dieselben]
Namen wie die Namen, die ihnen sein Vater gegeben hatte. $19$
Und die Knechte Isaaks gruben im Tal und fanden dort einen
Brunnen mit lebendigem Wasser. $20$ Da stritten sich die
Hirten von Gerar mit den Hirten Isaaks und sagten: Uns gehört
das Wasser! Da gab er dem Brunnen den Namen Esek, weil sie mit
ihm gezankt hatten. $21$ Dann gruben sie einen anderen
Brunnen, aber auch um den stritten sie sich. Da gab er ihm den
Namen Sitna. $22$ Und er brach von dort auf und grub [noch]
einen anderen Brunnen, und um den stritten sie sich nicht. Da
gab er ihm den Namen Rechobot und sagte: Denn jetzt hat der HERR
uns weiten Raum geschafft, und wir werden fruchtbar sein im
Land. $23$ Dann zog er von dort hinauf nach Beerscheba.
$24$ Und der HERR erschien ihm in jener Nacht und sprach: Ich
bin der Gott deines Vaters Abraham. Fürchte dich nicht! Denn ich
bin mit dir, und ich werde dich segnen und deine Nachkommen
vermehren um meines Knechtes Abraham willen. $25$ Und der
baute dort einen Altar und rief den Namen des HERRN an und
schlug dort sein Zelt auf. Und die Knechte Isaaks gruben dort
einen Brunnen.
$26$ Und Abimelech kam zu ihm aus Gerar mit seinem Freund
Ahusat und seinem Heerobersten Pichol. $27$ Da sagte Isaak zu
ihnen: Warum kommt ihr zu mir, da ihr mich doch haβt und mich
von euch weggeschickt habt? $28$ Sie aber sagten: Wir haben
deutlich gesehen, daβ der HERR mit dir ist; und wir haben [uns]
gesagt: Es soll ein Schwur zwischen uns sein, zwischen uns und
dir; wir wollen einen Bund mit dir schlieβen, $29$ daβ du uns
nichts Böses antust, so wie wir dich nicht angetastet haben und
wie wir dir nur Gutes erwiesen und dich haben in Frieden ziehen
lassen. Du bist nun einmal ein Gesegneter des HERRN. $30$ Da
machte er ihnen ein Mahl, und sie aβen und tranken. $31$ Und
sie standen früh am Morgen auf und schworen einer dem andern.
Dann entlieβ Isaak sie, und sie gingen in Frieden von ihm fort.
- $32$ Und es geschah an jenem Tag, da kamen Isaaks Knechte
und berichteten ihm von dem Brunnen, den sie gegraben hatten,
und sagten zu ihm: Wir haben Wasser gefunden. $33$ Da nannte
er ihn Sibea; daher [lautet] der Name der Stadt Beerscheba bis
auf diesen Tag.
\26\
Esaus erste Heirat.
$34$ Und Esau war vierzig Jahre alt, da nahm er Jehudit, die
Tochter des Hetiters Beeri, zur Frau und Basemat, die Tochter
des Hetiters Elon. $35$ Und sie waren ein Herzeleid für Isaak
und Rebekka.
\27\
Jakobs Betrug - Isaaks Segen.
$1$ Und es geschah, als Isaak alt geworden und seine Augen
trübe waren, so daβ er nicht mehr sehen konnte, da rief er
seinen älteren Sohn Esau und sagte zu ihm: Mein Sohn! Und er
sagte zu ihm: Hier bin ich! $2$ Und er sagte: Siehe doch, ich
bin alt geworden, ich kenne nicht den Tag meines Todes. $3$
Und nun nimm doch dein [Jagd-]Gerät, deinen Köcher und deinen
Bogen, und gehe hinaus aufs Feld und erjage mir ein Wildbret;
$4$ und bereite mir einen Leckerbissen, wie ich ihn liebe,
und bring ihn mir her, daβ ich esse, damit meine Seele dich
segnet, bevor ich sterbe! $5$ Rebekka aber hatte gehört, wie
Isaak zu seinem Sohn Esau redete. Und Esau ging aufs Feld, um
ein Wildbret zu erjagen, um es [heim]zubringen. $6$ Da sagte
Rebekka zu ihrem Sohn Jakob: Siehe, ich habe deinen Vater zu
deinem Bruder Esau so reden hören: $7$ Bring mir ein Wildbret
und bereite mir einen Leckerbissen, daβ ich esse und daβ ich
dich vor dem HERRN segne, bevor ich sterbe! $8$ Und nun, mein
Sohn, höre auf meine Stimme in dem, was ich dir auftrage! $9$
Geh doch zur Herde, und hole mir von dort zwei gute
Ziegenböckchen! Und ich will sie zu einem Leckerbissen für
deinen Vater zubereiten, wie er es liebt. $10$ Dann sollst du
es deinem Vater bringen, daβ er iβt, damit er dich vor seinem
Tod segnet. $11$ Da sagte Jakob zu Rebekka, seiner Mutter:
Siehe, mein Bruder Esau ist ein behaarter Mann, und ich bin ein
glatter Mann. $12$ Vielleicht betastet mich mein Vater; dann
wäre ich in seinen Augen wie einer, der Spott [mit ihm] treibt,
und würde Fluch auf mich bringen und nicht Segen. $13$ Seine
Mutter aber sagte zu ihm: Dein Fluch [komme] auf mich, mein
Sohn! Höre nur auf meine Stimme, und geh, hole mir!
$14$ Und er ging und holte und brachte [sie] seiner Mutter.
Und seine Mutter bereitete einen Leckerbissen, wie sein Vater es
gern hatte. $15$ Dann nahm Rebekka die guten Kleider ihres
älteren Sohnes Esau, die bei ihr im Haus waren, und zog sie
ihrem jüngeren Sohn Jakob an. $16$ Die Felle der
Ziegenböckchen aber zog sie über seine Hände und über die Glätte
seines Halses, $17$ und sie gab den Leckerbissen und das
Brot, das sie bereitet hatte, in die Hand ihres Sohnes Jakob.
$18$ So ging er zu seinem Vater hinein und sagte: Mein Vater!
Und er sagte: Hier bin ich. Wer bist du, mein Sohn? $19$ Da
sagte Jakob zu seinem Vater: Ich bin Esau, dein Erstgeborener;
ich habe getan, wie du zu mir geredet hast. Richte dich doch
auf, setze dich, und iβ von meinem Wildbret, damit deine Seele
mich segnet! $20$ Isaak aber sagte zu seinem Sohn: Wie hast
du es denn so schnell gefunden, mein Sohn? Er sagte: Weil der
HERR, dein Gott, es mir begegnen lieβ. $21$ Da sagte Isaak zu
Jakob: Tritt doch heran, daβ ich dich betaste, mein Sohn, ob du
wirklich mein Sohn Esau bist oder nicht! $22$ Und Jakob trat
zu seinem Vater Isaak heran; und er betastete ihn und sagte: Die
Stimme ist Jakobs Stimme, aber die Hände sind Esaus Hände.
$23$ Und er erkannte ihn nicht, weil seine Hände behaart
waren wie die Hände seines Bruders Esau. Da segnete er ihn.
$24$ Und er sagte: Bist du wirklich mein Sohn Esau? Er aber
sagte: Ich bin's. $25$ Da sagte er: Reiche es mir her! Ich
will von dem Wildbret meines Sohnes essen, damit meine Seele
dich segnet. Und er reichte es ihm hin, so daβ er aβ. Auch
brachte er ihm Wein, und er trank. $26$ Dann sagte sein Vater
Isaak zu ihm: Tritt doch heran und küβ mich, mein Sohn! Da trat
er heran und küβte ihn. $27$ Und als er den Geruch seiner
Kleider roch, da segnete er ihn und sprach:
Siehe, der Geruch meines Sohnes ist wie der Geruch eines Feldes,
das der HERR gesegnet hat.
$28$ So gebe dir Gott vom Tau des Himmels und vom Fett der
Erde und von Korn und Most die Fülle!
$29$ Völker sollen dir dienen und Völkerschaften sich vor dir
niederbeugen! Sei Herr über deine Brüder, und vor dir sollen
sich niederbeugen die Söhne deiner Mutter! Die dir fluchen,
seien verflucht, und die dich segnen, seien gesegnet!
$30$ Und es geschah, sobald Isaak geendet hatte, Jakob zu
segnen, ja, es geschah, als Jakob gerade eben von seinem Vater
Isaak hinausgegangen war, da kam sein Bruder Esau von seiner
Jagd. $31$ Und auch er bereitete einen Leckerbissen, brachte
ihn zu seinem Vater und sagte zu seinem Vater: Mein Vater richte
sich auf und esse von dem Wildbret seines Sohnes, damit deine
Seele mich segne! $32$ Da sagte sein Vater Isaak zu ihm: Wer
bist du? Er sagte: Ich bin dein erstgeborener Sohn Esau. $33$
Da erschrak Isaak mit groβem Schrecken über alle Maβen und
sagte: Wer war denn der, der ein Wildbret erjagt und mir
gebracht hat, daβ ich von allem gegessen habe, bevor du kamst,
und ich ihn gesegnet habe? Er wird auch gesegnet bleiben.
$34$ Als Esau die Worte seines Vaters hörte, da schrie er mit
lautem und erbittertem Geschrei über alle Maβen und sagte zu
seinem Vater: Segne mich, auch mich, mein Vater! $35$ Er aber
sagte: Dein Bruder ist mit Betrug gekommen und hat deinen Segen
weggenommen. $36$ Da sagte er: Heiβt er darum Jakob, weil er
mich nun [schon] zweimal betrogen hat? Mein Erstgeburtsrecht hat
er genommen, und siehe, jetzt hat er [auch] meinen Segen
genommen! Und er sagte: Hast du mir keinen Segen aufbehalten?
$37$ Da antwortete Isaak und sagte zu Esau: Siehe, ich habe
ihn zum Herrn über dich gesetzt und alle seine Brüder ihm zu
Knechten gegeben, und mit Korn und Most habe ich ihn versehen,
und nun, was kann ich [da noch] für dich tun, mein Sohn? $38$
Da sagte Esau zu seinem Vater: Hast du [nur diesen] einen Segen,
mein Vater? Segne mich, auch mich, mein Vater! Und Esau erhob
seine Stimme und weinte. $39$ Da antwortete sein Vater Isaak
und sagte zu ihm:
Siehe, fern vom Fett der Erde wird dein Wohnsitz sein und fern
vom Tau des Himmels oben.
$40$ Von deinem Schwert wirst du leben, und deinem Bruder
wirst du dienen. Doch wird es geschehen, wenn du dich losmachst,
wirst du sein Joch von deinem Hals wegreiβen.
\27\
Esaus Rachegedanken.
$41$ Und Esau war dem Jakob Feind wegen des Segens, mit dem
sein Vater ihn gesegnet hatte; und Esau sagte in seinem Herzen:
Es nahen die Tage der Trauer um meinen Vater, dann werde ich
meinen Bruder Jakob erschlagen. $42$ Als nun der Rebekka die
Worte ihres älteren Sohnes Esau berichtet wurden, da sandte sie
hin, rief ihren jüngeren Sohn Jakob und sagte zu ihm: Siehe,
dein Bruder Esau will an dir Rache nehmen [und] dich erschlagen.
$43$ Und nun, mein Sohn, höre auf meine Stimme, und mache
dich auf, flieh zu meinem Bruder Laban, nach Haran; $44$ und
bleib einige Tage bei ihm, bis der Grimm deines Bruders sich
wendet, $45$ bis der Zorn deines Bruders sich von dir
abwendet und er vergiβt, was du ihm angetan hast! Dann will ich
hinsenden und dich von dort holen lassen. Warum sollte ich euch
beide an einem Tag verlieren?
$46$ Und Rebekka sagte zu Isaak: Ich bin des Lebens
überdrüssig wegen der Töchter Hets. Wenn Jakob [auch] eine Frau
wie diese nimmt, von den Töchtern Hets, von den Töchtern des
Landes, was sollte mir [dann noch] das Leben?
\28\
Jakobs Flucht nach Haran.
$1$ Da rief Isaak den Jakob und segnete ihn. Und er befahl
ihm und sagte zu ihm: Nimm dir nicht eine Frau von den Töchtern
Kanaans! $2$ Mache dich auf, geh nach Paddan-Aram zum Haus
Betuels, des Vaters deiner Mutter, und nimm dir von dort eine
Frau von den Töchtern Labans, des Bruders deiner Mutter! $3$
Gott, der Allmächtige, segne dich und mache dich fruchtbar und
vermehre dich, daβ du zu einer Schar von Völkern werdest; $4$
und er gebe dir den Segen Abrahams, dir und deiner
Nachkommenschaft mit dir, damit du das Land deiner
Fremdlingschaft, das Gott dem Abraham gegeben hat, in Besitz
nehmest! $5$ So entlieβ Isaak den Jakob, und er ging nach
Paddan-Aram zu Laban, dem Sohn des Aramäers Betuel, dem Bruder
Rebekkas, der Mutter Jakobs und Esaus.
\28\
Esaus andere Frau.
$6$ Und als Esau sah, daβ Isaak den Jakob gesegnet und ihn
nach Paddan-Aram entlassen hatte, sich von dort eine Frau zu
nehmen, indem er ihn segnete und ihm gebot: Nimm ja nicht eine
Frau von den Töchtern Kanaans! $7$ und daβ Jakob seinem Vater
und seiner Mutter gehorchte und nach Paddan-Aram ging, $8$ da
sah Esau, daβ die Töchter Kanaans übel waren in den Augen seines
Vaters Isaak, $9$ und Esau ging zu Ismael und nahm sich
Mahalat zur Frau, die Tochter Ismaels, des Sohnes Abrahams, die
Schwester Nebajots, zu seinen [anderen] Frauen hinzu.
\28\
Jakobs Traum und Gelübde.
$10$ Und Jakob zog aus von Beerscheba und ging nach Haran.
$11$ Und er gelangte an eine Stätte und übernachtete dort;
denn die Sonne war [schon] untergegangen. Und er nahm [einen]
von den Steinen der Stätte und legte ihn an sein Kopfende und
legte sich nieder an jener Stätte. $12$ Und er träumte: und
siehe, eine Leiter war auf die Erde gestellt, und ihre Spitze
berührte den Himmel; und siehe, Engel Gottes stiegen darauf auf
und nieder. $13$ Und siehe, der HERR stand über ihr und
sprach: Ich bin der HERR, der Gott deines Vaters Abraham und der
Gott Isaaks; das Land, auf dem du liegst, dir will ich es geben
und deiner Nachkommenschaft. $14$ Und deine Nachkommenschaft
soll wie der Staub der Erde werden, und du wirst dich ausbreiten
nach Westen und nach Osten und nach Norden und nach Süden hin;
und in dir und in deiner Nachkommenschaft sollen gesegnet werden
alle Geschlechter der Erde. $15$ Und siehe, ich bin mit dir,
und ich will dich behüten überall, wohin du gehst, und dich in
dieses Land zurückbringen; denn ich werde dich nicht verlassen,
bis ich getan, was ich zu dir geredet habe. $16$ Da erwachte
Jakob aus seinem Schlaf und sagte: Fürwahr, der HERR ist an
dieser Stätte, und ich habe es nicht erkannt! $17$ Und er
fürchtete sich und sagte: Wie furchtbar ist diese Stätte! Dies
ist nichts anderes als das Haus Gottes, und dies die Pforte des
Himmels. $18$ Und Jakob stand früh am Morgen auf und nahm den
Stein, den er an sein Kopfende gelegt hatte, und stellte ihn auf
als Gedenkstein und goβ Öl auf seine Spitze. $19$ Und er gab
dieser Stätte den Namen Bethel. Im Anfang jedoch war Lus der
Name der Stadt. $20$ Und Jakob legte ein Gelübde ab und
sagte: Wenn Gott mit mir ist und mich behütet auf diesem Weg,
den ich gehe, und mir Brot zu essen und Kleidung anzuziehen gibt
$21$ und ich in Frieden zurückkehre zum Haus meines Vaters,
dann soll der HERR mein Gott sein. $22$ Und dieser Stein, den
ich als Gedenkstein aufgestellt habe, soll ein Haus Gottes
werden; und alles, was du mir geben wirst, werde ich dir treu
verzehnten.
\29\
Jakobs Ankunft und Dienst bei Laban.
$1$ Und Jakob machte sich auf und ging in das Land der Söhne
des Ostens. $2$ Und er sah, und siehe, [da war] ein Brunnen
auf dem Feld; und siehe, drei Schafherden lagerten dort an ihm,
denn aus diesem Brunnen tränkte man die Herden; und der Stein
auf der Öffnung des Brunnens war groβ. $3$ Und waren alle
Herden dort versammelt, dann wälzte man den Stein von der
Öffnung des Brunnens und tränkte die Schafe; dann brachte man
den Stein wieder auf die Öffnung des Brunnens an seine Stelle.
$4$ Und Jakob sagte zu ihnen: Meine Brüder, woher seid ihr?
Und Sie sagten: Wir sind von Haran. $5$ Da sagte er zu ihnen:
Kennt ihr Laban, den Sohn Nahors? Sie sagten: Wir kennen ihn.
$6$ Und er sagte zu ihnen: Geht es ihm gut? sie sagten: [Es
geht ihm] gut; doch siehe, da kommt seine Tochter Rahel mit den
Schafen. $7$ Da sagte er: Siehe, es ist noch hoch am Tag, es
ist nicht Zeit, das Vieh zu sammeln. Tränkt die Schafe, und geht
hin, weidet [sie]! $8$ Sie aber sagten: Wir können nicht, bis
alle Herden sich versammelt haben; dann wälzt man den Stein von
der Öffnung des Brunnens und wir tränken die Schafe.
$9$ Noch redete er mit ihnen, da kam Rahel mit den Schafen,
die ihrem Vater gehörten; denn sie war eine Hirtin. $10$ Und
es geschah, als Jakob die Rahel sah, die Tochter Labans, des
Bruders seiner Mutter, und die Schafe Labans, des Bruders seiner
Mutter, da trat Jakob hinzu und wälzte den Stein von der Öffnung
des Brunnens und tränkte die Schafe Labans, des Bruders seiner
Mutter. $11$ Und Jakob küβte Rahel und erhob seine Stimme und
weinte. $12$ Und Jakob berichtete Rahel, daβ er ein Neffe
ihres Vaters und daβ er der Sohn Rebekkas sei. Da lief sie und
berichtete es ihrem Vater. $13$ Und es geschah, als Laban die
Nachricht von Jakob, dem Sohn seiner Schwester, hörte, da lief
er ihm entgegen und umarmte ihn und küβte ihn und führte ihn in
sein Haus. Und er erzählte dem Laban alle diese Dinge. $14$
Und Laban sagte zu ihm: Fürwahr, du bist mein Bein und mein
Fleisch. Und er blieb bei ihm einen Monat lang.
$15$ Und Laban sagte zu Jakob: Solltest du, weil du mein
Neffe bist, mir umsonst dienen? Sag mir, was soll dein Lohn
sein? $16$ Laban aber hatte zwei Töchter; der Name der
älteren war Lea und der Name der jüngeren Rahel. $17$ Leas
Augen waren matt; Rahel aber war schön von Gestalt und schön von
Aussehen. $18$ Und Jakob liebte Rahel; so sagte er: Ich will
dir sieben Jahre für deine jüngere Tochter Rahel dienen. $19$
Da sagte Laban: Besser, ich gebe sie dir, als daβ ich sie einem
andern Mann gebe. Bleibe bei mir! $20$ So diente Jakob für
Rahel sieben Jahre; und sie waren in seinen Augen wie einige
[wenige] Tage, weil er sie liebte.
\29\
Jakobs Heirat.
$21$ Und Jakob sagte zu Laban: Gib [mir nun] meine Frau! Denn
meine Tage sind erfüllt, daβ ich zu ihr eingehe. $22$ Da
versammelte Laban alle Männer des Ortes und veranstaltete ein
Mahl. $23$ Und es geschah am Abend, da nahm er seine Tochter
Lea und brachte sie zu ihm; und er ging zu ihr ein. $24$ Und
Laban gab ihr, seiner Tochter Lea, seine Magd Silpa als Magd.
$25$ Und es geschah am Morgen, siehe, da war es Lea. Da sagte
er zu Laban: Was hast du mir da angetan? Habe ich nicht für
Rahel bei dir gedient? Warum hast du mich betrogen? $26$
Laban aber sagte: Das tut man an unserm Ort nicht, die Jüngere
vor der Erstgeborenen zu geben. $27$ Vollende die
[Hochzeits-]Woche [mit] dieser! Dann wollen wir dir auch jene
geben, für den Dienst, den du bei mir noch weitere sieben Jahre
dienen sollst. $28$ Und Jakob tat so und vollendete die
[Hochzeits-]Woche [mit] dieser. Dann gab er ihm seine Tochter
Rahel zur Frau. $29$ Und Laban gab seiner Tochter Rahel seine
Magd Bilha als ihre Magd. $30$ Da ging er auch zu Rahel ein.
Und er liebte auch Rahel, mehr als Lea. Und er diente bei ihm
noch weitere sieben Jahre.
\29\
Jakobs Kinder.
$31$ Und als der HERR sah, daβ Lea zurückgesetzt war, da
öffnete er ihren Mutterleib; Rahel aber war unfruchtbar. $32$
Und Lea wurde schwanger und gebar einen Sohn, und sie gab ihm
den Namen Ruben, denn sie sagte: Ja, der HERR hat mein Elend
angesehen. Denn jetzt wird mein Mann mich lieben. $33$ Und
sie wurde wieder schwanger und gebar einen Sohn; und sie sagte:
Ja, der HERR hat gehört, daβ ich zurückgesetzt bin, so hat er
mir auch den gegeben. Und sie gab ihm den Namen Simeon. $34$
Und sie wurde wieder schwanger und gebar einen Sohn; da sagte
sie: Diesmal endlich wird sich mein Mann an mich anschlieβen,
denn ich habe ihm drei Söhne geboren. Darum gab man ihm den
Namen Levi. $35$ Dann wurde sie noch einmal schwanger und
gebar einen Sohn; und sie sagte: Diesmal will ich den HERRN
preisen! Darum gab sie ihm den Namen Juda. Und sie hörte auf zu
gebären.
\30\
$1$ Und als Rahel sah, daβ sie dem Jakob nicht gebar, da war
Rahel auf ihre Schwester eifersüchtig und sagte zu Jakob: Gib
mir Kinder! Und wenn nicht, dann sterbe ich. $2$ Da
entbrannte Jakobs Zorn gegen Rahel, und er sagte: Bin ich an
Gottes Stelle, der dir Leibesfrucht vorenthalten hat? $3$ Sie
sagte: Siehe, [da ist] meine Magd Bilha. Geh zu ihr ein, daβ sie
auf meinen Knien gebäre und auch ich aus ihr erbaut werde!
$4$ Und sie gab ihm ihre Magd Bilha zur Frau; und Jakob ging
zu ihr ein. $5$ Da wurde Bilha schwanger und gebar Jakob
einen Sohn. $6$ Rahel aber sagte: Gott hat mir Recht
verschafft und auch auf meine Stimme gehört und mir einen Sohn
gegeben. Darum gab sie ihm den Namen Dan. $7$ Und Rahels Magd
Bilha wurde noch einmal schwanger und gebar dem Jakob einen
zweiten Sohn. $8$ Da sprach Rahel: Kämpfe Gottes habe ich mit
meiner Schwester gekämpft, habe auch gesiegt. Und sie gab ihm
den Namen Naftali.
$9$ Und als Lea sah, daβ sie aufhörte zu gebären, da nahm sie
ihre Magd Silpa und gab sie Jakob zur Frau. $10$ Und Silpa,
die Magd Leas, gebar dem Jakob einen Sohn. $11$ Da sagte Lea:
Zum Glück! Und sie gab ihm den Namen Gad. $12$ Und Silpa, die
Magd Leas, gebar dem Jakob einen zweiten Sohn. $13$ Da sprach
Lea: Zu meiner Glückseligkeit! Denn glückselig preisen mich die
Töchter. Und sie gab ihm den Namen Asser.
$14$ Und Ruben ging aus in den Tagen der Weizenernte und fand
Dudaim auf dem Feld; und er brachte sie seiner Mutter Lea. Da
sagte Rahel zu Lea: Gib mir doch von den Dudaim deines Sohnes!
$15$ Sie aber sagte zu ihr: Ist es dir zu wenig, meinen Mann
zu nehmen, daβ du auch die Dudaim meines Sohnes nehmen willst?
Da sagte Rahel: So mag er denn diese Nacht bei dir liegen [als
Entgelt] für die Dudaim deines Sohnes. $16$ Und als Jakob am
Abend vom Feld kam, da ging Lea hinaus, ihm entgegen, und sagte:
Zu mir sollst du eingehen, denn gekauft habe ich dich, gekauft
mit den Dudaim meines Sohnes. Da lag er in dieser Nacht bei ihr.
$17$ Und Gott hörte auf Lea, so daβ sie schwanger wurde und
dem Jakob einen fünften Sohn gebar. $18$ Da sagte Lea: Gott
hat [mir] meinen Lohn gegeben dafür, daβ ich meinem Mann meine
Magd gegeben habe. Und sie gab ihm den Namen Issaschar. $19$
Und Lea wurde noch einmal schwanger und gebar dem Jakob einen
sechsten Sohn. $20$ Da sagte Lea: Mir hat Gott ein schönes
Geschenk geschenkt; diesmal wird mein Mann mich erheben, denn
ich habe ihm sechs Söhne geboren. Und sie gab ihm den Namen
Sebulon. $21$ Und danach gebar sie eine Tochter und gab ihr
den Namen Dina.
$22$ Und Gott dachte an Rahel, und Gott hörte auf sie und
öffnete ihren Mutterleib. $23$ Und sie wurde schwanger und
gebar einen Sohn. Da sagte sie: Gott hat meine Schmach
weggenommen. $24$ Und sie gab ihm den Namen Joseph und sagte:
Der HERR füge mir einen anderen Sohn hinzu!
\30\
Jakobs listiger Vermögenserwerb.
$25$ Und es geschah, als Rahel den Joseph geboren hatte, da
sagte Jakob zu Laban: Entlaβ mich, daβ ich an meinen Ort und in
mein Land ziehe! $26$ Gib mir meine Frauen und meine Kinder,
für die ich dir gedient habe, damit ich [weg] ziehe! Du selbst
kennst ja meinen Dienst, mit dem ich dir gedient habe. $27$
Laban aber sagte zu ihm: Wenn ich doch Gunst gefunden habe in
deinen Augen - ich habe durch Wahrsagung erfahren, daβ der HERR
mich um deinetwillen gesegnet hat. $28$ Und er sagte:
Bestimme mir deinen Lohn, so will ich ihn [dir] geben! $29$
Da sagte er zu ihm: Du weiβt ja selbst, wie ich dir gedient habe
und was aus deinem Vieh bei mir geworden ist. $30$ Denn wenig
war, was du vor mir hattest, und es hat sich zu einer Menge
ausgebreitet, und der HERR hat dich gesegnet auf jedem meiner
Tritte. Nun aber, wann soll ich auch für mein Haus schaffen?
$31$ Da sagte er: Was soll ich dir geben? Und Jakob sagte: Du
sollst mir gar nichts geben; wenn du mir diese [eine] Sache
zugestehst, dann will ich wieder deine Schafe weiden [und]
hüten. $32$ Ich will heute durch deine ganze Herde gehen und
daraus aussondern jedes gesprenkelte und gefleckte Tier und
jedes dunkelfarbige Tier unter den Schafen und das Gefleckte und
Gesprenkelte unter den Ziegen: Das sei mein Lohn! $33$ Und
meine Gerechtigkeit soll an einem künftigen Tag für mich zeugen,
wenn du herkommst wegen meines Lohnes vor dir: Alles, was nicht
gesprenkelt und gefleckt ist unter den Ziegen und dunkelfarbig
unter den Schafen, das gelte als gestohlen bei mir. $34$ Da
sagte Laban: Siehe, es geschehe nach deinem Wort! $35$ So
sonderte er an jenem Tag die gestreiften und gefleckten Böcke
aus und alle gesprenkelten und gefleckten Ziegen, alles, woran
[etwas] Weiβes war, und alles Dunkelfarbige unter den Schafen,
und gab sie in die Hand seiner Söhne. $36$ Und er legte einen
Weg von drei Tagereisen zwischen sich und Jakob; und Jakob
weidete die übrige Herde Labans.
$37$ Und Jakob nahm sich frische Stäbe von Storaxbaum,
Mandelbaum und Platane und schälte an ihnen weiβe Streifen
heraus, indem er das Weiβe, das an den Stäben war, bloβlegte.
$38$ Und er legte die Stäbe, die er geschält hatte, in die
Tränkrinnen, in die Wassertränken, wohin die Tiere zum Trinken
kamen, vor die Tiere hin; und sie waren brünstig, wenn sie zum
Trinken kamen. $39$ So waren die Tiere vor den Stäben
brünstig, und die Tiere warfen gestreifte, gesprenkelte und
gefleckte [Lämmer]. $40$ Und Jakob sonderte die Lämmer aus,
und er richtete das Gesicht der Tiere auf das Gestreifte und
alles Dunkelfarbige unter den Tieren Labans; und so legte er
eigene Herden an für sich besonders und tat sie nicht zu den
Tieren Labans. $41$ Und es geschah, sooft die kräftigen Tiere
brünstig waren, legte Jakob die Stäbe vor die Augen der Tiere in
die Tränkrinnen, damit sie bei den Stäben brünstig würden;
$42$ wenn aber die Tiere schwächlich waren, legte er sie
nicht hin. So wurden die schwächlichen dem Laban [zuteil] und
die kräftigen dem Jakob. $43$ Und der Mann breitete sich mehr
[und] mehr aus, und er bekam viele Tiere, Mägde und Knechte,
Kamele und Esel.
\31\
Jakobs Flucht aus Haran - Übereinkunft mit Laban.
$1$ Und er hörte die Reden der Söhne Labans, die sagten:
Jakob hat alles an sich genommen, was unserem Vater gehörte; und
von dem, was unserem Vater gehört, hat er sich all diesen
Reichtum verschafft. $2$ Und Jakob sah das Gesicht Labans,
und siehe, es war ihm gegenüber nicht wie früher.
$3$ Und der HERR sprach zu Jakob: Kehre zurück in das Land
deiner Väter und zu deiner Verwandtschaft! Ich werde mit dir
sein. $4$ Da sandte Jakob hin und rief Rahel und Lea aufs
Feld zu seinen Tieren. $5$ Und er sagte zu ihnen: Ich sehe
das Gesicht eures Vaters, daβ es zu mir nicht wie früher ist;
aber der Gott meines Vaters ist mit mir gewesen. $6$ Ihr
selbst wiβt ja, daβ ich mit all meiner Kraft eurem Vater gedient
habe. $7$ Und euer Vater hat mich betrogen und hat meinen
Lohn zehnmal verändert; aber Gott hat ihm nicht gestattet, mir
Böses zu tun. $8$ Wenn er so sagte: Die Gesprenkelten sollen
dein Lohn sein, dann gebaren alle Tiere Gesprenkelte; und wenn
er so sagte: Die Gestreiften sollen dein Lohn sei, dann gebaren
alle Tiere Gestreifte. $9$ Und Gott hat eurem Vater das Vieh
entzogen und mir gegeben. $10$ Und es geschah zur Brunstzeit
der Tiere, da hob ich meine Augen und sah im Traum: und siehe,
die Böcke, die die Tiere besprangen, waren gestreift,
gesprenkelt und scheckig. $11$ Und der Engel Gottes sprach im
Traum zu mir: Jakob! Und ich sagte: Hier bin ich! $12$ Und er
sprach: Hebe doch deine Augen auf und sieh: alle Böcke, die die
Tiere bespringen, sind gestreift, gesprenkelt und scheckig; denn
ich habe alles gesehen, was Laban dir antut. $13$ Ich bin der
Gott von Bethel, wo du einen Gedenkstein gesalbt, wo du mir ein
Gelübde abgelegt hast. Mache dich jetzt auf, zieh aus diesem
Land und kehre zurück in das Land deiner Verwandtschaft! $14$
Da antworteten Rahel und Lea und sagten zu ihm: Haben wir noch
einen Anteil und ein Erbe im Haus unseres Vaters? $15$ Haben
wir ihm nicht als Fremde gegolten? Denn er hat uns verkauft und
hat sogar unseren [Kauf]-Preis völlig verzehrt. $16$ Denn
aller Reichtum, den Gott unserem Vater entzogen hat, uns gehört
er und unseren Kindern. So tu nun alles, was Gott zu dir gesagt
hat! $17$ Da machte Jakob sich auf und hob seine Kinder und
seine Frauen auf die Kamele $18$ und trieb all sein Vieh weg
und all seine Habe, die er erworben, das Vieh seines Eigentums,
das er in Paddan-Aram erworben hatte, um zu seinem Vater Isaak
in das Land Kanaan zu kommen. $19$ Laban aber war gegangen,
um seine Schafe zu scheren; da stahl Rahel den Teraphim, der
ihrem Vater gehörte. $20$ Und Jakob täuschte Laban, den
Aramäer, weil er ihm nicht mitteilte, daβ er fliehen wollte.
$21$ Und er floh, er und alles, was er hatte; und er machte
sich auf und setzte über den Strom und richtete sein Gesicht auf
das Gebirge Gilead.
$22$ Am dritten Tag aber wurde dem Laban berichtet, daβ Jakob
geflohen sei. $23$ Da nahm er seine Brüder mit sich und jagte
ihm sieben Tagereisen weit nach und holte ihn auf dem Gebirge
Gilead ein. $24$ Gott aber kam zu Laban, dem Aramäer, in
einem Traum der Nacht und sprach zu ihm: Hüte dich [davor], daβ
du mit Jakob Gutes oder Böses redest! $25$ Und Laban
erreichte Jakob, als Jakob sein Zelt auf dem Gebirge
aufgeschlagen hatte; und [auch] Laban schlug es mit seinen
Brüdern auf dem Gebirge Gilead auf. $26$ Und Laban sagte zu
Jakob: Was hast du getan, daβ du mich getäuscht und meine
Töchter wie Kriegsgefangene weggeführt hast? $27$ Warum bist
du heimlich geflohen und hast mich getäuscht und hast es mir
nicht mitgeteilt? Ich hätte dich ja begleitet mit Freude und mit
Gesängen, mit Tamburin und Zither! $28$ Und du hast mich
nicht [einmal] meine Söhne und meine Töchter küssen lassen! Nun,
du hast töricht gehandelt. $29$ Es stünde in der Macht meiner
Hand, übel mit euch zu verfahren. Aber der Gott eures Vaters hat
gestern nacht zu mir geredet und gesagt: Hüte dich, mit Jakob
Gutes oder Böses zu reden! $30$ Nun denn - du bist nun einmal
weggegangen, weil du dich so sehr nach dem Haus deines Vaters
sehntest. Warum [aber] hast du meinen Gott gestohlen? $31$ Da
antwortete Jakob und sagte zu Laban: Ja, ich fürchtete mich;
denn ich sagte [mir], du würdest deine Töchter von mir reiβen.
$32$ [Doch] bei wem du deinen Gott findest, der soll nicht am
Leben bleiben. Untersuche [hier] vor unseren Brüdern, was bei
mir ist, und nimm es dir! Jakob aber wuβte nicht, daβ Rahel ihn
gestohlen hatte. $33$ Da ging Laban in das Zelt Jakobs und in
das Zelt Leas und in das Zelt der beiden Mägde und fand nichts;
und er kam aus Leas Zelt und ging in das Zelt Rahels. $34$
Rahel aber hatte den Teraphim genommen und ihn in den
Kamelsattel gelegt und sich darauf gesetzt. Und Laban tastete
das ganze Zelt ab und fand nichts. $35$ Da sagte sie zu ihrem
Vater: Mein Herr, zürne nicht, daβ ich nicht vor dir aufstehen
kann; denn es [geht] mir nach der Weise der Frauen. Und er
durchsuchte [alles] und fand den Teraphim nicht. $36$ Da
wurde Jakob zornig und stritt mit Laban. Und Jakob antwortete
und sprach zu Laban: Was ist mein Verbrechen, was meine Sünde,
daβ du so hitzig hinter mir her bist? $37$ Da du all meine
Sachen durchtastet hast, was hast du gefunden von allen Sachen
deines Hauses? Lege es hierher vor meine Brüder und deine
Brüder, sie sollen zwischen uns beiden entscheiden! $38$
Zwanzig Jahre bin ich nun bei dir gewesen; deine Mutterschafe
und deine Ziegen haben nicht fehlgeboren, und die Widder deiner
Herde habe ich nicht gegessen. $39$ Das Zerrissene habe ich
nicht zu dir gebracht, ich habe es ersetzen müssen; von meiner
Hand hast du es gefordert, mochte es gestohlen sein bei Tag,
mochte es gestohlen sein bei Nacht. $40$ [So] erging es mir:
Am Tag verzehrte mich die Hitze und der Frost in der Nacht, und
mein Schlaf floh von meinen Augen. $41$ Zwanzig Jahre bin ich
nun in deinem Haus gewesen; vierzehn Jahre habe ich dir für
deine beiden Töchter gedient und sechs Jahre für deine Herde,
und du hast meinen Lohn zehnmal verändert. $42$ Wenn nicht
der Gott meines Vaters, der Gott Abrahams, und der Schrecken
Isaaks für mich gewesen wäre, gewiβ, du hättest mich jetzt mit
leeren Händen entlassen. Mein Elend und die Arbeit meiner Hände
hat Gott angesehen und hat gestern nacht entschieden. $43$ Da
antwortete Laban und sagte zu Jakob: Die Töchter sind meine
Töchter, und die Söhne sind meine Söhne, und die Tiere sind
meine Tiere, und alles, was du [hier] siehst, mir gehört es!
Aber meinen Töchtern [gegenüber], was könnte ich ihnen heute
tun, oder ihren Söhnen, die sie geboren haben? $44$ Und nun
komm, laβ uns einen Bund schlieβen, ich und du, der sei zum
Zeugnis zwischen mir und dir!
$5$ Da nahm Jakob einen Stein und richtete ihn als
Gedenkstein auf. $46$ Und Jakob sagte zu seinen Brüdern:
Sammelt Steine! Da nahmen sie Steine und machten [daraus] einen
Haufen und aβen dort auf dem Haufen. $47$ Und Laban nannte
ihn Jegar-Sahaduta, und Jakob nannte ihn Gal-Ed. $48$ Und
Laban sagte: Dieser Haufen sei heute Zeuge zwischen mir und dir!
Darum gab man ihm den Namen Gal-Ed $49$ und Mizpa, weil er
sagte: Der HERR halte Wache zwischen mir und dir, wenn wir uns
nicht mehr sehen! $50$ Wenn du meine Töchter unterdrücken und
wenn du [noch andere] Frauen zu meinen Töchtern hinzunehmen
solltest, - kein Mensch ist bei uns, siehe, Gott ist Zeuge
zwischen mir und dir. $51$ Und Laban sagte zu Jakob: Siehe,
dieser Haufen, und siehe, der Gedenkstein, den ich errichtet
habe zwischen mir und dir, $52$ dieser Haufen sei Zeuge und
der Gedenkstein ein Zeugnis, daβ ich nicht über diesen Haufen zu
dir hinausgehe und daβ du über diesen Haufen und diesen
Gedenkstein nicht zu mir hinausgehst zum Bösen. $53$ Der Gott
Abrahams und der Gott Nahors soll zwischen uns richten, der Gott
ihres Vaters! Da schwor Jakob bei dem Schrecken seines Vaters
Isaak. $54$ Und Jakob opferte ein Schlachtopfer auf dem Berg
und lud seine Brüder ein zu essen; und sie aβen und
übernachteten auf dem Berg.
\32\
$1$ Und Laban stand früh am Morgen auf, küβte seine Söhne und
seine Töchter und segnete sie; und Laban ging und kehrte an
seinen Ort zurück.
\32\
Jakobs Begegnung mit Engeln.
$2$ Und Jakob zog seiner Wege. Da begegneten ihm Engel
Gottes. $3$ Und Jakob sagte, als er sie sah: Das ist das
Heerlager Gottes. Und er gab dieser Stätte den Namen Mahanajim.
\32\
Jakobs Furcht vor Esau.
$4$ Und Jakob sandte Boten vor sich her zu seinem Bruder Esau
in das Land Seir, das Gebiet Edom. $5$ Und er befahl ihnen:
So sollt ihr zu meinem Herrn, zu Esau, sagen: So spricht dein
Knecht Jakob: Bei Laban habe ich mich als Fremder aufgehalten
und bin bis jetzt geblieben; $6$ und ich habe Rinder und
Esel, Schafe und Knechte und Mägde; und ich sende [Boten], es
meinem Herrn mitzuteilen, um Gunst zu finden in deinen Augen.
$7$ Und die Boten kehrten zu Jakob zurück und sagten: Wir
sind zu deinem Bruder, zu Esau, gekommen, und er zieht dir auch
[schon] entgegen und vierhundert Mann mit ihm. $8$ Da
fürchtete sich Jakob sehr, und ihm wurde angst; und er teilte
das Volk, das bei ihm war, die Schafe, die Rinder und die Kamele
in zwei Lager. $9$ Er sagte [sich] nämlich: Wenn Esau über
das eine Lager kommt und es schlägt, dann wird das
übriggebliebene Lager entkommen können.
\32\
Jakobs Gebet und Vorbereitungen zur Begegnung mit Esau.
$10$ Und Jakob sprach: Gott meines Vaters Abraham und Gott
meines Vaters Isaak, HERR, der du zu mir geredet hast: `Kehre
zurück in dein Land und zu deiner Verwandtschaft, und ich will
dir Gutes tun!' $11$ Ich bin zu gering für alle Gnadenerweise
und all die Treue, die du deinem Knecht erwiesen hast; denn mit
meinem Stab bin ich über diesen Jordan gegangen, und nun bin ich
zu zwei Lagern geworden. $12$ Rette mich doch vor der Hand
meines Bruders, vor der Hand Esaus - denn ich fürchte ihn -, daβ
er nicht etwa komme und mich schlage, die Mutter samt den
Kindern! $13$ Du hast doch selbst gesagt: Gutes, ja Gutes
will ich dir tun und deine Nachkommenschaft [zahlreich] machen
wie den Sand des Meeres vor Menge, den man vor Menge nicht
zählen kann.
$14$ Und er übernachtete dort in jener Nacht; und er nahm von
dem, was in seine Hand gekommen war, ein Geschenk für seinen
Bruder Esau: $15$ Zweihundert Ziegen und zwanzig Böcke,
zweihundert Mutterschafe und zwanzig Widder, $16$ dreiβig
säugende Kamele mit ihren Fohlen, vierzig Kühe und zehn Stiere,
zwanzig Eselinnen und zehn Eselhengste. $17$ Und er gab sie
in die Hand seiner Knechte, Herde [für] Herde besonders, und
sagte zu seinen Knechten: Zieht vor mir her, und laβt einen
Abstand zwischen Herde und Herde! $18$ Und er befahl dem
ersten und sagte: Wenn mein Bruder Esau dir begegnet und dich
fragt: `Wem gehörst du an, und wohin gehst du, und wem gehören
diese da vor dir?' $19$ dann sollst du sagen: `Deinem Knecht
Jakob; es ist ein Geschenk, gesandt an meinen Herrn, an Esau;
und siehe, er selbst ist hinter uns. $20$ Und auch dem
zweiten, auch dem dritten, auch allen, die hinter den Herden
hergingen, befahl er: Nach diesem Wort sollt ihr zu Esau reden,
wenn ihr ihn trefft, $21$ und sollt sagen: `Siehe, dein
Knecht Jakob ist selbst hinter uns.' Denn er sagte [sich]: Ich
will ihn versöhnen durch das Geschenk, das vor mir hergeht,
danach erst will ich sein Gesicht sehen; vielleicht wird er mich
annehmen. $22$ So zog das Geschenk vor ihm her, er aber
übernachtete in jener Nacht im Lager.
\32\
Jakobs Ringen mit Gott - Neuer Name.
$23$ Und er stand in jener Nacht auf, nahm seine beiden
Frauen, seine beiden Mägde und seine elf Söhne und zog über die
Furt des Jabbok; $24$ und er nahm sie und führte sie über den
Fluβ und führte hinüber, was er hatte. $25$ Und Jakob blieb
allein zurück. Da rang ein Mann mit ihm, bis die Morgenröte
heraufkam. $26$ Und als er sah, daβ er ihn nicht überwältigen
konnte, berührte er sein Hüftgelenk; und das Hüftgelenk Jakobs
wurde verrenkt, während er mit ihm rang. $27$ Da sagte er:
Laβ mich los, denn die Morgenröte ist aufgegangen! Er aber
sagte: Ich lasse dich nicht los, es sei denn, du hast mich
[vorher] gesegnet. $28$ Da sprach er zu ihm: Was ist dein
Name? Er sagte: Jakob. $29$ Da sprach er: Nicht mehr Jakob
soll dein Name heiβen, sondern Israel; denn du hast mit Gott und
mit Menschen gekämpft und hast überwältigt. $30$ Und Jakob
fragte und sagte: Teile [mir] doch deinen Namen mit! Er aber
sagte: Warum fragst du denn nach meinem Namen? Und er segnete
ihn dort. $31$ Und Jakob gab der Stätte den Namen Pnuel: denn
ich habe Gott von Angesicht zu Angesicht gesehen, und meine
Seele ist gerettet worden! $32$ Und die Sonne ging ihm auf,
als er an Pnuel vorüberkam; und er hinkte an seiner Hüfte.
$33$ Darum essen die Söhne Israel bis zum heutigen Tag nicht
den Hüftmuskel, der über dem Hüftgelenk ist, weil er das
Hüftgelenk Jakobs, den Hüftmuskel, berührt hat.
\33\
Jakobs Versöhnung mit Esau.
$1$ Und Jakob erhob seine Augen und sah: und siehe, Esau kam
und mit ihm vierhundert Mann. Da verteilte er die Kinder auf Lea
und auf Rahel und auf die beiden Mägde; $2$ und er stellte
die Mägde und ihre Kinder vornan und Lea und ihre Kinder
dahinter und Rahel und Joseph zuletzt. $3$ Er selbst aber
ging vor ihnen her und warf sich siebenmal zur Erde nieder, bis
er nahe an seinen Bruder herangekommen war. $4$ Esau aber
lief ihm entgegen, umarmte ihn und fiel ihm um den Hals und
küβte ihn; und sie weinten. $5$ Und er erhob seine Augen und
sah die Frauen und die Kinder und sagte: Wer sind diese [bei]
dir? Er sagte: Die Kinder, die Gott deinem Knecht aus Gnaden
geschenkt hat. $6$ Da traten die Mägde heran, sie und ihre
Kinder, und verneigten sich. $7$ Und auch Lea trat heran und
ihre Kinder, und sie verneigten sich. Und danach traten Joseph
und Rahel heran und verneigten sich. $8$ Und er sagte: Was
willst du mit diesem ganzen Lager, dem ich begegnet bin? Er
sagte: Um Gunst zu finden in den Augen meines Herrn. $9$ Da
sagte Esau: Ich habe genug, mein Bruder; es sei dein, was du
hast. $10$ Jakob aber sagte: Nicht doch; wenn ich überhaupt
Gunst gefunden habe in deinen Augen, dann nimm mein Geschenk aus
meiner Hand! Denn ich habe ja doch dein Angesicht gesehen, wie
man das Angesicht Gottes sieht, und du hast Gefallen an mir
gehabt. $11$ Nimm doch mein Geschenk, das dir überbracht
worden ist! Denn Gott hat es mir aus Gnaden geschenkt, und ich
habe alles. Und als er in ihn drang, da nahm er es. $12$ Und
Esau sagte: Laβ uns aufbrechen und weiterziehen, und ich will
vor dir herziehen. $13$ Er aber sagte zu ihm: Mein Herr weiβ,
daβ die Kinder zart sind und daβ säugende Schafe und Kühe bei
mir sind; wenn man sie nur einen Tag zu schnell triebe, so würde
die ganze Herde sterben. $14$ Mein Herr ziehe doch vor seinem
Knecht hin! Ich aber, ich will einherziehen nach meiner
Gemächlichkeit, nach dem Schritt des Viehs, das vor mir ist, und
nach dem Schritt der Kinder, bis ich zu meinem Herrn nach Seir
komme. $15$ Da sagte Esau: Ich will doch von dem Volk, das
bei mir ist, [einige] bei dir zurücklassen. Er aber sagte: Wozu
das? Möchte ich [nur] Gunst finden in den Augen meines Herrn!
$16$ So kehrte Esau an diesem Tag auf seinem Weg nach Seir
zurück.
\33\
Jakob in Sichem.
$17$ Und Jakob brach auf nach Sukkot und baute sich ein Haus,
und seinem Vieh machte er Hütten; darum gab er dem Ort den Namen
Sukkot. $18$ Und Jakob kam wohlbehalten zur Stadt Sichem, die
im Land Kanaan ist, als er aus Paddan-Aram kam, und lagerte vor
der Stadt. $19$ Und er kaufte das Stück Feld, wo er sein Zelt
aufgeschlagen hatte, von der Hand der Söhne Hamors, des Vaters
Sichems, für hundert Kesita. $20$ Und er richtete dort einen
Altar auf und nannte ihn: Gott, der Gott Israels.
\34\
Dina und Sichem - Betrug und Rache durch Jakobs Söhne.
$1$ Und Dina, die Tochter Leas, die sie dem Jakob geboren
hatte, ging aus, die Töchter des Landes zu sehen. $2$ Da sah
Sichem sie, der Sohn des Hewiters Hamor, des Fürsten des Landes;
und er nahm sie und legte sich zu ihr und tat ihr Gewalt an.
$3$ Und seine Seele hing an Dina, der Tochter Jakobs, und er
liebte das Mädchen und redete zum Herzen des Mädchens. $4$
Und Sichem sagte zu seinem Vater Hamor: Nimm mir dieses Mädchen
zur Frau! $5$ Und Jakob hatte gehört, daβ er seine Tochter
Dina entehrt hatte, seine Söhne aber waren mit seinem Vieh auf
dem Feld; so schwieg Jakob, bis sie kamen. $6$ Und Hamor, der
Vater Sichems, kam heraus zu Jakob, um mit ihm zu reden. $7$
Und die Söhne Jakobs kamen vom Feld. Als sie [aber davon]
hörten, fühlten sich die Männer gekränkt und wurden sehr zornig,
weil er eine Schandtat in Israel verübt hatte, bei der Tochter
Jakobs zu liegen. Denn so [etwas] hätte nicht geschehen dürfen.
$8$ Und Hamor redete mit ihnen und sagte: Mein Sohn Sichem -
seine Seele hängt an eurer Tochter. Gebt sie ihm doch zur Frau,
$9$ und verschwägert euch mit uns: gebt uns eure Töchter, und
nehmt euch unsere Töchter; $10$ und bleibt bei uns wohnen,
und das Land soll [offen] vor euch liegen! Bleibt, verkehrt
darin, und macht euch darin ansässig! $11$ Und Sichem sprach
zu ihrem Vater und zu ihren Brüdern: Laβt mich Gunst finden in
euren Augen! Was ihr mir sagt, will ich geben. $121$ Legt mir
sehr viel auf als Heiratsgeld und als Geschenk, ich will es
geben, so wie ihr [es] mir sagt; nur gebt mir das Mädchen zur
Frau! $132$ Da antworteten die Söhne Jakobs dem Sichem und
seinem Vater Hamor mit Hinterlist und redeten, weil er ihre
Schwester Dina entehrt hatte; $143$ und sie sagten zu ihnen:
Wir können das nicht tun, unsere Schwester einem unbeschnittenen
Mann geben, denn das wäre eine Schande für uns. $154$ Nur
unter der [Bedingung] wollen wir euch zu Willen sein, wenn ihr
werdet wie wir, indem sich alles Männliche bei euch beschneiden
läβt; $165$ dann wollen wir euch unsere Töchter geben und uns
eure Töchter nehmen, und wir wollen bei euch wohnen bleiben und
zu einem Volk werden. $176$ Wenn ihr aber nicht auf uns hört,
euch beschneiden zu lassen, dann nehmen wir unsere Tochter und
ziehen weg.
$18$ Und ihre Worte waren gut in den Augen Hamors und in den
Augen Sichems, des Sohnes Hamors. $19$ Und der junge Mann
zögerte nicht, dies zu tun, denn er hatte Gefallen an der
Tochter Jakobs. Und er genoβ mehr Ansehen als alle im Haus
seines Vaters. $20$ Und Hamor und sein Sohn Sichem kamen in
das Tor ihrer Stadt, und sie redeten zu den Männern ihrer Stadt
und sagten: $21$ Diese Männer sind friedlich gegen uns
[gesinnt], so mögen sie im Land wohnen bleiben und darin
verkehren; und das Land, siehe, nach beiden Seiten ausgedehnt
[liegt es] vor ihnen. Wir wollen uns ihre Töchter als Frauen
nehmen und ihnen unsere Töchter geben. $22$ Nur unter der
[Bedingung] wollen die Männer uns zu Willen sein, bei uns zu
wohnen [und] ein Volk [mit uns] zu werden, daβ sich bei uns
alles Männliche beschneiden läβt, so wie sie beschnitten sind.
$23$ Ihre Herden und ihr Besitz und all ihr Vieh, werden die
nicht uns gehören? Nur laβt uns ihnen zu Willen sein, und sie
werden bei uns wohnen. $24$ Da hörten auf Hamor und auf
seinen Sohn Sichem alle, die zum Tor seiner Stadt [ein- und]
ausgingen. So lieβ sich alles Männliche beschneiden, alle die
zum Tor seiner Stadt [ein- und] ausgingen.
$25$ Und es geschah am dritten Tag, als sie in Schmerzen
waren, da nahmen die beiden Söhne Jakobs, Simeon und Levi, die
Brüder Dinas, jeder sein Schwert und kamen ungehindert gegen die
Stadt und erschlugen alles Männliche. $26$ Auch Hamor und
seinen Sohn Sichem erschlugen sie mit der Schärfe des Schwertes
und nahmen Dina aus dem Haus Sichems und gingen davon. $27$
Die Söhne Jakobs kamen über die Erschlagenen und plünderten die
Stadt, weil sie ihre Schwester entehrt hatten. $28$ Ihre
Schafe und ihre Rinder und ihre Esel und [alles], was in der
Stadt und was auf dem Feld war, nahmen sie; $29$ und all ihr
Vermögen und alle ihre Kinder und ihre Frauen führten sie weg
und plünderten auch alles, was in den Häusern war. $30$ Da
sagte Jakob zu Simeon und Levi: Ihr habt mich ins Unglück
gebracht, indem ihr mich stinkend macht bei den Bewohnern des
Landes, bei den Kanaanitern und bei den Perisitern. Ich aber bin
ein geringes Häuflein. Wenn sie sich gegen mich versammeln,
werden sie mich schlagen, und ich werde vernichtet, ich und mein
Haus. $31$ Sie aber sagten: Durfte er unsere Schwester wie
eine Hure behandeln?
\35\
Jakob in Bethel.
$1$ Und Gott sprach zu Jakob: Mache dich auf, zieh hinauf
nach Bethel und wohne dort, und mache dort einen Altar dem Gott,
der dir erschienen ist, als du vor deinem Bruder Esau flohest!
$2$ Da sagte Jakob zu seinem Haus und zu allen, die bei ihm
waren: Schafft die fremden Götter weg, die in eurer Mitte sind,
reinigt euch, und wechselt eure Kleider! $3$ Dann wollen wir
uns aufmachen und nach Bethel hinaufziehen, dort werde ich dem
Gott einen Altar machen, der mir am Tag meiner Not geantwortet
hat und der mit mir gewesen ist auf dem Weg, den ich gegangen
bin. $4$ Und sie gaben Jakob alle fremden Götter, die in
ihrer Hand waren, und die Ringe, die an ihren Ohren [hingen],
und Jakob vergrub sie unter der Terebinthe, die bei Sichem ist.
$5$ Und sie brachen auf. Und der Schrecken Gottes kam über
die Städte, die rings um sie her waren, so daβ sie den Söhnen
Jakobs nicht nachjagten.
$6$ So kam Jakob nach Lus, das im Land Kanaan [liegt], das
ist Bethel, er und alles Volk, das bei ihm war. $7$ Und er
baute dort einen Altar und nannte den Ort El-Bethel; denn dort
hatte Gott sich ihm geoffenbart, als er vor seinem Bruder floh.
$8$ Und Debora, die Amme Rebekkas, starb, und sie wurde
unterhalb von Bethel begraben unter der Eiche; und er gab ihr
den Namen Allon Bachut.
$9$ Und Gott erschien dem Jakob noch einmal, als er aus
Paddan-Aram kam, und segnete ihn. $10$ Und Gott sprach zu
ihm: Dein Name ist Jakob. Dein Name soll nicht mehr Jakob
heiβen, sondern Israel soll dein Name sein! So gab er ihm den
Namen Israel. $11$ Und Gott sprach zu ihm: Ich bin Gott, der
Allmächtige, sei fruchtbar und mehre dich; eine Nation und eine
Schar von Nationen soll aus dir entstehen, und Könige sollen aus
deinen Lenden hervorkommen! $12$ Und das Land, das ich
Abraham und Isaak gegeben habe, dir will ich es geben, und
deinen Nachkommen nach dir will ich das Land geben. $13$ Und
Gott fuhr von ihm auf an dem Ort, an dem er mit ihn geredet
hatte. $14$ Und Jakob richtete einen Gedenkstein auf an dem
Ort, an dem er mit ihm geredet hatte, ein Denkmal aus Stein, und
spendete darauf ein Trankopfer und goβ Öl darauf. $15$ Und
Jakob gab dem Ort, wo Gott mit ihm geredet hatte, den Namen
Bethel.
\35\
Rahels Tod bei der Geburt Benjamins.
$16$ Und sie brachen von Bethel auf. Und es war noch eine
Strecke Landes, um nach Efrata zu kommen, da gebar Rahel; und
sie hatte es schwer mit ihrem Gebären. $17$ Und es geschah,
als sie es schwer hatte mit ihrem Gebären, da sagte die Hebamme
zu ihr: Fürchte dich nicht, denn auch der wird dir ein Sohn!
$18$ Und es geschah, als ihre Seele ausging - denn sie muβte
sterben -, da gab sie ihm den Namen Ben-Oni; sein Vater aber
nannte ihn Ben-Jamin. $19$ Und Rahel starb und wurde begraben
am Weg nach Efrata, das ist Bethlehem. $20$ Und Jakob
richtete über ihrem Grab einen Gedenkstein auf, das ist das
Grabmal Rahels bis auf diesen Tag.
\35\
Jakobs Söhne.
$21$ Und Israel brach auf und schlug sein Zelt auf jenseits
von Migdal-Eder. $22$ Und es geschah, als Israel in jenem
Land wohnte, ging Ruben hin und lag bei Bilha, der Nebenfrau
seines Vaters. Und Israel hörte es. Die Söhne Jakobs waren
zwölf:
#
V. 23-26: Kap. 46,8-24; 49,3-27; 2Mo 2,1-5; 4Mo 1,5-15.20-42;
2,3-29; 7,12-78; 10,14-27; 13,4-15; 26,5-57; 34,19-28; 5Mo
27,12-14; 33,6-24; Jos 13-19; Ri 5,14-18; 1Chr 2,1.2; 4-7;
12,25-38; 27,16-22; Hes 48,31-34; Offb 7,4-8.
#
$23$ Die Söhne Leas: Ruben, der
Erstgeborene Jakobs, und Simeon, Levi, Juda, Issaschar und
Sebulon. $24$ Die Söhne Rahels: Joseph und Benjamin. $25$
Die Söhne Bilhas, der Magd Rahels: Dan und Naftali. $26$ Und
die Söhne Silpas, der Magd Leas: Gad und Asser. Das sind die
Söhne Jakobs, die ihm in Paddan-Aram geboren wurden.
\35\
Isaaks Tod.
$27$ Und Jakob kam zu seinem Vater Isaak nach Mamre, nach
Kirjat-Arba, das ist Hebron, wo Abraham und Isaak sich als
Fremde aufgehalten hatten. $28$ Und die Tage Isaaks waren 180
Jahre. $29$ Und Isaak verschied und starb und wurde
versamm {
wind_update(BEG_UPDATE);elt zu seinen Völkern, alt und der Tage satt. Und seine
Söhne Esau und Jakob begruben ihn.
\36\
Esaus Nachkommen.
$1$ Und dies ist die Geschlechterfolge Esaus, das ist Edom.
$2$ Esau hatte sich seine Frauen von den Töchtern Kanaans
genommen: Ada, die Tochter des Hetiters Elon, und Oholibama, die
Tochter Anas, der Tochter Zibons, des Horiters, $3$ und
Basemat, die Tochter Ismaels, die Schwester Nebajots.
#
V. 4-14: 1Chr 1,35-37.
#
$4$ Und Ada gebar dem Esau Elifas, und Basemat gebar Reguel.
$5$ Oholibama aber gebar Jeusch, Jalam und Korach. Das sind
die Söhne Esaus, die ihm im Land Kanaan geboren wurden. $6$
Und Esau nahm seine Frauen, seine Söhne und seine Töchter und
alle Seelen seines Hauses und seine Herden und all sein Vieh und
all sein Besitztum, das er im Land Kanaan erworben hatte, und
zog in ein Land, von seinem Bruder Jakob hinweg. $7$ Denn
ihre Habe war zu groβ, um beieinander zu wohnen, und das Land
ihrer Fremdlingschaft konnte sie wegen [der Menge] ihrer Herden
nicht tragen. $8$ So lieβ sich Esau auf dem Gebirge Seir
nieder. Esau, das ist Edom.
$9$ Dies ist die Geschlechterfolge Esaus, des Vaters von
Edom, auf dem Gebirge Seir. $10$ Dies sind die Namen der
Söhne Esaus: Elifas, der Sohn Adas, der Frau Esaus; Reguel, der
Sohn Basemats, der Frau Esaus. $11$ Und die Söhne des Elifas
waren: Teman, Omar, Zefo und Gatam und Kenas. $12$ Und Timna
war eine Nebenfrau von Elifas, des Sohnes Esaus, die gebar dem
Elifas Amalek. Das sind die Söhne Adas, der Frau Esaus. $13$
Und dies sind die Söhne Reguels: Nahat und Serach, Schamma und
Misa. Das waren die Söhne von Basemat, der Frau Esaus. $14$
Und dies waren die Söhne von Oholibama, der Tochter Anas, der
Tochter Zibons, der Frau Esaus: sie gebar dem Esau Jeusch, Jalam
und Korach.
$15$ Dies sind die Fürsten der Söhne Esaus: Die Söhne des
Elifas, des Erstgeborenen Esaus: der Fürst Teman, der Fürst
Omar, der Fürst Zefo, der Fürst Kenas, $16$ der Fürst Korach,
der Fürst Gatam, der Fürst Amalek. Das sind die Fürsten des
Elifas im Land Edom; es sind die Söhne Adas. $17$ Und dies
sind die Söhne Reguels, des Sohnes Esaus: der Fürst Nahat, der
Fürst Serach, der Fürst Schamma, der Fürst Misa. Das sind die
Fürsten des Reguel im Land Edom; es sind die Söhne der Basemat,
der Frau Esaus. $18$ Und dies sind die Söhne Oholibamas, der
Frau Esaus: der Fürst Jeusch, der Fürst Jalam, der Fürst Korach.
Das sind die Fürsten Oholibamas, der Tochter Anas, der Frau
Esaus. $19$ Das sind die Söhne Esaus und das ihre Fürsten;
das ist Edom.
#
V. 20-43: 1Chr 1,38-54.
#
$20$ Dies sind die Söhne des Horiters Seir, die Bewohner des
Landes: Lotan, Schobal, Zibon und Ana, $21$ Dischon und Ezer
und Dischan. Das sind die Fürsten der Horiter, Söhne Seirs, im
Land Edom. $22$ Und die Söhne Lotans waren: Hori und Hemam,
Lotans Schwester aber war Timna. $23$ Und dies sind die Söhne
Schobals: Alwan, Manahat und Ebal, Schefo und Onam. $24$ Und
dies sind die Söhne Zibons: Ajja und Ana. Das ist der Ana, der
die warmen Quellen in der Wüste fand, als er die Esel seines
Vaters Zibon weidete. $25$ Und dies sind die Söhne des Ana:
Dischon und Oholibama, die Tochter des Ana. $26$ Und dies
sind die Söhne Dischons: Hemdan, Eschban, Jitran und Keran.
$27$ Dies sind die Söhne Ezers: Bilhan, Saawan und Akan.
$28$ Dies sind die Söhne Dischans: Uz und Aran. $29$ Dies
sind die Fürsten der Horiter: der Fürst Lotan, der Fürst
Schobal, der Fürst Zibon, der Fürst Ana, $30$ der Fürst
Dischon, der Fürst Ezer, der Fürst Dischan. Das sind die Fürsten
der Horiter, nach ihren Fürsten, im Land Seir.
$31$ Und dies sind die Könige, die im Land Edom herrschten,
bevor ein König über die Söhne Israel regierte: $32$ König in
Edom war Bela, der Sohn Beors; und der Name seiner Stadt war
Dinhaba. $33$ Und Bela starb, und König wurde an seiner
Stelle Jobab, der Sohn Serachs, aus Bozra. $34$ Und Jobab
starb, und König wurde an seiner Stelle Huscham, aus dem Land
der Temaniter. $35$ Und Huscham starb, und König wurde an
seiner Stelle Hadad, der Sohn Bedads, der Midian schlug im
Gebiet Moabs; und der Name seiner Stadt war Awit. $36$ Und
Hadad starb, und König wurde an seiner Stelle Samla aus Masreka.
$37$ Und Samla starb, und König wurde an seiner Stelle Schaul
aus Rehobot am Strom. $38$ Und Saul starb, und König wurde an
seiner Stelle Baal-Hanan, der Sohn Achbors. $39$ Und
Baal-Hanan, der Sohn Achbors, starb, und König wurde an seiner
Stelle Hadar; und der Name seiner Stadt war Pagu und der Name
seiner Frau Mehetabel, die Tochter Matreds, der Tochter des
Me-Sahab.
$40$ Und dies sind die Namen der Fürsten Esaus, nach ihren
Sippen, nach ihren Ortschaften, mit ihren Namen: der Fürst
Timna, der Fürst Alwa, der Fürst Jetet, $41$ der Fürst
Oholibama, der Fürst Ela, der Fürst Pinon, $42$ der Fürst
Kenas, der Fürst Teman, der Fürst Mibzar, $43$ der Fürst
Magdiel, der Fürst Iram. Das sind die Fürsten von Edom nach
ihren Wohnsitzen, im Land ihres Eigentums. Das ist Esau, der
Vater Edoms.
\37\
Josephs Träume - Neid seiner Brüder.
$1$ Und Jakob wohnte im Land der Fremdlingsschaft seines
Vaters, im Land Kanaan. $2$ Dies ist die Geschichte Jakobs:
Joseph, siebzehn Jahre alt, war als Hirte mit seinen Brüdern bei
den Schafen - als er [noch] ein Junge war -, mit den Söhnen
Bilhas und mit den Söhnen Silpas, der Frauen seines Vaters. Und
Joseph hinterbrachte ihrem Vater die üble Nachrede über sie.
$3$ Und Israel liebte Joseph mehr als all seine Söhne, weil
er der Sohn seines Alters war; und er machte ihm einen bunten
Leibrock. $4$ Als aber seine Brüder sahen, daβ ihr Vater ihn
mehr liebte als alle seine Brüder, da haβten sie ihn und konnten
ihn nicht [mehr] grüβen.
$5$ Und Joseph hatte einen Traum, den erzählte er seinen
Brüdern; da haβten sie ihn noch mehr. $6$ Und er sagte zu
ihnen: Hört doch diesen Traum, den ich gehabt habe: $7$
Siehe, wir banden Garben mitten auf dem Feld, und siehe, meine
Garbe richtete sich auf und blieb auch aufrecht stehen; und
siehe, eure Garben stellten sich ringsum auf und verneigten sich
vor meiner Garbe. $8$ Da sagten seine Brüder zu ihm: Willst
du etwa König über uns werden, willst du gar über uns herrschen?
Und sie haβten ihn noch mehr wegen seiner Träume und wegen
seiner Reden. $9$ Und er hatte noch einen anderen Traum, auch
den erzählte er seinen Brüdern und sagte: Siehe, noch einen
Traum hatte ich, und siehe, die Sonne und der Mond und elf
Sterne beugten sich vor mir nieder. $10$ Und er erzählte es
seinem Vater und seinen Brüdern. Da schalt ihn sein Vater und
sagte zu ihm: Was ist das für ein Traum, den du gehabt hast?
Sollen wir etwa kommen, ich und deine Mutter und deine Brüder,
um uns vor dir zur Erde niederzubeugen? $11$ Und seine Brüder
waren eifersüchtig auf ihn; aber sein Vater bewahrte das Wort.
\37\
Josephs Verkauf nach Ägypten - Jakobs Trauer.
$12$ Und seine Brüder gingen fort, um die Schafe ihres Vaters
bei Sichem zu weiden. $13$ Da sagte Israel zu Joseph: Weiden
nicht deine Brüder bei Sichem? Komm, ich will dich zu ihnen
senden! Er aber sagte zu ihm: Hier bin ich. $14$ Da sagte er
zu ihm: Geh doch hin, sieh nach dem Wohlergehen deiner Brüder
und nach dem Wohlergehen der Schafe, und bring mir Antwort. So
sandte er ihn aus dem Tal von Hebron, und er kam nach Sichem.
$15$ Da fand ihn ein Mann, und siehe, er irrte auf dem Feld
umher; und der Mann fragte ihn: Was suchst du? $16$ Und er
sagte: Ich suche meine Brüder. Teile mir doch mit, wo sie
weiden! $17$ Da sagte der Mann: Sie sind von hier
aufgebrochen, denn ich hörte sie sagen: `Laβt uns nach Dotan
gehen!' Da ging Joseph seinen Brüdern nach und fand sie bei
Dotan. $18$ Als sie ihn von ferne sahen und bevor er sich
ihnen genähert hatte, da ersannen sie gegen ihn den Anschlag,
ihn zu töten. $19$ Und sie sagten einer zum andern: Siehe, da
kommt dieser Träumer! $20$ So kommt nun und laβt uns ihn
erschlagen und ihn in eine der Zisternen werfen, und wir wollen
sagen: Ein böses Tier hat ihn gefressen! Dann werden wir sehen,
was aus seinen Träumen wird. $21$ Als Ruben [das] hörte,
wollte er ihn aus ihrer Hand retten und sagte: Laβt uns [ihn]
nicht totschlagen! $22$ Und Ruben sagte zu ihnen: Vergieβt
nicht Blut, werft ihn in diese Zisterne, die in der Wüste ist,
aber legt nicht Hand an ihn! [Das sagte er], damit er ihn aus
ihrer Hand errettete, um ihn zu seinem Vater zurückzubringen.
$23$ Und es geschah, als Joseph zu seinen Brüdern kam, da
zogen sie Joseph seinen Leibrock aus, den bunten Leibrock, den
er anhatte. $24$ Und sie nahmen ihn und warfen ihn in die
Zisterne; die Zisterne aber war leer, es war kein Wasser darin.
$25$ Dann setzten sie sich, um zu essen. Und sie erhoben ihre
Augen und sahen: und siehe, eine Karawane von Ismaelitern kam
von Gilead her; und ihre Kamele trugen Tragakant und Balsamharz
und Ladanum; sie zogen hin, um es nach Ägypten hinabzubringen.
$26$ Da sagte Juda zu seinen Brüdern: Was für ein Gewinn ist
es, daβ wir unseren Bruder erschlagen und sein Blut zudecken?
$27$ Kommt, laβt uns ihn an die Ismaeliter verkaufen; aber
unsere Hand sei nicht an ihm, denn unser Bruder, unser Fleisch
ist er! Und seine Brüder hörten [darauf]. $28$ Da kamen
midianitische Männer vorüber, Händler, und sie zogen [ihn]
heraus und holten Joseph aus der Zisterne herauf. Und sie
verkauften Joseph an die Ismaeliter für zwanzig
Silber[-Schekel]. Und sie brachten Joseph nach Ägypten. $29$
Als nun Ruben zur Zisterne zurückkam, und siehe, Joseph war
nicht in der Zisterne, da zerriβ er seine Kleider. $30$ Und
er kehrte zu seinen Brüdern zurück und sagte: Der Junge ist
nicht [mehr] da! Ich aber, wohin soll ich [jetzt] gehen?
$31$ Da nahmen sie den Leibrock Josephs und schlachteten
einen Ziegenbock und tauchten den Leibrock in das Blut. $32$
Dann schickten sie den bunten Leibrock hin und lieβen ihn ihrem
Vater bringen und sagen: Das haben wir gefunden. Untersuche
doch, ob es der Leibrock deines Sohnes ist oder nicht! $33$
Da untersuchte er ihn und sagte: Der Leibrock meines Sohnes! Ein
böses Tier hat ihn gefressen; zerrissen, zerrissen ist Joseph!
$34$ Und Jakob zerriβ seine Kleider und legte Sacktuch um
seine Hüften, und er trauerte um seinen Sohn viele Tage. $35$
Und alle seine Söhne und alle seine Töchter machten sich auf, um
ihn zu trösten; er aber weigerte sich, sich trösten zu lassen,
und sagte: [Nein], sondern in Trauer werde ich zu meinem Sohn in
den Scheol hinabfahren. So beweinte ihn sein Vater.
$36$ Und die Midianiter verkauften ihn nach Ägypten, an
Potifar, einen Kämmerer des Pharao, den Obersten der
Leibwächter.
\38\
Juda und seine Schwiegertochter Tamar.
$1$ Und es geschah in jener Zeit, daβ Juda von seinen Brüdern
hinabzog und zu einem Mann von Adullam einkehrte, dessen Name
war Hira. $2$ Dort sah Juda die Tochter eines kanaanitischen
Mannes, mit Namen Schua; und er nahm sie [zur Frau] und ging zu
ihr ein. $3$ Und sie wurde schwanger und gebar einen Sohn,
dem gab er den Namen Er. $4$ Und sie wurde wieder schwanger
und gebar einen Sohn, dem gab sie den Namen Onan. $5$ Und
noch einmal gebar sie einen Sohn, dem gab sie den Namen Schela;
Juda war aber zu Kesib, als sie ihn gebar. $6$ Und Juda nahm
für seinen Erstgeborenen Er eine Frau, deren Name war Tamar.
$7$ Aber Er, der Erstgeborene Judas, war böse in den Augen
des HERRN, so lieβ der HERR ihn sterben. $8$ Da sagte Juda zu
Onan: Geh zu der Frau deines Bruders ein, und geh mit ihr die
Schwagerehe ein, und laβ deinem Bruder Nachkommen erstehen!
$9$ Da aber Onan wuβte, daβ die Nachkommen nicht ihm gehören
würden, geschah es, wenn er zu der Frau seines Bruders einging,
daβ er [den Samen] auf die Erde [fallen und] verderben lieβ, um
seinem Bruder keine Nachkommen zu geben. $10$ Und es war böse
in den Augen des HERRN, was er tat; so lieβ er auch ihn sterben.
$11$ Da sagte Juda zu seiner Schwiegertochter Tamar: Bleibe
Witwe im Haus deines Vaters, bis mein Sohn Schela groβ sein
wird! Denn er sagte [sich]: Daβ nicht auch er sterbe wie seine
Brüder! So ging Tamar hin und blieb im Haus ihres Vaters.
$12$ Als nun viele Tage vergangen waren, da starb die Tochter
Schuas, Judas Frau. Und als Juda getröstet war, ging er zu
seinen Schafscherern hinauf nach Timna, er und sein Freund Hira,
der Adullamiter. $13$ Und es wurde der Tamar berichtet:
Siehe, dein Schwiegervater geht nach Timna hinauf, um seine
Schafe zu scheren. $14$ Da legte sie die Kleider ihrer
Witwenschaft von sich ab, bedeckte sich mit einem Schleier und
verhüllte sich. Dann setzte sie sich an den Eingang von Enajim,
das am Weg nach Timna [liegt]; denn sie hatte gesehen, daβ
Schela groβ geworden war und sie ihm [doch] nicht zur Frau
gegeben wurde. $15$ Und Juda sah sie und hielt sie für eine
Hure, denn sie hatte ihr Gesicht bedeckt. $16$ Und er bog zu
ihr ab an den Weg und sagte: Wohlan, laβ mich zu dir eingehen!
Denn er erkannte nicht, daβ sie seine Schwiegertochter war. Sie
aber sagte: Was gibst du mir, wenn du zu mir eingehst? $17$
Da sagte er: Ich will dir ein Ziegenböckchen von der Herde
senden. Sie sagte: Wenn du ein Pfand gibst, bis du es sendest!
$18$ Da sagte er: Was für ein Pfand soll ich dir geben? Sie
sagte: Deinen Siegelring und deine Schnur und deinen Stab, der
in deiner Hand ist. Da gab er es ihr und ging zu ihr ein, und
sie wurde schwanger von ihm. $19$ Dann stand sie auf und ging
hin, sie legte ihren Schleier von sich ab und zog die Kleider
ihrer Witwenschaft [wieder] an. $20$ Juda aber sandte das
Ziegenböckchen durch die Hand seines Freundes, des Adullamiters,
um das Pfand aus der Hand der Frau zu holen; aber er fand sie
nicht. $21$ Da fragte er die Leute ihres Ortes: Wo ist jene
Geweihte, die zu Enajim am Weg war? Sie aber sagten: Hier ist
keine Geweihte gewesen. $22$ Da kehrte er zu Juda zurück und
sagte: Ich habe sie nicht gefunden, auch sagten die Leute des
Ortes: `Hier ist keine Geweihte gewesen.' $23$ Da sagte Juda:
Sie soll es bei sich behalten, damit wir nicht zum Gespött
werden; siehe, ich habe ja dieses Böckchen gesandt, und du hast
sie nicht gefunden.
$24$ Und es geschah nach etwa drei Monaten, da wurde dem Juda
berichtet: Deine Schwiegertochter Tamar hat Hurerei getrieben,
und siehe, sie ist sogar schwanger von Hurerei. Da sagte Juda:
Führt sie hinaus, sie soll verbrannt werden! $25$ Als sie nun
hinausgeführt wurde, da sandte sie zu ihrem Schwiegervater und
lieβ [ihm] sagen: Von einem Mann, dem dies gehört, bin ich
schwanger. Und sie sagte: Untersuche doch, wem dieser Siegelring
und diese Schnur und dieser Stab gehört! $26$ Da untersuchte
es Juda und sagte: Sie ist gerechter als ich, deswegen weil ich
sie meinem Sohn Schela nicht gegeben habe. Und er erkannte sie
künftig nicht mehr. $27$ Und es geschah zur Zeit, als sie
gebären sollte, siehe, da waren Zwillinge in ihrem Leib. $28$
Und es geschah, während sie gebar, da streckte [einer] die Hand
heraus, und die Hebamme nahm sie und band eine rote Schnur um
seine Hand und sagte: Der ist zuerst herausgekommen. $29$ Und
es geschah, als er seine Hand zurückzog, siehe, da kam sein
Bruder heraus; und sie sagte: Was für einen Riβ hast du um
deinetwillen gerissen! Und man gab ihm den Namen Perez. $30$
Und danach kam sein Bruder heraus, um dessen Hand die rote
Schnur war. Dem gab man den Namen Serach.
\39\
Joseph im Haus des Potifar.
$1$ Und Joseph war nach Ägypten hinabgeführt worden. Und
Potifar, ein Kämmerer des Pharao, der Oberste der Leibwächter,
ein Ägypter, kaufte ihn aus der Hand der Ismaeliter, die ihn
dorthin hinabgeführt hatten. $2$ Der HERR aber war mit
Joseph, und er war ein Mann, dem alles gelang; und er blieb im
Haus seines ägyptischen Herrn. $3$ Als nun sein Herr sah, daβ
der HERR mit ihm war und daβ der HERR alles, was er tat, in
seiner Hand gelingen lieβ, $4$ da fand Joseph Gunst in seinen
Augen, und er bediente ihn [persönlich]. Und er bestellte ihn
über sein Haus, und alles, was er besaβ, gab er in seine Hand.
$5$ Und es geschah, seitdem er ihn über sein Haus bestellt
hatte und über alles, was er besaβ, da segnete der HERR das Haus
des Ägypters um Josephs willen; und der Segen des HERRN war auf
allem, was er hatte, im Haus und auf dem Feld. $6$ Und er
überlieβ alles, was er hatte, der Hand Josephs und kümmerte sich
bei ihm um gar nichts, auβer um das Brot, das er aβ. Joseph aber
war schön von Gestalt und schön von Aussehen.
$7$ Und es geschah nach diesen Dingen, da warf die Frau
seines Herrn ihre Augen auf Joseph und sagte: Liege bei mir!
$8$ Er aber weigerte sich und sagte zu der Frau seines Herrn:
Siehe, mein Herr kümmert sich um nichts bei mir im Haus; und
alles, was er besitzt, hat er in meine Hand gegeben. $9$ Er
[selbst] ist in diesem Haus nicht gröβer als ich, und er hat mir
gar nichts vorenthalten als nur dich, weil du seine Frau bist.
Wie sollte ich dieses groβe Unrecht tun und gegen Gott sündigen?
$10$ Und es geschah, obwohl sie Tag für Tag auf Joseph
einredete, hörte er nicht auf sie, bei ihr zu liegen, mit ihr
[zusammen] zu sein. $11$ Da geschah es an einem solchen Tag,
daβ er ins Haus kam, um sein Geschäft zu besorgen, als [gerade]
kein Mensch von den Leuten des Hauses dort im Haus war, $12$
da ergriff sie ihn bei seinem Kleid und sagte: Liege bei mir! Er
aber lieβ sein Kleid in ihrer Hand, floh und lief hinaus.
$13$ Und es geschah, als sie sah, daβ er sein Kleid in ihrer
Hand gelassen hatte und hinausgeflohen war, $14$ da rief sie
die Leute ihres Hauses und sagte zu ihnen: Seht, er hat uns
einen hebräischen Mann hergebracht, Mutwillen mit uns zu
treiben. Er ist zu mir gekommen, um bei mir zu liegen, aber ich
habe mit lauter Stimme gerufen. $15$ Und es geschah, als er
hörte, daβ ich meine Stimme erhob und rief, da lieβ er sein
Kleid neben mir und floh und lief hinaus. $16$ Und sie lieβ
sein Kleid neben sich liegen, bis sein Herr nach Hause kam.
$17$ Da redete sie zu ihm mit denselben Worten: Der
hebräische Sklave, den du uns hergebracht hast, ist zu mir
gekommen, um Mutwillen mit mir zu treiben; $18$ und es
geschah, als ich meine Stimme erhob und rief, da lieβ er sein
Kleid neben mir und floh hinaus.
\39\
Joseph im Gefängnis - Träume der beiden Kämmerer.
$19$ Und es geschah, als sein Herr die Worte seiner Frau
hörte, die sie zu ihm redete, indem sie sagte: Nach diesen
Worten hat mir dein Sklave getan, da entbrannte sein Zorn.
$20$ Und Josephs Herr nahm ihn und legte ihn ins Gefängnis,
an den Ort, wo die Gefangenen des Königs gefangen lagen; und er
war dort im Gefängnis. $21$ Der HERR aber war mit Joseph und
wandte sich ihm [in] Treue zu und gab ihm Gunst in den Augen des
Obersten des Gefängnisses. $22$ Und der Oberste des
Gefängnisses übergab alle Gefangenen, die im Gefängnis waren,
der Hand Josephs; und alles, was man dort tat, das veranlaβte
er. $23$ Der Oberste des Gefängnisses sah nicht nach dem
Geringsten, das unter seiner Hand war, weil der HERR mit ihm
war; und was er tat, lieβ der HERR gelingen.
\40\
$1$ Und es geschah nach diesen Dingen, da versündigten sich
der Mundschenk des Königs von Ägypten und der Bäcker gegen ihren
Herrn, den König von Ägypten. $2$ Und der Pharao wurde zornig
über seine beiden Kämmerer, über den Obersten der Mundschenke
und über den Obersten der Bäcker; $3$ und er gab sie in
Gewahrsam, in das Haus des Obersten der Leibwächter, ins
Gefängnis, an den Ort, wo Joseph gefangen lag. $4$ Und der
Oberste der Leibwächter gab ihnen Joseph bei, und er bediente
sie; und sie waren eine Zeitlang in Gewahrsam.
$5$ Und sie hatten beide einen Traum, jeder seinen Traum in
einer Nacht, jeder mit einer [besonderen] Deutung seines
Traumes, der Mundschenk und der Bäcker des Königs von Ägypten,
die im Gefängnis gefangen lagen. $6$ Als Joseph am Morgen zu
ihnen kam und sie sah, siehe, da waren sie traurig. $7$ Und
er fragte die Kämmerer des Pharao, die mit ihm im Haus seines
Herrn in Gewahrsam waren: Warum sind eure Gesichter heute so
traurig? $8$ Da sagten sie zu ihm: Wir haben einen Traum
gehabt, aber es gibt keinen, der ihn deute. Da sagte Joseph zu
ihnen: Sind die Deutungen nicht Gottes [Sache]? Erzählt mir
doch! $9$ Da erzählte der Oberste der Mundschenke dem Joseph
seinen Traum und sagte zu ihm: In meinem Traum, siehe, da war
ein Weinstock vor mir $10$ und an dem Weinstock drei Ranken;
und sowie er [Knospen] trieb, kam sein Blütenstand hervor [und]
seine Traubenkämme reiften zu Trauben. $11$ Und der Becher
des Pharao war in meiner Hand, und ich nahm die Trauben und
preβte sie in den Becher des Pharao aus und gab den Becher in
die Hand des Pharao. $12$ Da sagte Joseph zu ihm: Das ist
seine Deutung: Die drei Ranken, sie [bedeuten] drei Tage.
$13$ Noch drei Tage, dann wird der Pharao dein Haupt erheben
und dich wieder in deine Stellung einsetzen, und du wirst den
Becher des Pharao in seine Hand geben nach der früheren Weise,
als du sein Mundschenk warst. $14$ Aber denke an mich bei
dir, wenn es dir gut geht, und erweise doch Treue an mir, und
erwähne mich beim Pharao, und bring mich aus diesem Haus heraus!
$15$ Denn gestohlen bin ich aus dem Land der Hebräer, und
auch hier habe ich gar nichts getan, daβ sie mich in den Kerker
gesetzt haben.
$16$ Als nun der Oberste der Bäcker sah, daβ er gut gedeutet
hatte, sagte er zu Joseph: Auch ich [sah] in meinem Traum, und
siehe, drei Körbe mit Weiβbrot waren auf meinem Kopf $17$ und
im obersten Korb allerlei Eβwaren des Pharao, Backwerk, und die
Vögel fraβen sie aus dem Korb auf meinem Kopf weg. $18$ Da
antwortete Joseph und sagte: Das ist seine Deutung: Die drei
Körbe, sie [bedeuten] drei Tage. $19$ Noch drei Tage, dann
wird der Pharao dein Haupt erheben und dich an ein Holz hängen,
und die Vögel werden dein Fleisch von dir wegfressen.
$20$ Und es geschah am dritten Tag, dem Geburtstag des
Pharao, da machte er für all seine Knechte ein Mahl; und er
erhob das Haupt des Obersten der Mundschenke und das Haupt des
Obersten der Bäcker unter seinen Knechten. $21$ Und er setzte
den Obersten der Mundschenke wieder in sein Schenkamt ein, daβ
er den Becher in die Hand des Pharao gab. $22$ Den Obersten
der Bäcker aber lieβ er hängen, so wie es ihnen Joseph gedeutet
hatte. $23$ Aber der Oberste der Mundschenke dachte nicht
[mehr] an Joseph und vergaβ ihn.
\41\
Träume des Pharao - Deutung durch Joseph.
$1$ Es geschah aber am Ende von zwei vollen Jahren, da
träumte der Pharao: und siehe, er stand am Strom. $2$ Und
siehe, aus dem Strom stiegen sieben Kühe herauf, schön von
Aussehen und fett an Fleisch, und sie weideten im Riedgras.
$3$ Und siehe, sieben anderen Kühe stiegen nach ihnen aus dem
Strom herauf, häβlich von Aussehen und mager an Fleisch, und sie
stellten sich neben die Kühe ans Ufer des Stromes. $4$ Und
die Kühe, die häβlich von Aussehen und mager an Fleisch waren,
fraβen die sieben Kühe, die schön von Aussehen und fett waren.
Da erwachte der Pharao. $5$ Und er schlief [wieder] ein und
träumte zum zweiten Mal: und siehe, sieben Ähren wuchsen auf an
einem Halm, fett und schön. $6$ Und siehe, sieben Ähren,
mager und vom Ostwind versengt, sproβten nach ihnen auf. $7$
Und die mageren Ähren verschlangen die sieben fetten und vollen
Ähren. Da erwachte der Pharao, und siehe, es war ein Traum.
$8$ Und es geschah am Morgen, da war sein Geist voller
Unruhe, und er sandte hin und lieβ alle Wahrsagepriester
Ägyptens und alle seine Weisen rufen; und der Pharao erzählte
ihnen seine Träume, aber da war keiner, der sie dem Pharao
deutete.
$9$ Da redete der Oberste der Mundschenke den Pharao an: Ich
bringe heute meine Sünde in Erinnerung. $10$ Der Pharao war
[einst] sehr zornig über seine Knechte und gab mich in Gewahrsam
in das Haus des Obersten der Leibwächter, mich und den Obersten
der Bäcker. $11$ Da hatten wir einen Traum in einer Nacht,
ich und er; wir träumten jeder mit einer [besonderen] Deutung
seines Traumes. $12$ Aber dort bei uns war ein junger
Hebräer, ein Sklave des Obersten der Leibwächter, und wir
erzählten ihm [die Träume]. Da deutete er uns unsere Träume,
jeden deutete er nach seinem Traum. $13$ Und es geschah, wie
er uns deutete, also ist es geschehen: mich hat man wieder in
meine Stellung eingesetzt, und ihn hat man gehängt.
$14$ Da sandte der Pharao hin und lieβ Joseph rufen; da
lieβen sie ihn schnell aus dem Kerker holen. Und er schor sich,
wechselte seine Kleider und kam zum Pharao. $15$ Und der
Pharao sprach zu Joseph: Ich habe einen Traum gehabt, aber es
gibt keinen, der ihn deute; ich habe nun von dir sagen hören, du
verstehst es, einen Traum zu deuten. $16$ Da antwortete
Joseph dem Pharao: Das steht nicht bei mir; Gott wird antworten,
was dem Pharao zum Heil ist. $17$ Da redete der Pharao zu
Joseph: In meinem Traum, siehe, da stand ich am Ufer des
Stromes. $18$ Und siehe, aus dem Strom stiegen sieben Kühe
herauf, fett an Fleisch und schön von Gestalt, und sie weideten
im Riedgras. $19$ Und siehe, sieben andere Kühe stiegen nach
ihnen herauf, dürr und sehr häβlich von Gestalt und mager an
Fleisch; ich habe im ganzen Land Ägypten nie so häβliche gesehen
wie diese. $20$ Und die mageren und häβlichen Kühe fraβen die
sieben ersten fetten Kühe. $21$ Und als sie in ihren Bauch
gekommen waren, da merkte man nichts [davon], daβ sie in ihren
Bauch gekommen waren, sondern ihr Aussehen war häβlich wie im
Anfang. Und ich erwachte. $22$ Dann sah ich in meinem
[zweiten] Traum, und siehe, sieben Ähren wuchsen auf an einem
Halm, voll und schön. $23$ Und siehe, sieben Ähren, dürr,
mager [und] vom Ostwind versengt, sproβten nach ihnen auf;
$24$ und die mageren Ähren verschlangen die sieben schönen
Ähren. Und ich habe es den Wahrsagepriestern gesagt; aber es
gibt keinen, der es mir erklärt.
$25$ Da sprach Joseph zum Pharao: Der Traum des Pharao ist
einer. Gott hat dem Pharao mitgeteilt, was er tun will. $26$
Die sieben schönen Kühe sind sieben Jahre, und die sieben
schönen Ähren sind sieben Jahre; nur ein Traum ist es. $27$
Und die sieben mageren und häβlichen Kühe, die nach ihnen
heraufstiegen, [auch] sie sind sieben Jahre, so auch die sieben
leeren, vom Ostwind versengten Ähren: es werden sieben Jahre der
Hungersnot sein. $28$ Das ist das Wort, das ich zu dem Pharao
geredet habe: Gott hat den Pharao sehen lassen, was er tun will.
$29$ Siehe, sieben Jahre kommen, groβer Überfluβ [wird
herrschen] im ganzen Land Ägypten. $30$ Nach ihnen aber
werden sieben Jahre der Hungersnot aufkommen, und aller Überfluβ
wird im Land Ägypten vergessen sein, und die Hungersnot wird das
Land erschöpfen. $31$ Und man wird nichts mehr von dem
Überfluβ im Land erkennen angesichts dieser Hungersnot danach,
denn sie wird sehr schwer sein. $32$ Und daβ der Traum sich
für den Pharao zweimal wiederholte, [bedeutet], daβ die Sache
bei Gott fest beschlossen ist und daβ Gott eilt, sie zu tun.
$33$ Und nun sehe der Pharao nach einem verständigen und
weisen Mann und setze ihn über das Land Ägypten. $34$ [Dies]
tue der Pharao, daβ er Aufseher über das Land bestelle und den
Fünften vom Land Ägypten erhebe in den sieben Jahren des
Überflusses. $35$ Und sie sollen alle Nahrungsmittel dieser
kommenden guten Jahre einsammeln und unter der Obhut des Pharao
Getreide aufspeichern als Nahrungsmittel in den Städten und [es
dort] aufbewahren. $36$ So soll die [eingesammelte] Nahrung
zum Vorrat für das Land dienen für die sieben Jahre der
Hungersnot, die im Land Ägypten sein werden, damit das Land
durch die Hungersnot nicht zugrunde geht.
\41\
Josephs hohe Stellung und Heirat - Maβnahmen gegen die
Hungersnot.
$37$ Und das Wort war gut in den Augen des Pharao und in den
Augen aller seiner Diener. $38$ Und der Pharao sagte zu
seinen Dienern: Werden wir einen finden wie diesen, einen Mann,
in dem der Geist Gottes ist? $39$ Und zu Joseph sagte der
Pharao: Nachdem dich Gott dies alles hat erkennen lassen, ist
keiner so verständig und weise wie du. $40$ Du sollst über
mein Haus sein, und deinem Mund soll mein ganzes Volk sich
fügen; nur um den Thron will ich gröβer sein als du. $41$ Und
der Pharao sagte zu Joseph: Siehe, ich habe dich über das ganze
Land Ägypten gesetzt. $42$ Und der Pharao nahm seinen
Siegelring von seiner Hand und steckte ihn an Josephs Hand, und
er kleidete ihn in Kleider aus Byssus und legte die goldene
Kette um seinen Hals. $43$ Und er lieβ ihn auf dem zweiten
Wagen fahren, den er hatte, und man rief vor ihm her: Werft euch
nieder! So setzte er ihn über das ganze Land Ägypten. $44$
Und der Pharao sprach zu Joseph: Ich bin der Pharao, aber ohne
dich soll kein Mensch im ganzen Land Ägypten seine Hand oder
seinen Fuβ erheben! $45$ Und der Pharao gab Joseph den Namen:
Zafenat-Paneach, und gab ihm Asenat, die Tochter Potiferas, des
Priesters von On, zur Frau. Dann zog Joseph aus über das [ganze]
Land Ägypten. $46$ Und Joseph war dreiβig Jahre alt, als er
vor dem Pharao, dem König von Ägypten, stand. Und Joseph ging
vom Pharao weg und zog durch das ganze Land Ägypten.
$47$ Und das Land trug in den sieben Jahren des Überflusses
haufenweise. $48$ Und er sammelte alle Nahrungsmittel der
sieben Jahre, in denen im Land Ägypten Überfluβ war, und brachte
die Nahrungsmittel in die Städte; die Nahrungsmittel der Felder,
die im Umkreis der Stadt [lagen], brachte er in sie hinein.
$49$ Und Joseph speicherte Getreide auf wie Sand des Meeres,
über die Maβen viel, bis man aufhörte zu zählen, denn es war
ohne Zahl.
$50$ Und dem Joseph wurden zwei Söhne geboren, ehe das Jahr
der Hungersnot kam, die Asenat ihm gebar, die Tochter Potiferas,
des Priesters von On. $51$ Und Joseph gab dem Erstgeborenen
den Namen Manasse: Denn Gott hat mich vergessen lassen all meine
Mühe und das ganze Haus meines Vaters. $52$ Und dem zweiten
gab er den Namen Ephraim: Denn Gott hat mich fruchtbar gemacht
im Land meines Elends.
$53$ Und die sieben Jahre des Überflusses, der im Land
Ägypten gewesen war, gingen zu Ende, $54$ und die sieben
Jahre der Hungersnot begannen zu kommen, so wie es Joseph gesagt
hatte. Und in allen Ländern war Hungersnot, aber im ganzen Land
Ägypten war Brot. $55$ Als nun das ganze Land Ägypten
hungerte und das Volk zum Pharao um Brot schrie, da sagte der
Pharao zu allen Ägyptern: Geht zu Joseph; tut, was er euch sagt!
$56$ Und die Hungersnot war auf der ganzen Erde; und Joseph
öffnete alles, worin [Getreide] war, und verkaufte den Ägyptern
Getreide; und die Hungersnot war stark im Land Ägypten. $57$
Und alle Welt kam nach Ägypten zu Joseph, um Getreide zu kaufen;
denn die Hungersnot war stark auf der ganzen Erde.
\42\
Erste Reise der Brüder Josephs nach Ägypten ohne Benjamin.
$1$ Als Jakob sah, daβ Getreide in Ägypten war, da sagte
Jakob zu seinen Söhnen: Was seht ihr einander an? $2$ Und er
sagte: Siehe, ich habe gehört, daβ es in Ägypten Getreide gibt.
Zieht hinab und kauft uns von da Getreide, damit wir am Leben
bleiben und nicht sterben! $3$ Da zogen die zehn Brüder
Josephs hinab, um Getreide aus Ägypten zu kaufen. $4$ Aber
Benjamin, Josephs Bruder, sandte Jakob nicht mit seinen Brüdern;
denn er sagte: Daβ ihm nicht etwa ein Unfall begegne! $5$ Und
so kamen die Söhne Israels unter den Ankommenden, um Getreide zu
kaufen; denn die Hungersnot war [auch] im Land Kanaan.
$6$ Und Joseph, er war der Machthaber über das Land, er war
es, der allem Volk des Landes Getreide verkaufte. Als nun die
Brüder Josephs kamen, beugten sie sich vor ihm nieder, mit dem
Gesicht zur Erde. $7$ Als Joseph seine Brüder sah, da
erkannte er sie; aber er stellte sich fremd gegen sie und redete
hart mit ihnen und sagte zu ihnen: Woher kommt ihr? Sie sagten:
Aus dem Land Kanaan, um Nahrungsmittel zu kaufen. $8$ Und
Joseph hatte seine Brüder erkannt, sie aber erkannten ihn nicht.
$9$ Da dachte Joseph an die Träume, die er von ihnen gehabt
hatte, und er sagte zu ihnen: Ihr seid Kundschafter; die Blöβe
des Landes auszuspähen, seid ihr gekommen. $10$ Sie aber
sagten zu ihm: Nein, mein Herr; sondern deine Knechte sind
gekommen, um Nahrungsmittel zu kaufen. $11$ Wir alle - Söhne
eines Mannes sind wir! Redliche [Männer] sind wir! Deine Knechte
sind keine Kundschafter. $12$ Er aber sagte zu ihnen: Nein,
sondern die Blöβe des Landes zu erspähen, seid ihr gekommen.
$13$ Da sagten sie: Zwölf [an der Zahl] sind deine Knechte,
Brüder sind wir, Söhne eines Mannes im Land Kanaan; und siehe,
der jüngste ist heute bei unserm Vater [geblieben], und der eine
- er ist nicht mehr. $14$ Joseph aber sagte zu ihnen: Das ist
es, was ich zu euch gesagt habe: Kundschafter seid ihr! $15$
Daran sollt ihr geprüft werden: [So wahr] der Pharao lebt! Ihr
werdet von hier nicht weggehen, es sei denn, daβ euer jüngster
Bruder hierher kommt! $16$ Sendet einen von euch hin, daβ er
euren Bruder hole! Ihr aber bleibt gefangen, und eure Worte
sollen geprüft werden, ob Wahrheit bei euch ist; und wenn nicht,
- [so wahr] der Pharao lebt! - dann seid ihr Kundschafter.
$17$ Und er setzte sie zusammen drei Tage in Gewahrsam.
$18$ Am dritten Tag aber sagte Joseph zu ihnen: Tut
folgendes! Dann sollt ihr leben; ich fürchte Gott: $19$ Wenn
ihr redlich seid, so bleibe einer eurer Brüder gefangen im Haus
eures Gewahrsams; ihr aber, zieht hin, bringt Getreide für den
Hunger eurer Häuser! $20$ Euren jüngsten Bruder aber sollt
ihr zu mir bringen, daβ eure Worte sich als zuverlässig erweisen
und ihr nicht sterbt! Und sie taten so. $21$ Da sagten sie
einer zum anderen: Fürwahr, wir sind schuldbeladen wegen unseres
Bruders, dessen Seelenangst wir sahen, als er uns um Gnade
anflehte, wir aber nicht hörten. Darum ist diese Not über uns
gekommen. $22$ Und Ruben antwortete ihnen: Habe ich nicht zu
euch gesagt: Versündigt euch nicht an dem Jungen? Aber ihr habt
nicht gehört; doch siehe, sein Blut wird gefordert! $23$ Sie
aber erkannten nicht, daβ Joseph es verstand, denn der
Dolmetscher war zwischen ihnen. $24$ Und er wandte sich von
ihnen ab und weinte. Dann kehrte er zu ihnen zurück und redete
zu ihnen; und er nahm von ihnen Simeon und band ihn vor ihren
Augen. $25$ Und Joseph befahl, daβ man ihre Gefäβe mit
Getreide fülle und ihr Geld jedem in seinen Sack zurücklege und
ihnen Wegzehrung auf den Weg mitgebe. Und man tat ihnen so.
$26$ Dann luden sie ihr Getreide auf ihre Esel und zogen
davon.
$27$ Als nun einer seinen Sack öffnete, um seinem Esel in der
Herberge Futter zu geben, da sah er sein Geld, und siehe, es war
oben in seinem Sack. $28$ Und er sagte zu seinen Brüdern:
Mein Geld ist zurückgegeben worden, siehe, da ist es in meinem
Sack. Da entfiel ihnen das Herz, und sie sahen einander
erschrocken an und sagten: Was hat Gott uns da angetan! $29$
Und sie kamen in das Land Kanaan zu ihrem Vater Jakob und
berichteten ihm alles, was ihnen widerfahren war, und sagten:
$30$ Der Mann, der Herr des Landes, redete hart mit uns und
behandelte uns wie Kundschafter des Landes. $31$ Wir sagten
zwar zu ihm: Redliche [Männer] sind wir, wir sind keine
Kundschafter; $32$ zwölf Brüder sind wir, Söhne unseres
Vaters; der eine ist nicht mehr, und der jüngste ist heute bei
unserem Vater im Land Kanaan [geblieben]. $33$ Aber der Mann,
der Herr des Landes, sagte zu uns: `Daran werde ich erkennen,
daβ ihr redlich seid: Einen eurer Brüder laβt bei mir, nehmt
[das Getreide für] den Hunger eurer Häuser, und zieht hin;
$34$ aber bringt euren jüngsten Bruder zu mir, so werde ich
erkennen, daβ ihr nicht Kundschafter, sondern redliche [Männer]
seid! Dann werde ich euch euren Bruder [wieder]geben, und ihr
könnt das Land durchziehen.' $35$ Und es geschah, als sie
ihre Säcke leerten, siehe, da hatte jeder sein Geldbündel in
seinem Sack; und sie sahen ihre Geldbündel, sie und ihr Vater,
und sie fürchteten sich.
$36$ Ihr Vater Jakob aber sagte zu ihnen: Ihr habt mich der
Kinder beraubt: Joseph ist nicht mehr, und Simeon ist nicht
mehr; und Benjamin wollt ihr wegnehmen! Das alles kommt über
mich! $37$ Da sagte Ruben zu seinem Vater: Meine beiden Söhne
darfst du töten, wenn ich ihn dir nicht [wieder]bringe. Gib ihn
in meine Hand, und ich werde ihn zur dir zurückbringen. $38$
Er aber sagte: Mein Sohn zieht nicht mit euch hinab; denn sein
Bruder ist tot, und er allein ist übriggeblieben. Begegnete ihm
ein Unfall auf dem Weg, auf dem ihr zieht, so würdet ihr mein
graues Haar mit Kummer in den Scheol hinabbringen.
\43\
Juda als Bürge für Benjamin.
$1$ Die Hungersnot aber war schwer im Land. $2$ Und es
geschah, als sie das Getreide völlig aufgezehrt hatten, das sie
aus Ägypten gebracht hatten, da sagte ihr Vater zu ihnen: Geht
zurück, kauft uns ein wenig Nahrung! $3$ Da sagte Juda zu
ihm: Der Mann hat uns nachdrücklich gewarnt und gesagt: Ihr
sollt mein Gesicht nicht sehen, es sei denn euer Bruder bei
euch. $4$ Wenn du unseren Bruder mit uns senden willst, dann
wollen wir hinabziehen und dir Nahrung kaufen; $5$ wenn du
ihn aber nicht sendest, ziehen wir nicht hinab; denn der Mann
hat zu uns gesagt: Ihr sollt mein Gesicht nicht sehen, es sei
denn euer Bruder bei euch. $6$ Da sagte Israel: Warum habt
ihr mir das Leid angetan, dem Mann zu berichten, daβ ihr noch
einen Bruder habt? $7$ Sie aber sagten: Der Mann erkundigte
sich genau nach uns und unserer Verwandtschaft und sagte: Lebt
euer Vater noch? Habt ihr [noch] einen Bruder? Da berichteten
wir ihm, wie es sich verhält. Konnten wir denn wissen, daβ er
sagen würde: Bringt euren Bruder herab? $8$ Da sagte Juda zu
seinem Vater Israel: Schicke den Jungen mit mir, so wollen wir
uns aufmachen und hinziehen, daβ wir leben und nicht sterben,
sowohl wir als du als auch unsere Kinder. $9$ Ich will Bürge
für ihn sein, von meiner Hand sollst du ihn fordern; wenn ich
ihn nicht zu dir bringe und ihn vor dein Gesicht stelle, will
ich alle Tage vor dir schuldig sein. $10$ Denn hätten wir
nicht gezögert, gewiβ, wir wären jetzt schon zweimal
zurückgekehrt. $11$ Da sagte ihr Vater Israel zu ihnen: Wenn
es denn so ist, dann tut folgendes: Nehmt vom besten Ertrag des
Landes in eure Gefäβe, und bringt dem Mann ein Geschenk hinab:
ein wenig Balsamharz und ein wenig Traubenhonig, Tragakant und
Ladanum, Pistazien und Mandeln! $12$ Und nehmt doppeltes Geld
in eure Hand, und bringt das Geld, das oben in eure Säcke
zurückgegeben worden ist, in eurer Hand zurück! Vielleicht war
es ein Irrtum. $13$ Und nehmt euren Bruder und macht euch
auf, kehrt zu dem Mann zurück! $14$ Und Gott, der
Allmächtige, gebe euch Barmherzigkeit vor dem Mann, daβ er euch
euren andern Bruder und Benjamin [wieder mit zurück]schicke. Und
ich, wie ich die Kinder verlieren soll, muβ ich die Kinder
verlieren!
\43\
Zweite Reise der Brüder Josephs nach Ägypten mit Benjamin.
$15$ Da nahmen die Männer dieses Geschenk und nahmen
doppeltes Geld in ihre Hand und Benjamin, und machten sich auf
und zogen nach Ägypten hinab. Und sie traten vor Joseph.
$16$ Als Joseph den Benjamin bei ihnen sah, sagte er zu dem,
der über sein Haus war: Führe die Männer ins Haus, und schlachte
Schlachtvieh und richte zu! Denn die Männer sollen mit mir zu
Mittag essen. $175$ Und der Mann tat, wie Joseph gesagt
hatte; und der Mann führte die Männer in Josephs Haus. $18$
Da fürchteten sich die Männer, daβ sie in Josephs Haus geführt
wurden, und sagten: Um des Geldes willen, das im Anfang wieder
in unsere Säcke gekommen ist, werden wir hineingebracht; man
will über uns herstürzen und über uns herfallen und uns als
Sklaven nehmen, samt unseren Eseln.
$19$ Und sie traten zu dem Mann, der über Josephs Haus war,
und redeten zu ihm am Eingang des Hauses; $20$ und sie
sagten: Bitte, mein Herr! Wir sind im Anfang wirklich [nur]
herabgezogen, um Nahrung zu kaufen. $21$ Es geschah aber, als
wir in die Herberge kamen und unsere Säcke öffneten, siehe, da
war das Geld eines jeden oben in seinem Sack, unser Geld nach
seinem Gewicht. Das haben wir in unserer Hand zurückgebracht.
$22$ Auch anderes Geld haben wir in unserer Hand
herabgebracht, um Nahrungsmittel zu kaufen. Wir wissen nicht,
wer unser Geld in unsere Säcke gelegt hat. $23$ Und er
sprach: Friede euch! Fürchtet euch nicht! Euer Gott und der Gott
eures Vaters hat euch einen Schatz in eure Säcke gegeben; euer
Geld ist mir zugekommen. Und er führte Simeon zu ihnen heraus.
$24$ Und der Mann führte die Männer in Josephs Haus und gab
[ihnen] Wasser, und sie wuschen ihre Füβe; und er gab ihren
Eseln Futter. $25$ Und sie bereiteten das Geschenk zu, bis
Joseph am Mittag käme; denn sie hatten gehört, daβ sie dort
essen sollten.
$26$ Als Joseph nach Hause kam, da brachten sie ihm das
Geschenk, das in ihrer Hand war, ins Haus und warfen sich vor
ihm zur Erde nieder. $27$ Er aber fragte nach ihrem
Wohlergehen und sagte: Geht es eurem alten Vater wohl, von dem
ihr spracht? Lebt er noch? $28$ Sie sagten: Es geht deinem
Knecht, unserem Vater, wohl; er lebt noch. Und sie verneigten
sich und warfen sich nieder. $29$ Und er erhob seine Augen
und sah seinen Bruder Benjamin, den Sohn seiner Mutter, und
sagte: Ist das euer jüngster Bruder, von dem ihr zu mir
gesprochen habt? Und er sprach: Gott sei dir gnädig, mein Sohn!
$30$ Und Joseph eilte [hinaus], denn sein Innerstes wurde
erregt über seinen Bruder, und er suchte [einen Ort], zu weinen.
Und er ging in das innere Gemach und weinte dort. $31$ Dann
wusch er sein Gesicht und kam heraus, bezwang sich und sagte:
Tragt das Essen auf! $32$ Da trug man für ihn besonders auf
und für sie besonders und für die Ägypter, die mit ihm aβen,
besonders; denn die Ägypter können nicht mit den Hebräern essen,
denn ein Greuel ist das für Ägypter. $33$ Und sie saβen vor
ihm, der Erstgeborene nach seiner Erstgeburt und der Jüngste
nach seiner Jugend. Da sahen die Männer einander staunend an.
$34$ Und er lieβ ihnen von den Ehrengerichten vor ihm
auftragen. Das Ehrengericht Benjamins aber war fünfmal gröβer
als die Ehrengerichte von ihnen allen. Und sie tranken mit ihm
und berauschten sich.
\44\
Josephs harte Behandlung seiner Brüder.
$1$ Dann befahl er dem, der über sein Haus war: Fülle die
Säcke der Männer mit Nahrungsmitteln, soviel sie tragen können,
und lege das Geld eines jeden oben in seinen Sack! $2$ Meinen
Kelch aber, den silbernen Kelch, sollst du oben in den Sack des
Jüngsten legen mit dem Geld für sein Getreide! Und er tat nach
Josephs Wort, das er geredet hatte. $3$ Der Morgen wurde
hell, da entlieβ man die Männer, sie und ihre Esel. $4$ Sie
waren eben zur Stadt hinausgegangen [und noch] nicht weit
gekommen, da sagte Joseph zu dem, der über sein Haus war: Mache
dich auf, jage den Männern nach, und hast du sie erreicht, so
sage zu ihnen: Warum habt ihr Gutes mit Bösem vergolten? $5$
Ist es nicht der, aus dem mein Herr trinkt und aus dem er zu
wahrsagen pflegt? Ihr habt schlecht [daran] getan, daβ ihr [so]
gehandelt habt! $6$ Und er erreichte sie und redete diese
Worte zu ihnen. $7$ Da sagten sie zu ihm: Warum redet mein
Herr solche Worte? Fern sei es von deinen Knechten, eine solche
Sache zu tun! $8$ Siehe, das Geld, das wir oben in unseren
Säcken fanden, haben wir dir aus dem Land Kanaan zurückgebracht!
Und wie sollten wir aus dem Haus deines Herrn Silber oder Gold
stehlen? $9$ Derjenige von deinen Knechten, bei dem er
gefunden wird, der soll sterben; und dazu wollen wir meinem
Herrn zu Knechten werden. $10$ Da sagte er: Nun gut, nach
euren Worten, so sei es: Bei wem er gefunden wird, der sei mein
Knecht, ihr aber sollt schuldlos sein. $11$ Darauf hoben sie
schnell jeder seinen Sack auf die Erde herab und öffneten jeder
seinen Sack. $12$ Und er durchsuchte: beim Ältesten fing er
an, und beim Jüngsten hörte er auf. Und der Kelch fand sich im
Sack Benjamins. $13$ Da zerrissen sie ihre Kleider, jeder
belud seinen Esel, und sie kehrten in die Stadt zurück.
$4$ Und Juda und seine Brüder kamen in das Haus Josephs; und
er war noch dort. Und sie fielen vor ihm nieder zur Erde.
$15$ Joseph sagte zu ihnen: Was ist das für eine Tat, die ihr
getan habt! Wuβtet ihr nicht, daβ ein Mann wie ich wahrsagen
kann? $16$ Da sagte Juda: Was sollen wir meinem Herrn sagen?
Was sollen wir reden und wie uns rechtfertigen? Gott hat die
Schuld deiner Knechte gefunden; siehe, wir sind die Knechte
meines Herrn, sowohl wir als auch der, in dessen Hand der Kelch
gefunden worden ist. $17$ Er aber sagte: Fern sei es von mir,
so etwas zu tun! Der Mann, in dessen Hand der Kelch gefunden
worden ist, der soll mein Knecht sein. Ihr aber zieht in Frieden
hinauf zu eurem Vater. $18$ Da trat Juda zu ihm und sagte:
Bitte, mein Herr, laβ doch deinen Knecht ein Wort reden zu den
Ohren meines Herrn, und es entbrenne nicht dein Zorn gegen
deinen Knecht, denn du bist dem Pharao gleich. $19$ Mein Herr
fragte seine Knechte: `Habt ihr [noch] einen Vater oder einen
Bruder?' $20$ Und wir sagten zu meinem Herrn: `Wir haben
einen alten Vater und einen kleinen Jungen, [der ihm] im Alter
[geboren wurde]; dessen Bruder aber ist tot. So ist er allein
von seiner Mutter übriggeblieben, und sein Vater liebt ihn.
$21$ Da sagtest du zu deinen Knechten: `Bringt ihn zu mir
herab, daβ ich mein Auge auf ihn richte!' $22$ Wir aber
sagten zu meinem Herrn: `Der Junge kann seinen Vater nicht
verlassen; verlieβe er seinen Vater, so würde der sterben.'
$23$ Da sprachst du zu deinen Knechten: `Wenn euer jüngster
Bruder nicht mit euch herabkommt, dann sollt ihr mein Gesicht
nicht mehr sehen.' $24$ Und es geschah, als wir hinaufgezogen
waren zu deinem Knecht, meinem Vater, da berichteten wir ihm die
Worte meines Herrn. $25$ Als nun unser Vater sagte: `Kehrt
zurück, kauft uns ein wenig Nahrung'! $26$ da sagten wir:
`Wir können nicht hinabziehen. Wenn unser jüngster Bruder bei
uns ist, dann ziehen wir hinab. Denn wir können das Gesicht des
Mannes nicht sehen, ohne daβ unser jüngster Bruder bei uns ist.'
$27$ Da sagte dein Knecht, mein Vater, zu uns: `Ihr wiβt, daβ
meine Frau mir zwei geboren hat. Der $28$ eine ist von mir
weggegangen, und ich sagte: Fürwahr, er ist wirklich zerrissen
worden; und ich habe ihn bis jetzt nicht [mehr wieder]gesehen.
$29$ Und nehmt ihr auch den von mir weg und es begegnet ihm
ein Unfall, dann bringt ihr mein graues Haar mit Unglück in den
Scheol hinab.' $30$ Und nun, wenn ich zu deinem Knecht,
meinem Vater, käme und der Junge wäre nicht bei uns - hängt doch
seine Seele an dessen Seele -, $31$ dann würde es geschehen,
daβ er stirbt, wenn er sähe, daβ der Junge nicht da ist. Dann
hätten deine Knechte das graue Haar deines Knechtes, unseres
Vaters, mit Kummer in den Scheol hinabgebracht. $32$ Denn
dein Knecht ist für den Jungen Bürge geworden bei meinem Vater
und hat gesagt: `Wenn ich ihn nicht zu dir bringe, will ich alle
Tage vor meinem Vater schuldig sein.' $33$ Und nun, laβ doch
deinen Knecht anstelle des Jungen [hier] bleiben als Knecht
meines Herrn, der Junge aber ziehe hinauf mit seinen Brüdern!
$34$ Denn wie könnte ich zu meinem Vater hinaufziehen, ohne
daβ der Junge bei mir ist? - Daβ ich nicht das Unglück [mit]
ansehen muβ, das meinen Vater [dann] trifft.
\45\
Joseph gibt sich seinen Brüdern zu erkennen.
$1$ Da konnte Joseph sich nicht [mehr] bezwingen vor all
denen, die um ihn her standen, und er rief: Laβt jedermann von
mir hinausgehen! So stand niemand bei ihm, als Joseph sich
seinen Brüdern zu erkennen gab. $2$ Und er erhob seine Stimme
mit Weinen, daβ die Ägypter es hörten, und [auch] das Haus des
Pharao hörte es. $3$ Und Joseph sagte zu seinen Brüdern: Ich
bin Joseph. Lebt mein Vater noch? Seine Brüder aber konnten ihm
nicht antworten, denn sie waren bestürzt vor ihm. $4$ Da
sagte Joseph zu seinen Brüdern: Tretet doch zu mir heran! Und
sie traten heran. Und er sagte: Ich bin Joseph, euer Bruder, den
ihr nach Ägypten verkauft habt. $5$ Und nun seid nicht
bekümmert, und werdet nicht zornig [auf euch selbst], daβ ihr
mich hierher verkauft habt! Denn zur Erhaltung des Lebens hat
Gott mich vor euch hergesandt. $6$ Denn schon zwei Jahre ist
die Hungersnot im Land, und [es dauert] noch fünf Jahre, daβ es
kein Pflügen und Ernten gibt. $7$ Doch Gott hat mich vor euch
hergesandt, um euch einen Überrest zu setzen auf Erden und euch
am Leben zu erhalten für eine groβe Errettung. $8$ Und nun,
nicht ihr habt mich hierhergesandt, sondern Gott; und er hat
mich zum Vater des Pharao gemacht und zum Herrn seines ganzen
Hauses und zum Herrscher über das ganze Land Ägypten. $9$
Eilt und zieht hinauf zu meinem Vater, und sagt zu ihm: `So
spricht dein Sohn Joseph: Gott hat mich zum Herrn von ganz
Ägypten gemacht. Komm zu mir herab, zögere nicht! $10$ Du
sollst im Land Goschen wohnen und nahe bei mir sein, du und
deine Söhne und die Söhne deiner Söhne, deine Schafe und deine
Rinder und alles, was du hast. $11$ Und ich will dich dort
versorgen - denn noch fünf Jahre [dauert die] Hungersnot -, daβ
du nicht verarmst, du und dein Haus und alles, was du hast.'
$12$ Und siehe, eure Augen und die Augen meines Bruders
Benjamin sehen es, daβ mein Mund es ist, der zu euch redet.
$13$ Und berichtet meinem Vater alle meine Herrlichkeit in
Ägypten und alles, was ihr gesehen habt; und eilt und bringt
meinen Vater hierher herab! $14$ Und er fiel seinem Bruder
Benjamin um den Hals und weinte; und Benjamin weinte an seinem
Hals. $15$ Und herzlich küβte er alle seine Brüder und weinte
an ihnen. Danach redeten seine Brüder mit ihm.
$16$ Und das Gerücht wurde im Haus des Pharao gehört, daβ man
sagte: Josephs Brüder sind gekommen. Und es war gut in den Augen
des Pharao und in den Augen seiner Diener. $17$ Und der
Pharao sprach zu Joseph: Sage deinen Brüdern: `Tut dies: Beladet
eure Tiere, und zieht hin, geht ins Land Kanaan, $18$ und
nehmt euren Vater und eure Familien, und kommt zu mir! Ich will
euch das Beste des Landes Ägypten geben, und ihr sollt das Fett
des Landes essen.' $19$ Du aber hast den Befehl [zu sagen]:
`Tut dies: Nehmt euch aus dem Land Ägypten Wagen für eure Kinder
und für eure Frauen, und holt euren Vater und kommt! $20$ Und
seid nicht betrübt wegen eures Hausrates, denn das Beste des
ganzen Landes Ägypten soll euch gehören.' $21$ Da taten die
Söhne Israels so. Und Joseph gab ihnen auf den Befehl des Pharao
Wagen und gab ihnen Wegzehrung mit auf den Weg. $22$ Er gab
ihnen allen, einem jeden, Wechselkleider, aber Benjamin gab er
dreihundert Silber[-Schekel] und fünf Wechselkleider. $23$
Ebenso sandte er seinem Vater zehn Esel, beladen mit dem Besten
Ägyptens, und zehn Eselinnen, beladen mit Getreide und Brot und
Nahrung für seinen Vater auf den Weg. $24$ Und er entlieβ
seine Brüder, und sie zogen hin, und er sagte zu ihnen: Ereifert
euch nicht auf dem Weg!
$25$ So zogen sie aus Ägypten hinauf, und kamen ins Land
Kanaan zu ihrem Vater Jakob. $26$ Und sie berichteten ihm:
Joseph lebt noch, ja, er ist Herrscher über das ganze Land
Ägypten. Aber sein Herz blieb kalt, denn er glaubte ihnen nicht.
$27$ Da redeten sie zu ihm alle Worte Josephs, die er zu
ihnen geredet hatte. Und als er die Wagen sah, die Joseph
gesandt hatte, um ihn zu holen, da lebte der Geist ihres Vaters
Jakob auf. $28$ Und Israel sprach: Genug! Mein Sohn Joseph
lebt noch! Ich will hinziehen und ihn sehen, bevor ich sterbe.
\46\
Jakobs Ausreise nach Ägypten.
$1$ Und Israel brach auf und alles, was er hatte, und kam
nach Beerscheba; und er opferte dem Gott seines Vaters Isaak
Schlachtopfer. $2$ Und Gott sprach zu Israel in
Nachtgesichten und sagte: Jakob! Jakob! Und er sagte: Hier bin
ich. $3$ Und er sprach: Ich bin Gott, der Gott deines Vaters.
Fürchte dich nicht, nach Ägypten hinabzuziehen, denn zu einer
groβen Nation will ich dich dort machen! $4$ Ich selbst ziehe
mit dir nach Ägypten hinab, und ich, ich führe dich auch wieder
herauf. Und Joseph wird seine Hand auf deine Augen legen. $5$
Da machte sich Jakob von Beerscheba auf, und die Söhne Israels
hoben ihren Vater Jakob und ihre Kinder und ihre Frauen auf die
Wagen, die der Pharao gesandt hatte, um ihn zu holen. $6$ Und
sie nahmen ihr Vieh und ihre Habe, die sie im Land Kanaan
erworben hatten, und kamen nach Ägypten, Jakob und all seine
Nachkommenschaft mit ihm: $7$ seine Söhne und die Söhne
seiner Söhne mit ihm, seine Töchter und die Töchter seiner
Söhne, und seine ganze Nachkommenschaft brachte er mit sich nach
Ägypten.
\46\
Jakobs Nachkommen.
#
V. 8-25: Kap. 35,23-26.
#
$8$ Und dies sind die Namen der Söhne Israels, die nach
Ägypten kamen, Jakob und seine Söhne: der Erstgeborene Jakobs:
Ruben. $9$ Und die Söhne Rubens: Henoch und Pallu und Hezron
und Karmi. $10$ Und die Söhne Simeons: Jemuel und Jamin und
Ohad und Jachin und Zohar und Schaul, der Sohn der Kanaaniterin.
$11$ Und die Söhne Levis: Gerschon, Kehat und Merari. $12$
Und die Söhne Judas: Er und Onan und Schela und Perez und
Serach; Er und Onan aber starben im Land Kanaan. Und die Söhne
des Perez waren Hezron und Hamul. $13$ Und die Söhne
Issaschars: Tola und Puwa und Job und Schimron. $14$ Und die
Söhne Sebulons: Sered und Elon und Jachleel. $15$ Das sind
die Söhne der Lea, die sie dem Jakob in Paddan-Aram geboren
hatte, und seine Tochter Dina. [Die Zahl] aller Seelen seiner
Söhne und seiner Töchter [betrug] 33. - $16$ Und die Söhne
Gads: Zifjon und Haggi, Schuni und Ezbon, Eri und Arod und
Areli. $17$ Und die Söhne Assers: Jimna und Jischwa und
Jischwi und Beri und ihre Schwester Serach. Und die Söhne
Berias: Heber und Malkiel. $18$ Das sind die Söhne der Silpa,
die Laban seiner Tochter Lea gegeben hatte; und sie gebar diese
dem Jakob, sechzehn Seelen. - $19$ Die Söhne der Rahel, der
Frau Jakobs: Joseph und Benjamin. $20$ Und dem Joseph wurden
im Land Ägypten Manasse und Ephraim geboren, die ihm Asenat
gebar, die Tochter Potiferas, des Priesters von On. $21$ Und
die Söhne Benjamins: Bela und Becher und Aschbel, Gera und
Naaman, Ehi und Rosch, Muppim und Huppim und Ard. $22$ Das
sind die Söhne der Rahel, die Jakob geboren wurden, zusammen
vierzehn Seelen. - $23$ Und die Söhne Dans: Schuham. $24$
Und die Söhne Naftalis: Jachzeel und Guni und Jezer und
Schillem. $25$ Das sind die Söhne der Bilha, die Laban seiner
Tochter Rahel gegeben hatte; und sie gebar diese dem Jakob,
insgesamt sieben Seelen. - $26$ Alle dem Jakob [angehörigen]
Seelen, die nach Ägypten kamen, die aus seinen Lenden
hervorgegangen waren, ausgenommen die Frauen der Söhne Jakobs,
alle Seelen waren 66. $27$ Und die Söhne Josephs, die ihm in
Ägypten geboren wurden, waren zwei Seelen. Alle Seelen des
Hauses Jakob, die nach Ägypten kamen, waren siebzig.
\46\
Jakobs Wiedersehen mit Joseph.
$28$ Und er sandte Juda vor sich her zu Joseph, daβ er vor
ihm her Weisung gebe nach Goschen. Und sie kamen in das Land
Goschen. $29$ Da spannte Joseph seinen Wagen an und zog
hinauf, seinem Vater Israel entgegen nach Goschen; und als er
seiner ansichtig wurde, fiel er ihm um den Hals und weinte lange
an seinem Hals. $30$ Und Israel sagte zu Joseph: Nun kann ich
sterben, nachdem ich dein Gesicht gesehen habe, daβ du noch
lebst! $31$ Und Joseph sagte zu seinen Brüdern und zum Haus
seines Vaters: Ich will hinaufziehen und dem Pharao berichten
und zu ihm sagen: `Meine Brüder und das Haus meines Vaters, die
im Land Kanaan waren, sind zu mir gekommen. $32$ Und die
Männer sind Schafhirten - denn sie haben Viehzucht getrieben -,
und sie haben ihre Schafe und ihre Rinder und alles, was sie
haben, mitgebracht.' $33$ Und geschieht es, daβ der Pharao
euch ruft und spricht: `Was ist eure Tätigkeit?' $34$ dann
sagt: `Deine Knechte haben Viehzucht getrieben von unserer
Jugend an bis jetzt, sowohl wir als auch unsere Väter', damit
ihr im Land Goschen bleiben könnt; denn alle Schafhirten sind
den Ägyptern ein Greuel.
\47\
Jakob und seine Söhne vor Pharao.
$1$ Und Joseph kam und berichtete dem Pharao und sagte: Mein
Vater und meine Brüder, ihre Schafe und ihre Rinder und alles,
was sie haben, sind aus dem Land Kanaan gekommen; und siehe, sie
sind im Land Goschen. $2$ Und er nahm aus der Gesamtheit
seiner Brüder fünf Männer und stellte sie vor den Pharao. $3$
Und der Pharao sprach zu seinen Brüdern: Was ist eure Tätigkeit?
Und sie sagten zum Pharao: Deine Knechte sind Schafhirten,
sowohl wir als auch unsere Väter. $4$ Und sie sagten zum
Pharao: Wir sind gekommen, um uns im Land als Fremde
aufzuhalten; denn es gibt keine Weide für die Schafe, die deine
Knechte haben, denn die Hungersnot ist schwer im Land Kanaan.
Und nun laβ doch deine Knechte im Land Goschen wohnen! $5$ Da
sagte der Pharao zu Joseph: Dein Vater und deine Brüder sind zu
dir gekommen. $6$ Das Land Ägypten ist vor dir: Laβ deinen
Vater und deine Brüder im besten Teil des Landes wohnen; sie
sollen im Land Goschen wohnen. Und wenn du erkennst, daβ
tüchtige Männer unter ihnen sind, setze sie als Oberhirten ein
über das, was ich habe!
$7$ Und Joseph brachte seinen Vater Jakob und lieβ ihn vor
den Pharao treten. Und Jakob segnete den Pharao. $8$ Und der
Pharao sprach zu Jakob: Wie viele sind die Tage deiner
Lebensjahre? $9$ Und Jakob sprach zum Pharao: Die Tage der
Jahre meiner Fremdlingschaft sind 130 Jahre; wenig und böse
waren die Tage meiner Lebensjahre, und sie erreichen nicht die
Tage der Lebensjahre meiner Väter in den Tagen ihrer
Fremdlingschaft. $10$ Und Jakob segnete den Pharao und ging
von dem Pharao hinaus. $11$ Joseph aber wies seinem Vater und
seinen Brüdern Wohnsitze an und gab ihnen Grundbesitz im Land
Ägypten, im besten Teil des Landes, im Land Ramses, wie der
Pharao befohlen hatte. $12$ Und Joseph versorgte seinen Vater
und seine Brüder und das ganze Haus seines Vaters mit Brot nach
der Zahl der Kinder.
\47\
Josephs Verwaltung des Landes Ägypten.
$13$ Und es gab kein Brot im ganzen Land, denn die Hungersnot
war sehr schwer; und das Land Ägypten und das Land Kanaan
verschmachteten vor Hunger. $14$ Und Joseph brachte alles
Geld zusammen, das sich im Land Ägypten und im Land Kanaan
vorfand, für das Getreide, das man kaufte. Und Joseph brachte
das Geld in das Haus des Pharao. $15$ Und als das Geld im
Land Ägypten und im Land Kanaan ausging, da kamen alle Ägypter
zu Joseph und sagten: Bring uns Brot her! Warum sollen wir denn
vor dir sterben? Denn das Geld ist zu Ende. $16$ Da sagte
Joseph: Bringt euer Vieh her! Dann gebe ich euch [Brot] für euer
Vieh, wenn das Geld zu Ende ist. $17$ Da brachten sie ihr
Vieh zu Joseph, und Joseph gab ihnen Brot für die Pferde und für
die Schafherden und für die Rinderherden und für die Esel; und
so versorgte er sie mit Brot für all ihr Vieh in jenem Jahr.
$18$ Als jenes Jahr zu Ende war, da kamen sie im zweiten Jahr
zu ihm und sagten zu ihm: Wir wollen es meinem Herrn nicht
verschweigen, daβ das Geld ausgegangen ist, und die Viehherden
sind bei meinem Herrn. Nichts ist vor meinem Herrn
übriggeblieben als nur unser Leib und unser Land. $19$ Warum
sollen wir vor deinen Augen sterben, sowohl wir als auch unser
Land? Kaufe uns und unser Land für Brot, dann wollen wir und
unser Land dem Pharao fronpflichtig sein; und gib Samen, daβ wir
leben und nicht sterben und das Land nicht verödet daliegt!
$20$ Da kaufte Joseph das ganze Land Ägypten für den Pharao;
denn die Ägypter verkauften jeder sein Feld, weil die Hungersnot
schwer auf ihnen lag. Und so kam das Land an den Pharao. $21$
Und das Volk, das versetzte er in die verschiedenen Städte, von
einem Ende der Grenze Ägyptens bis zu ihrem anderen Ende.
$22$ Nur das Land der Priester kaufte er nicht, denn die
Priester hatten ein festgesetztes Einkommen vom Pharao, und sie
lebten von ihrem festgesetzten Einkommen, das der Pharao ihnen
gab; deshalb verkauften sie ihr Land nicht. $23$ Und Joseph
sagte zum Volk: Siehe, ich habe euch und euer Land heute für den
Pharao gekauft. Da habt ihr Samen! Besät nun das Land! $24$
Und es soll beim Ernten geschehen, daβ ihr den Fünften dem
Pharao gebt; die vier Teile aber sollen für euch sein zum Besäen
des Feldes und zur Nahrung für euch und für die, die in euren
Häusern sind, und zu Nahrung für eure Kinder. $25$ Da sagten
sie: Du hast uns am Leben erhalten; finden wir Gunst in den
Augen meines Herrn, dann wollen wir Knechte des Pharao sein.
$26$ Und Joseph legte es dem Land Ägypten bis zu diesem Tag
als Ordnung auf, daβ dem Pharao der Fünfte gehöre. Nur das Land
der Priester allein kam nicht an den Pharao.
\47\
Jakobs Anweisung für sein Begräbnis.
$27$ Und Israel wohnte im Land Ägypten, im Land Goschen; und
sie machten sich darin ansässig und waren fruchtbar und
vermehrten sich sehr. $28$ Und Jakob lebte im Lande Ägypten
siebzehn Jahre; und die Tage Jakobs, die Jahre seines Lebens,
betrugen 147 Jahre. $29$ Und als die Tage Israels nahten, daβ
er sterben sollte, rief er seinen Sohn Joseph und sprach zu ihm:
Wenn ich nun Gunst gefunden habe in deinen Augen, dann lege doch
deine Hand unter meine Hüfte, und erweise Gnade und Treue an
mir: Begrabe mich doch nicht in Ägypten! $30$ Wenn ich mich
zu meinen Vätern gelegt habe, dann führe mich aus Ägypten, und
begrabe mich in ihrem Grab! Und er sprach: Ich werde tun nach
deinem Wort. $31$ Er aber sagte: Schwöre mir! Da schwor er
ihm. Und Israel neigte sich [anbetend] nieder am Kopfende des
Bettes.
\48\
Jakobs Segen über seine Enkel Ephraim und Manasse.
$1$ Und es geschah nach diesen Dingen, daβ man dem Joseph
sagte: Siehe, dein Vater ist krank. Da nahm er seine beiden
Söhne, Manasse und Ephraim, mit sich. $2$ Und man berichtete
dem Jakob und sagte: Siehe, dein Sohn Joseph kommt zu dir. Da
machte Israel sich stark und setzte sich im Bett auf. $3$ Und
Jakob sagte zu Joseph: Gott, der Allmächtige, erschien mir in
Lus im Land Kanaan, und er segnete mich $4$ und sprach zu
mir: `Siehe, ich will dich fruchtbar machen und dich vermehren,
und ich will dich zu einer Schar von Völkern machen und dieses
Land deiner Nachkommenschaft nach dir zum ewigen Besitz geben.'
$5$ Und nun, deine beiden Söhne, die dir im Land Ägypten
geboren wurden, bevor ich zu dir nach Ägypten kam, sollen mir
gehören; Ephraim und Manasse sollen mir gehören wie Ruben und
Simeon. $6$ Aber deine Kinder, die du nach ihnen gezeugt
hast, sollen dir gehören. Nach dem Namen ihrer Brüder sollen sie
genannt werden in ihrem Erbteil. $7$ Denn ich - als ich aus
Paddan kam, starb Rahel bei mir im Land Kanaan, auf dem Weg, als
es noch eine Strecke Landes war, um nach Efrata zu kommen; und
ich begrub sie dort am Weg nach Efrata, das ist Bethlehem.
$8$ Als Israel die Söhne Josephs sah, sagte er: Wer sind
diese? $9$ Und Joseph sagte zu seinem Vater: Das sind meine
Söhne, die Gott mir hier gegeben hat. Da sagte er: Bring sie
doch zu mir her, daβ ich sie segne! $10$ Die Augen Israels
aber waren schwer vor Alter, er konnte nicht sehen. Und als er
sie zu ihm gebracht hatte, küβte er sie und umarmte sie. $11$
Und Israel sprach zu Joseph: Ich hatte nicht gedacht, dein
Gesicht [noch einmal] zu sehen, und siehe, Gott hat mich sogar
deine Nachkommen sehen lassen! $12$ Und Joseph nahm sie von
seinen Knien weg und beugte sich auf sein Gesicht zur Erde
nieder. $13$ Und Joseph nahm sie beide, Ephraim mit seiner
Rechten zur Linken Israels und Manasse mit seiner Linken zur
Rechten Israels, und brachte sie zu ihm. $14$ Da streckte
Israel seine Rechte aus und legte sie auf Ephraims Kopf - obwohl
er der Jüngere war - und seine Linke auf Manasses Kopf; er legte
seine Hände über Kreuz. Denn Manasse war der Erstgeborene.
$15$ Und er segnete Joseph und sprach: Der Gott, vor dessen
Angesicht meine Väter, Abraham und Isaak, gelebt haben, der
Gott, der mich geweidet hat, seitdem ich bin, bis zu diesem Tag,
$16$ der Engel, der mich von allem Übel erlöst hat, segne die
Knaben; und in ihnen werde mein Name genannt und der Name meiner
Väter, Abraham und Isaak, und sie sollen sich vermehren zu einer
Menge mitten im Land!
$17$ Und als Joseph sah, daβ sein Vater seine rechte Hand auf
Ephraims Kopf legte, war es schlecht in seinen Augen; und er
faβte die Hand seines Vaters, um sie von Ephraims Kopf
wegzuwenden auf Manasses Kopf. $18$ Und Joseph sagte zu
seinem Vater: Nicht so, mein Vater! Denn dieser ist der
Erstgeborene. Lege deine Rechte auf seinen Kopf! $19$ Aber
sein Vater weigerte sich und sprach: ich weiβ es, mein Sohn, ich
weiβ es. Auch er wird zu einem Volk werden, und auch er wird
groβ sein. Jedoch wird sein jüngerer Bruder gröβer sein als er,
und seine Nachkommenschaft wird eine Fülle von Nationen werden.
$20$ Und er segnete sie an jenem Tag und sprach: Mit dir wird
Israel segnen und sagen: Gott mache dich wie Ephraim und wie
Manasse! So setzte er Ephraim vor Manasse. $21$ Und Israel
sprach zu Joseph: Siehe, ich sterbe; aber Gott wird mit euch
sein und euch in das Land eurer Väter zurückbringen. $22$ Und
ich gebe dir einen Bergrücken über deine Brüder hinaus, den ich
aus der Hand der Amoriter mit meinem Schwert und mit meinem
Bogen genommen habe.
\49\
Jakobs Segen über seine Söhne - Sein Tod.
$1$ Und Jakob rief seine Söhne und sprach: Versammelt euch,
und ich will euch verkünden, was euch begegnen wird in künftigen
Tagen. $2$ Kommt zusammen und hört, ihr Söhne Jakobs, und
hört auf Israel, euren Vater!
#
V. 3-27: Kap. 35,23-26; vgl. 5Mo 33,6-25.
#
$3$ Ruben, mein Erstgeborener bist du, meine Stärke und der
Erstling meiner Kraft! Vorrang an Hoheit und Vorrang an Macht!
$4$ Du bist übergewallt wie die Wasser, du sollst keinen
Vorrang haben, denn du hast das Lager deines Vaters bestiegen;
da hast du es entweiht. Mein Bett hat er bestiegen!
$5$ Die Brüder Simeon und Levi, Werkzeuge der Gewalttat sind
ihre Waffen. $6$ Meine Seele komme nicht in ihren geheimen
Rat, meine Ehre vereinige sich nicht mit ihrer Versammlung! Denn
in ihrem Zorn erschlugen sie den Mann, in ihrem Mutwillen
lähmten sie den Stier. $7$ Verflucht sei ihr Zorn, weil er so
gewalttätig, und ihr Grimm, weil er so grausam ist! Ich werde
sie verteilen in Jakob und sie zerstreuen in Israel.
$8$ Juda, du, dich werden deine Brüder preisen! Deine Hand
wird auf dem Nacken deiner Feinde sein. Vor dir werden sich
niederbeugen die Söhne deines Vaters. $9$ Juda ist ein junger
Löwe; vom Raub, mein Sohn, bist du hochgekommen. Er kauert, er
lagert sich wie ein Löwe und wie eine Löwin. Wer will ihn
aufreizen? $10$ Nicht weicht das Zepter von Juda, noch der
Herrscherstab zwischen seinen Füβen weg, bis daβ der Schilo
kommt, dem gehört der Gehorsam der Völker. $11$ An den
Weinstock bindet er sein Eselsfüllen, an die Edelrebe das Junge
seiner Eselin; er wäscht im Wein sein Kleid und im Blut der
Trauben sein Gewand; $12$ die Augen sind dunkel von Wein und
weiβ die Zähne von Milch.
$13$ Sebulon wohnt an der Küste der Meere, und an der Küste
der Schiffe [liegt] er, seine Seite nach Sidon hin.
$14$ Issaschar ist ein knochiger Esel, der sich lagert
zwischen den Hürden. $15$ Und als er sah, daβ die Ruhe gut
und daβ das Land lieblich war, da beugte er seine Schulter zum
Lasttragen und wurde zum fronpflichtigen Knecht.
$16$ Dan richtet sein Volk wie einer der Stämme Israels.
$17$ Dan ist eine Schlange am Weg, eine Hornotter am Pfad,
die in die Fersen des Pferdes beiβt, und rücklings fällt sein
Reiter.
$18$ Auf deine Rettung, HERR, harre ich!
$19$ Gad, Räuberscharen bedrängen ihn, und er, er drängt
[ihnen nach auf der] Ferse.
$20$ Von Asser: Fettes ist sein Brot; und er, königliche
Leckerbissen gibt er.
$21$ Naftali ist eine flüchtige Hirschkuh; er gibt schöne
Worte.
$22$ Ein junger Fruchtbaum ist Joseph, ein junger Fruchtbaum
an der Quelle; seine Zweige ranken über die Mauer. $23$ Und
es reizen ihn die Bogenschützen und schieβen und feinden ihn an;
$24$ aber sein Bogen bleibt fest, und gelenkig sind die Arme
seiner Hände, durch die Hände des Mächtigen Jakobs, von dort,
dem Hirten, dem Stein Israels, $25$ von dem Gott deines
Vaters - der helfe dir - und [von] Gott, dem Allmächtigen - der
segne dich mit Segnungen des Himmels droben, mit Segnungen der
Tiefe, die unten liegt, mit Segnungen der Brüste und des
Mutterleibes. $26$ Die Segnungen deines Vaters überragen die
Segnungen der uralten Berge, das begehrenswerte [Gut] der ewigen
Hügel. Sie seien auf dem Haupt Josephs und auf dem Scheitel des
Abgesonderten unter seinen Brüdern.
$27$ Benjamin ist ein Wolf, der zerreiβt; am Morgen verzehrt
er Raub, und am Abend verteilt er Beute.
$28$ Alle diese sind die zwölf Stämme Israels, und das ist
es, was ihr Vater zu ihnen redete. Und er segnete sie, jeden
nach seinem Segen, mit dem er sie segnete. $29$ Und er befahl
ihnen und sagte zu ihnen: Bin ich versammelt zu meinem Volk,
dann begrabt mich bei meinen Vätern in der Höhle, die auf dem
Feld des Hetiters Efron [liegt]; $30$ in der Höhle, die auf
dem Feld Machpela gegenüber von Mamre ist, im Land Kanaan, [auf]
dem Feld, das Abraham von dem Hetiter Efron zum Erbbegräbnis
gekauft hat. $31$ Dort haben sie Abraham begraben und seine
Frau Sara; dort haben sie Isaak begraben und seine Frau Rebekka;
und dort habe ich Lea begraben. $32$ Das Feld und die Höhle,
die darauf ist, sind Besitz, [gekauft] von den Söhnen Het.
$33$ Und als Jakob damit geendet hatte, seinen Söhnen Befehle
zu geben, zog er seine Füβe aufs Bett herauf und verschied und
wurde zu seinen Völkern versammelt.
\50\
Jakobs Begräbnis in Hebron.
$1$ Da fiel Joseph auf das Angesicht seines Vaters und weinte
über ihm und küβte ihn. $2$ Und Joseph befahl seinen Dienern,
den Ärzten, seinen Vater einzubalsamieren. Und die Ärzte
balsamierten Israel ein. $3$ Darüber wurden vierzig Tage für
ihn voll, denn so lange währt die Zeit des Einbalsamierens. Und
die Ägypter beweinten ihn siebzig Tage. $4$ Und als die Tage,
da man ihn beweinte, vorüber waren, redete Joseph zum Haus des
Pharao und sagte: Wenn ich doch Gunst gefunden habe in euren
Augen, so redet doch vor den Ohren des Pharao und sagt: $5$
Mein Vater hat mich schwören lassen und gesagt: Siehe, ich
sterbe. In meinem Grab, das ich mir im Land Kanaan gegraben
habe, dort begrabe mich! Und nun, laβ mich doch hinaufziehen,
daβ ich meinen Vater begrabe und zurückkomme! $6$ Da sagte
der Pharao: Zieh hinauf und begrabe deinen Vater, wie er dich
hat schwören lassen! $7$ So zog Joseph hinauf, um seinen
Vater zu begraben; und mit ihm zogen hinauf alle Diener des
Pharao, die Ältesten seines Hauses und alle Ältesten des Landes
Ägypten $8$ und das ganze Haus Josephs und seine Brüder und
das Haus seines Vaters. Nur ihre Kinder und ihre Schafe und ihre
Rinder lieβen sie im Land Goschen zurück. $9$ Sogar Wagen und
Reiter zogen mit ihm hinauf, und es wurde ein ganz gewaltiges
Heerlager. $10$ Und sie kamen nach Goren-Atad, das jenseits
des Jordan liegt. Dort hielten sie eine sehr groβe und schwere
Totenklage; und er veranstaltete für seinen Vater eine
Trauerfeier von sieben Tagen. $11$ Als aber die Bewohner des
Landes, die Kanaaniter, die Trauerfeier bei Gosen-Atad sahen,
sagten sie: Eine schwere Trauerfeier ist das für Ägypten; daher
gab man ihr den Namen Abel-Mizrajim, sie [liegt] jenseits des
Jordan. $12$ Und seine Söhne taten mit ihm so, wie er ihnen
befohlen hatte; $13$ und seine Söhne brachten ihn in das Land
Kanaan und begruben ihn in der Höhle des Feldes Machpela, des
Feldes, das Abraham zum Erbbegräbnis gekauft hatte von dem
Hetiter Efron, angesichts von Mamre. $14$ Dann kehrte Joseph
nach Ägypten zurück, nachdem er seinen Vater begraben hatte, er
und seine Brüder und alle, die mit ihm hinaufgezogen waren, um
seinen Vater zu begraben.
\50\
Josephs brüderliche Haltung - Sein Tod.
$15$ Und als Josephs Brüder sahen, daβ ihr Vater gestorben
war, sagten sie: Wenn nun Joseph uns anfeindet und uns gar all
das Böse vergilt, das wir ihm angetan haben! $16$ So entboten
sie dem Joseph und lieβen sagen: Dein Vater hat vor seinem Tod
befohlen und gesagt: $17$ `So sollt ihr zu Joseph sagen: Ach,
vergib doch das Verbrechen deiner Brüder und ihre Sünde, daβ sie
dir Böses angetan haben!' Und nun vergib doch das Verbrechen der
Knechte des Gottes deines Vaters! Da weinte Joseph, als sie zu
ihm redeten. $18$ Und auch seine Brüder gingen und fielen vor
ihm nieder und sagten: Siehe, da hast du uns als Knechte.
$19$ Joseph aber sagte zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Bin ich
etwa an Gottes Stelle? $20$ Ihr zwar, ihr hattet Böses gegen
mich beabsichtigt; Gott [aber] hatte beabsichtigt, es zum Guten
[zu wenden], damit er tue, wie es an diesem Tag ist, ein groβes
Volk am Leben zu erhalten. $21$ Und nun, fürchtet euch nicht!
Ich werde euch und eure Kinder versorgen. So tröstete er sie und
redete zu ihrem Herzen.
$22$ Und Joseph blieb in Ägypten, er und das Haus seines
Vaters; und Joseph lebte 110 Jahre. $23$ Und Joseph sah von
Ephraim Söhne der dritten [Generation]; auch die Söhne Machirs,
des Sohnes Manasses, wurden auf die Knie Josephs geboren.
$24$ Und Joseph sagte zu seinen Brüdern: Ich sterbe nun; Gott
aber wird euch heimsuchen und euch aus diesem Land hinaufführen
in das Land, das er Abraham, Isaak und Jakob zugeschworen hat.
$25$ Und Joseph lieβ die Söhne Israels schwören und sprach:
Hat Gott euch dann heimgesucht, dann führt meine Gebeine von
hier hinauf! $26$ Und Joseph starb, 110 Jahre alt; und sie
balsamierten ihn ein, und man legte ihn in einen Sarg in
Ägypten.